Training

Der Probeschwung – hilfreich oder hinderlich?


7. Mai 2024 , Felix Grewe


Hauptsache locker: Bei einem Probeschwung sollten Sie nicht zu viel Energie verschwenden.
Hauptsache locker: Bei einem Probeschwung sollten Sie nicht zu viel Energie verschwenden. | © golfsupport.nl/David Buono/ism

Fast alle Golfer schwören auf Probeschwünge vor einem Schlag. Dabei passieren oft Fehler, die sich hinterher auf den Ballflug auswirken. Worauf Sie achten sollten, um von einem Probeschwung zu profitieren – und ob diese Routine überhaupt nötig ist.

Der Probeschwung gehört zum Golf wie das Prellen des Balls vor einem Aufschlag zum Tennis. Er ist ein selten in Frage gestellter Bestandteil der Schlagvorbereitung, auf den kaum ein Golfer verzichten möchte. Bei vielen gilt die Gleichung: Je wichtiger der Schlag, desto mehr Probeschwünge. Man will sich ein gutes Gefühl verschaffen, Sicherheit gewinnen. Den einen oder anderen technischen Aspekt noch einmal zu verinnerlichen und ihn anschließend bestmöglich umsetzen. Die Realität jedoch sieht oft anders aus: Der Probeschwung fühlt sich astrein an, der Schlag im Anschluss misslingt dennoch. 

Das richtige Energiemanagement

Marcus Bruns, PGA Golf Professional und Experte auf der Plattform golfstun.de, kennt das Phänomen. Im Video (s.u.) erklärt er, wie sich das Gefühl aus dem Probeschwung in den Schlag übertragen lässt. Was Probeschwünge bewirken können. Und ob sie überhaupt so wichtig sind, wie die meisten glauben. 

Die zentrale Botschaft: Bruns selbst macht auch Probeschwünge vor einem Schlag – sogar nicht nur auf dem Platz, sondern oft auch auf der Driving Range. Er lässt sich viel Zeit zwischen den Schlägen, um möglichst bewusst zu spielen. Auch er achtet auf technische Kleinigkeiten. Aber: Er setzt auf sogenannte 20-Prozent-Probeschwünge. „Ich gebe nie Vollgas bei einem Probeschwung“, sagt er. Stichwort: Energiemanagement. Bruns geht es vorrangig darum, wichtige Details seines Schwungs zu fühlen – zum Beispiel die Position seiner rechten Schulter. 

Worauf Sie achten sollten

Bei Amateuren beobachtet Bruns immer wieder Probeschwünge mit zu großer Power und zu viel Hektik. Zwischen Probeschwung und Schlag vergehen kaum ein paar Sekunden. Die Griffhaltung wird für den Schlag nicht mehr gelockert, das Setup stimmt nicht mehr und die Bewegungen werden plötzlich angespannt. Die Wirkung eines sauberen Probeschwungs verpufft. Bruns Tipps: Trainieren Sie auf der Driving Range einen Automatismus, den Sie auf dem Platz anwenden. Nehmen Sie höchstens einen Technikgedanken mit auf die Runde – nicht mehrere. Machen Sie die Probeschwünge hinter Ihrem Ball, damit Sie die Schlagrichtung visualisieren. Schwingen Sie niemals mit voller Power, sondern stattdessen locker und entspannt. Lösen Sie danach noch einmal Ihren Griff, atmen Sie tief durch. Nehmen Sie erst dann die Setup-Position für Ihren Schlag ein. Vor allem: Bleiben Sie in der Ruhe. 

„Wir haben 35 bis 40 Sekunden Zeit für Vorbereitung und Schlag auf dem Platz“, sagt Bruns. Sein Credo: Nutzen Sie diese Zeit! Dann ist auch der Probeschwung sinnvoll und hilfreich ... 

 

Im Video: Tipps für den Probeschwung