Kolumne

Wohin des Wegs?


17. April 2024 , Carsten Moritz


| © C.Moritz

Golfmentor Carsten Moritz geht wieder mit Golfbeginnern auf die Runde und möchte sie mit persönlichen Sichtweisen unterstützen.

Schön, dass wir wieder auf die Runde gehen und schön, dass Sie mehr über Sichtweisen des Amateurgolfsports lesen möchten. Zuletzt hatte ich Ihnen ja meine Gedanken zum Weg des Amateurgolfers verraten. Wir sind uns einig, dass dieses nur ein Anhaltspunkt und keinesfalls eine verpflichtende Vorgabe sein kann, oder? Was Sie damit anfangen können, werde ich Ihnen verraten: Wichtig ist der Blick über den Tellerrand und das gesamte Spektrum der Möglichkeiten im Amateurgolfspiel. Irgendwo in dieser Bandbreite sollten Sie sich mit Ihrer ganz persönlichen Philosophie wiederfinden. Niemand anderes kann bestimmen, welche Beziehung Sie zum Golfsport eingehen sollen oder was Sie für den Golfsport leisten müssen. Dass wir hier die Platzreife etwas ausklammern müssen, dürfte nachvollziehbar sein.

Sie bestimmen, welchen Weg Sie einschlagen möchten, um Zufriedenheit und Spaß zu erleben. Golf kann nicht nur als Mitglied einer Mannschaft im Singlehandicap-Bereich glücklich machen! Wenn Sie es möchten, dann schlagen Sie den richtigen Weg dazu ein. Wenn nicht – genießen und beobachten Sie sich, Ihre Entwicklung und folgen diesem Weg, solange Sie es möchten.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen nur einmal beispielgebend von meiner Philosophie erzählen. Golf ist ein Weg und ich stehe auch nicht mehr dort, wo ich einmal gewesen bin. Gewisse Rahmenbedingungen haben mich aktuell in einen gewissen Flow gebracht, der mir genau das gibt, was ich vom Golfspiel momentan erwarten kann. Aufgrund des beschränkten Zeitfensters ziehe ich es vor, mich weiter als typischer Bogeygolfer über den Platz zu bewegen und mein Training hauptsächlich selbst auf der Privatrunde auf dem Platz zu gestalten. Ein „Bogey“ war früher mal das, was das heutige Par ist. Das Standardergebnis, welches heute das „Professional Average Result“ bekannt ist. Wissen Sie; aus meiner Sicht ist Bogeygolf gutes Golf, welches mich zufrieden macht. Wenn ich ein reguläres Par 4 taktisch als Par 5 spiele, versuche ich sicher mit drei statt zwei Schlägen das Grün zu erreichen und mit zwei Putts das Bogey zu sichern. Wenn ich das Par-4-Grün mit zwei Schlägen erzwingen muss, steigert sich die Fehlerquote, die ich eigentlich niedrig halten möchte. Mit dieser Taktik hat man oft seinen Putt zum Par und ist Schwierigkeiten aus dem Weg gegangen. Manchmal wird der Ball dann versenkt und manchmal nicht. Schön, dass man als Amateur nicht sein Geld mit Golf verdienen muss!

Übrigens kann man als Bogey-Golfer auch mal versuchen, Chancen zu nutzen und etwas aggressiver spielen. Das Ausloten der eigenen Grenzen für Defensives oder aggressives Spiel halte ich für sehr wichtig. So lernt man auch seine Schlaglängen mit unterschiedlichen Schlägern oder seinen Schwung mit seinen Fehlern besser kennen. Ich ziehe zum Beispiel immer gerne etwas nach links, wenn mein Schwung zu schnell wird. Persönlich liebe ich es, wenn ich mich mit meinem Spiel auf einer Trainingsrunde auseinandersetzen kann. So gibt es viele Aspekte, die auch Ihrem Spiel als Amateur helfen können. Haben Sie mal einen verkürzten Rückschwung probiert, um den Ballkontakt zu verbessern? Mit dem Putter als Texas-Wedge den Ball aus dem (flachen) Bunker manövriert? Einen Ball bewusst vorgelegt, um den nächsten Schlag als langen Chip spielen zu können?

Ich verinnerliche es vom Grunde her so: Jeder spielbare Ball liegt gut! Je schlechter die Lage, desto größer die Herausforderung für das eigene Training. Auf der Range wird es diese Lage nicht geben, oder? Je näher man dem Loch kommt, desto präziser muss ich werden. Ich versuche meine Stärken zu nutzen und Schwächen zu berücksichtigen. Schlechte Schläge muss ich hinnehmen und den nächsten Schlag planen. Zwei Schwunggedanken reichen und der Ball soll so sauber wie möglich getroffen werden. Sicher gibt es noch weitere situationsbedingte Denkweisen, die ich mir angewöhnt habe. Dies soll hier aber reichen.

Es gibt viele Möglichkeiten und Ansatzpunkte, sich mit seinem Spiel zu beschäftigen und Freude zu empfinden. Aber eines wäre noch zu bedenken! Trainieren Sie immer gegen PAR und dokumentieren Sie Ihre Ergebnisse und Erfahrungen. Vergessen Sie nie: Wer in eine andere Richtung laufen oder ein grundlegendes Problem lösen möchte, sollte länger auf die Range und zum Pro gehen. Wenn Sie Zeit zum Trainieren einplanen können, dann finden Sie auch Gefallen am Trainingsprozess. Mit und ohne Professional!

Es hat mich gefreut, wenn ich Ihre Gedanken anregen konnte und sehr schön, wenn Sie Ihren momentanen Weg gefunden haben oder bald finden werden. Haben Sie Geduld!

Herzliche Grüße,
Carsten Moritz  

https://golfmentor.jimdofree.com
https://golf2025.jimdofree.com