Training
Vom Drive bis zum Putt: Zehn Drills zum Saisonstart
20. April 2024 , Felix Grewe
Damit Sie erfolgreich in die Saison starten, zeigen wir Ihnen zehn Drills für Ihr Spiel – vom Drive bis zum Putt.
1) Die korrekte Tee-Höhe
Sie stehen am Abschlag, bereit für den Drive. Teen Sie den Ball nun unbedingt hoch genug auf. Warum das wichtig ist, erklärt PGA Golf Professional Marcus Bruns so: „Je flacher man aufteet, desto mehr kommt der Schläger in der Bewegung von außen an den Ball.“ Viele Spieler fürchten bei einem hohen Tee, sie könnten den Ball unterschlagen, deshalb versuchen sie, diese Gefahr durch flaches aufteen zu kompensieren. Der Experte rät davon entschieden ab. Sein Tipp: Teen Sie so hoch auf, dass der Ball etwa eine halbe Ballbreite über den Schläger hinausguckt.
2) Die Positionen der Schultern
Noch ein Drive-Tipp von Bruns: Die rechte Schulter sollte in der Ansprechposition tiefer sein als die linke, also die vordere. Viele Amateure machen das falsch. Hilfreich dafür: mit der rechten Hand nicht von oben, sondern mehr von der Seite greifen. Der Vorteil: „Ich kann mich so viel besser aufdrehen und den Ball so besser in der Aufwärtsbewegung treffen“, erklärt Bruns.
Im Video: Tipps fürs Setup beim Drive
3) Tempo im Aufschwung erhöhen
Sie wollen mehr Power und damit Weite beim Drive erzielen? Karl Villwock hat die passende Übung für Sie: Der Drill beginnt mit einer veränderten Ansprechposition. Sie starten mit Ihrer Ausrichtung vor dem Schlag nicht wie Sie es gewohnt sind – also mit dem Schlägerkopf mittig am Boden. Sondern Sie wollen dem Schläger bereits im Aufschwung mehr Energie mitgeben und deshalb beginnt Ihre Ausholbewegung viel weiter vorn als gewöhnlich. Ihr Schlägerschaft befindet sich parallel zum Boden, als hätten Sie den Ball schon geschlagen. Villwock demonstriert es im Video unten. So beschleunigen Sie den Schläger bereits im Rückschwung stärker, was Ihnen im Durchschwung helfen wird, um eine höhere Geschwindigkeit zu erzeugen. „Fünf bis zehn Meter mehr Länge sind damit möglich“, verspricht Villwock.
Drei Längen-Übungen im Video
4) Mittiger Treffpunkt
Ihr Ball liegt auf dem Fairway. Nun kommen die Eisen ins Spiel – und Paul Dyer, Vorstand der PGA of Germany. Sein Tipp: Treffen Sie den Ball mit der Mitte der Schlagfläche. Klingt logisch? Klar, aber passiert längst nicht immer. Dyer verrät: Es kommt auf die richtige Körperhaltung und Balance an. Nur wenn beides stimmt, können Sie optimal rotieren, den Ball perfekt treffen und damit maximale Länge erzeugen. „Viele Golfer verändern ihre Position während des Schwungs“, sagt Dyer. Oft ist der falsche Körperschwerpunkt für fehlende Weite verantwortlich. Deshalb empfiehlt er diese Übung: Legen Sie Ihren Schläger so auf den Boden, dass das Griffende Richtung Ziel zeigt. Steigen Sie auf den Schaft (Dyer macht’s unten im Video vor) und achten Sie darauf, wirklich mittig auf dem Schläger zu stehen. Wenn Sie nun die Rotation simulieren, fühlen Sie wie sich der Körperschwerpunkt im Schwung verändert.
Dyers Tipps im Video
5) Regeln fürs Rough
Der Ball befindet sich in diesem Beispiel links vom Fairway, rund 180 Meter entfernt von der Fahne. Die Balllage ist unangenehm, weil die Kugel direkt in einem dichten Grasbüschel liegt. Ergo: Das Holz wäre eine schlechte Schlägerwahl. Greifen Sie besser zum Eisen 9. „Der richtige Ballkontakt ist wichtiger als die Distanz“, erklärt Ian Holloway. Worauf Sie achten müssen: eine leicht veränderte Ansprechposition im Vergleich zum Spiel vom Fairway. Holloways drei Tipps: Öffnen Sie das Schlägerblatt leicht, greifen Sie den Schläger ein wenig kürzer als normal und verlagern Sie das Gewicht mehr auf das vordere Bein. So wird der Eintreffwinkel steiler und der Ball fliegt etwas flacher.
6) Worauf Sie beim Pitch achten sollten
Noch rund 50 Meter bis zur Fahne. Marcus Bruns unterstützt Sie beim Pitch. Ein Fehler, der ihm immer wieder auffällt: Spieler versuchen beim Pitch, die Hände im Treffmoment vor den Ball zu bringen – was nicht notwendig ist. „Sie sollten sich stattdessen in einer ähnlichen Position befinden wie beim Ansprechen des Balls“, sagt Bruns Dafür ist ein entspannterer, mittlerer Griffdruck hilfreich. Lassen Sie den Schläger locker über den Boden hinweg wischen, anstatt tief in den Boden zu schlagen. „Das geht nur mit entspannten Händen und Unterarmen“, sagt Bruns. Er rät zu einer Pitch-Bewegung, die dem Werfen eines Balls ähnelt. Üben können Sie diese auch, indem Sie das Wedge nur mit der rechten Hand (als Rechtshänder) greifen und locker schwingen. Bruns zeigt im Video, wie es funktioniert.
Im Video: Der richtige Griffdruck im kurzen Spiel
7) Aus dem Bunker aufs Grün
Ihr Ball liegt im Bunker? Frank Adamowicz hat drei Tipps parat, die wichtig sind für Sie: Öffnen Sie das Wedge nicht extrem weit, sondern nutzen Sie stattdessen den vorhandenen Loft. Platzieren Sie Ihre Füße parallel zum Ball – und nicht seitlich gedreht, wie es viele Spieler machen. Fokussieren Sie genau den Punkt, an dem Sie mit dem Schläger im Durchschwung den Sand treffen wollen. Zur Übung können Sie sich dort auch eine Linie in den Sand ziehen und anschließend kontrollieren, ob die Ausführung präzise war. Achten Sie auf einen möglichst steilen Winkel beim Ausholen und reduzieren Sie sich auf einen halben Schwung – denn der reicht. „Mit diesem Bunker-Standardschlag befreien Sie sich zu 90 Prozent aus dem Sand“, behauptet Adamowicz.
8) Chip-Training ohne Schläger
Es ist nicht mehr weit zum Grün. Um die letzten Meter sicher zu überwinden, erklärt Ihnen PGA Golf Professional Vaughan Hawtrey im Video unten eine einfache Übung. Zunächst benötigen Sie nicht mal einen Schläger – sondern nur Bälle. Ihre Aufgabe: Werfen Sie den Ball so dicht wie möglich an die Fahne, und zwar locker aus dem Unterarm. Hawtrey zeigt’s im Video. So gewinnen Sie ein Gefühl für die richtige Distanz und für die Geschwindigkeit und die Beschaffenheit des Grüns. Nun Stufe zwei: Sie greifen zum Schläger (Hawtrey nimmt zunächst das Eisen 9 und später ein Wedge) und schwingen mit der gleichen Geschwindigkeit wie beim Werfen zuvor. Dabei ist vor allem der rechte Arm dominant. Sie könnten sogar einhändig schlagen. Die Schlagtechnik entspricht der vorherigen Wurftechnik, erklärt Hawtrey.
Im Video: Chippen mit Gefühl
9) Ladekabel fürs Putten
Kein Witz: Wenn Sie das Putten üben, kann Ihnen tatsächlich das Ladekabel Ihres Smartphones helfen. Wie das geht, erklärt Patrick Emery. Wickeln Sie etwa zwei Drittel des Kabels um Ihre linke Hand (als Rechtshänder). Nehmen Sie Ihr gewohntes Setup ein und üben Sie nun die klassische Pendel-Bewegung mit Ihrem Putter – und zwar so, dass sich Steckerkopf und Putter parallel zueinander bewegen. Sie werden feststellen: Je kürzer das Kabel, desto einfacher die Übung. Sie können also selbst entscheiden, wie schwierig Sie sich den Drill gestalten. „Die Übung funktioniert nur, wenn Sie den Putter wirklich pendeln“, erklärt der Experte. Wenn Sie die sogenannte „Ein-Drittel-zwei-Drittel“-Bewegung präferieren, also einen kürzeren Rückschwung und einen längeren Durchschwung, können sich Kabel und Stecker nicht synchron zum Schläger bewegen. Emery rät: Wenn Sie den Putter pendeln lassen, können Sie die Übung auch hervorragend zum Verbessern des Rhythmus bei sehr langen Putts einsetzen. „Dann ist sie gigantisch“, sagt er.
Im Video: Putt-Training mit Smartphone-Kabel
10) Wie Sie Ihre Konstanz auf dem Grün verbessern
Um die Konstanz bei den kurzen Putts nachhaltig zu verbessern, rät Ihnen Christoph Bausek Folgendes: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für Ihre Ausrichtung und das passende Setup. Viele Fehler lassen sich so bereits vermeiden. Einen der häufigsten Fehler, die Bausek bei Amateuren beobachtet: Sie greifen den Putter bereits bevor sie sich an den Ball stellen und versuchen dann, ihre Fußspitzen zum Loch auszurichten. Bauseks Tipp: Richten Sie den Schlägerkopf zunächst hinter dem Ball aus, ohne bereits die Griffhaltung eingenommen zu haben. Anschließend begeben Sie sich in eine passende Haltung, verlagern das Gewicht ein wenig mehr auf das vordere Bein. Erst dann greifen Sie den Schläger mit dem korrekten Griff. „So bleibt die Muskulatur entspannt“, sagt Bausek.