Panorama
Die Macht der Farben
1. März 2024 , Thomas Kirmaier
In der Psychologie spricht man von der Macht der Farben. Auch auf dem Platz spielen sie eine Rolle. Da gibt es Tiger-Rot, Seve-Blau, Player-Schwarz, Nicklaus-Gelb und viele mehr. Eine ist im Golf natürlich dominant - und das ist die Trendfarbe 2024.
Für Aline Krauter lief es 2023 in Indien perfekt. Die Spielerin aus dem Golf Team Germany holte ihren ersten LET-Sieg in markanten Farben: schwarzes Oberteil, roter Rock, rot lackierte Fingernägel. Golf.de titelte: „In Schwarz und Rot zu Gold“. Die beiden Farben symbolisieren, woher sie kommt: aus der Stanford University, wo auch der große Tiger Woods studiert hatte. Daher spielt der GOAT seine Turnier-Finaltage für gewöhnlich ebenfalls in den Farben Stanfords – nur umgekehrt: rotes Polo, schwarze Hose.
Was Farben mit uns machen, das erforschen schlaue Köpfe immer wieder neu. Und was finden sie heraus? Rot ist energiegeladen und ausdrucksstark. Für diese Farbe sind die menschlichen Augen sehr empfindlich. Daher sind Ampeln und Stoppschilder rot. Rot erregt Aufmerksamkeit, wirkt anregend und steht für einen offensiven Athleten, im Sport auch gerne aggressive Leader genannt. Tigers Sunday Red war erst kürzlich als neues Label wieder in aller Munde. Und wie sieht‘s mit Schwarz aus?
Da kommt einem sofort der Black Knight in den Sinn. Gary Player hat Schwarz über Jahrzehnte zu seiner Farbe gemacht. Es steht für Eleganz, Kraft, Mode und Magie. Genau das wird Player auch beabsichtigt haben im Lauf der Jahre. Der Südafrikaner machte Schwarz auf dem Golfplatz so richtig salonfähig, auch wenn die Farbe eigentlich auch für Tod und Trauer steht. Was sich auf der großen Bühne Golf erweisen kann: Phil Mickelson zum Beispiel verlor das historische Duell bei der Open Championship 2016 gegen Henrik Stenson – in schwarzer Kleidung von oben bis unten.
Freundlicher wird's bei Rickie Fowler: Ihm hat es Orange angetan. Und das schon vor seiner Zeit auf der Oklahoma State, wie er in einem Interview einmal verriet. Er habe schon zu Schulzeiten gerne Orange getragen, weil es sich von den Klamotten der anderen abhob und er so seinen eigenen Style kreieren konnte. Orange ist frisch, fröhlich, freundlich, belebend, stimmungsaufhellend. In der Farbforschung sagt man, Orange führt nachweislich zu einer Ausschüttung des Belohnungshormons Dopamin im Gehirn. So steigen Motivation und Lebensfreude, zwei wesentliche Parameter für gutes Golfspiel.
Was ist mit Blau? Bringen Golfer in erster Linie mit dem großen Seve Ballesteros in Verbindung. Warum? In seinem legendären blauen Pullover feierte Spaniens inzwischen verstorbene Golf-Legende ihre größten Erfolge. Seve wurde nach seinem Tod gar in seinem blauen Lieblingspulli und einer blauen Hose aufgebahrt und beerdigt. Blau. Wie wirkt das? Es kann kühl und gleichzeitig heilend sein. Blau ist beruhigend, harmonisch, gibt Vertrauen und hat ebenso die Bedeutung der Ferne, der Weite und der Unerreichbarkeit. Insofern passt es wieder zu Ballesteros.
Ein anderer Spanier hat sich Grün zu eigen gemacht. Die alles dominierende Farbe im Golf. Fairways, Wälder, Abschläge – alles grün. Und die Grüns sind natürlich auch das Ziel jeder Bahn. Sergio Garcia musste eine gefühlte Ewigkeit auf seinen ersten Major-Sieg warten. 2017 war es dann so weit: Er gewann das Masters und trug sich in einem grünen Shirt am Finaltag in die Golf-Geschichtsbücher ein. Grün – das steht für das Leben, die Natur, Glück, Hoffnung und Zuversicht. Auf die Psyche wirkt es ausgleichend und soll Körper und Geist in Einklang bringen. Wer mit sich im Reinen ist, wird definitiv besser performen auf dem Golfplatz.
Und warum trug Jack Nicklaus an Finaltagen großer Events gelbe Klamotten? US-Medien berichten, dass Nicklaus zu seiner Glanzzeit einen kleinen, schwer kranken Buben kannte, dessen Lieblingsfarbe Gelb war. Ihm hatte der Golf-Star versprochen, in entscheidenden Runden, wenn die TV-Kameras voll draufhielten, zu seinen Ehren Gelb zu tragen als eine Art “Hallo“ an den jungen Fan zu Hause vor dem Bildschirm. Es soll die Welt für den Knaben bedeutet haben, sagt man. So etablierte Nicklaus das Gelbe im Golf. Gelb wie die Sonne, das hat Strahlkraft, steht in zahlreichen Kulturen für das Schöne, Heilige, Göttliche. Es ist die Farbe des Lichts, der Wärme und der Kreativität. Passt auch zu Nicklaus, dem Golden Bear. Ach ja – Gold steht für Triumph, Erfolg, Luxus, Qualität und Reichtum.
Und dann gibt’s ja noch Weiß. Das symbolisiert Reinheit, Unschuld, Sauberkeit. Ob’s zum White Shark, Spitzname von LIV-Boss Greg Norman, passt, darf jeder Golfer für sich bewerten. Beim Australier ist’s halt doch der Weiße Hai, der Pate für den Spitznamen steht. Ein bissiger Meeres-Räuber also. Farbe des Sommers 2024 ist übrigens Peach Fuzz, ein Mix aus Orange und Rosa. So eine Art Pfirsichton. Das steht für Liebe, Teilen, Gemeinschaft und Zusammenarbeit. Daran wird sich auch die Mode auf dem Golfplatz orientieren. Wer’s nicht mag – die Klassiker Rot, Grün, Blau und Gelb gehen eigentlich immer und über Geschmack lässt sich sowieso immer streiten.
Sun Day Red
Tigers neue Kleider - erste Bilder
14. Februar 2024
LIV Golf
Rahm, DJ und Co. als Panini-Sammelkarten
22. Februar 2024