European Open
Norman, Langer & Co. – Zeitreise in unvergessene Jahre
24. Mai 2024 , Felix Grewe
Die European Open ist seit rund vier Jahrzehnten Schauplatz großer Golf-Geschichten. Greg Norman wurde nach seinem Sieg die Nummer eins, Bernhard Langer triumphierte zwei Mal und Seve Ballesteros nie... eine Zeitreise von 1978 bis heute.
Eine Zeitreise in die Vergangenheit. 1978 wird der 1. FC Köln deutscher Fußball-Meister. Auf Hawaii findet der erste Ironman statt. Reinhold Messner und Peter Habeler besteigen als erste Menschen den Mount Everst. Und auf der European Tour, ja, so hieß sie nun mal bis vor kurzem, feiert ein Golfturnier seine Premiere, das sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zu einer festen Größe im Kalender der europäischen Tour entwickeln sollte – die European Open. Raum für besondere Geschichten hat sie seitdem viele geboten, an unterschiedlichen Orten. Zum Beispiel die Story von Greg Norman 1986, ein Jahr nachdem Bernhard Langer nicht nur beim Masters sondern auch bei der European Open zum ersten Mal triumphiert hatte (zehn Jahre später sollte Titel Nummer zwei folgen).
Aufstieg zur Nummer eins
Es war die mit Abstand beste Saison des Australiers, „The Shark“, wie Norman aufgrund seiner weißblonden Haarpracht bis heute genannt wird. Bei der Open Championship in Turnberry hatte er seinen ersten Major-Sieg errungen, zuvor war er beim Masters und der PGA Championship bereits Zweiter geworden. Im September reiste er fast platzend vor Selbstvertrauen auf einer Mission nach Sunningdale, Berkshire, etwa 30 Meilen südwestlich von London, das zwischen 1982 und 1992 sechs Mal Austragungsort der European Open war. Norman schlug den Schotten Ken Brown in einem Sudden-Death-Playoff am ersten Loch und übernahm durch den Turniersieg die Spitze der Weltrangliste. „Es war immer ein Traum, einmal der beste Spieler der Welt zu sein. Ich werde dieses Turnier deshalb niemals vergessen“, jubelte er.
Besondere Titel & Rekorde
Es hat eine Reihe unvergessener Triumphe gegeben zwischen der European-Open-Premiere, als Bobby Wadkins 1978 im Walton Heath Golf Club siegte und der letzten Auflage 2022, als der beste Mann auf dem Nord Course von Green Eagle, südlich von Hamburg, Kalle Samooja hieß. Natürlich, die zwei Titel von Bernhard Langer stechen aus deutscher Sicht hervor. Da gab es aber auch den Rekord-Score des Walisers Ian Woosnam, der bei seinem Erfolg 1988 nur 260 Schläge in vier Runden benötige – so wenige wie niemand sonst bis heute. Oder den fabelhaften Per-Ulrik Johannson, der 1996 und 1997 im Doppelpack gewann und bei seinem zweiten Triumph am Ende eine nie wieder getoppte -21 aufs Scoreboard zimmerte. Vielleicht hätte der Franzose Alexander Lévy (-19) eine neue Bestmarke setzen können, hätte das Turnier 2016 in Bad Griesbach, damals im zweiten Jahr unter Titelsponsor Porsche, nicht witterungsbedingt nach 54 Löchern beendet werden müssen.
Geplatzte Träume
In den vergangenen knapp vier Jahrzehnten (zwischen 2009 und 2015 fand das Turnier nicht statt) haben die European Open auch Geschichten der verpassten Chancen erlebt. Severiano Ballesteros könnte, wäre er bloß noch am Leben, eine Menge solcher berichten. Drei Mal wurde er Zweiter, doch nie klappte es mit einem Sieg für den jahrelangen Überflieger im europäischen Golf, der 91 Turniere gewann, darunter 50 auf der European Tour (Rekord). Seinen Kollegen José Maria Olazábal und Sergio Garcia, immerhin ebenfalls zusammen mit drei Major-Titeln dekorierte Topspieler, erging es genauso – sie versuchten es immer wieder, scheiterten aber im besten Fall hauchdünn.
Englische Wochen in Hamburg
Neun Clubs, darunter sieben aus England, Irland und Schottland, haben das Event bis heute veranstalten dürfen. Green Eagle, Heimat der Porsche European Open seit 2017, stellt die Spieler vor die vermutlich schwierigste Herausforderung. Der Platz, der von Michael Blesch entworfen wurde, gilt als einer der anspruchsvollsten in Europa. 6.835 Meter Länge und 17 Bahnen mit Wasser – am besten gemeistert haben diese in den letzten Jahren Profis aus England. 2017 Jordan Smith, 2018 Richard McEvoy, 2019 Paul Casey, 2021, nachdem das Turnier im Jahr zuvor ausfallen musste (Sie wissen schon...) Marcus Armitage, 2022 der Finne Kalle Samooja, 2023 der Ire Tom McKibbin. Und 2024? Vom 30. Mai bis 2. Juni erfahren wir alle mehr. Viele internationale und deutsche Profis kommen in den Süden Hamburgs.
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