Menschen
Zwischen tiefer Trauer und spielerischer Ekstase
20. Februar 2024 , Thomas Fischbacher
Will Zalatoris erfährt am Donnerstag beim Genesis Invitational vom Tod eines Familienmitglieds, locht am Freitag zum Ass und wird am Ende Zweiter. Dann fließen die Tränen.
Nach dem Abschluss des Genesis Invitational konnte Will Zalatoris nicht länger verbergen, dass ihn seit Tagen eine tiefe Trauer begleitet. Während des Interviews musste er mehrmals innehalten, um den Tränen Raum zu geben. Am Donnerstag hatte er vom Tod eines engen Familienmitglieds erfahren. Sein Auftritt beim renommierten Turnier in Los Angeles wurde somit von einer emotionalen Herausforderung begleitet, die er schließlich öffentlich teilte.
Sportlich war das Turnier ein Erfolg. Der 27-Jährige spielte auf allerhöchstem Niveau und kam als geteilter Zweiter über die Ziellinie. Höhepunkt seines Auftritts war ein spektakuläres Ass am Freitag auf der 14. Bahn, als sein Ball an der Grünkante aufsprang und den Weg ins Loch fand. Zalatoris feierte seinen Traumschlag ausgiebig mit Caddie Joel Stock. Beide bekamen ein Auto des Ausrichters. "Die ganze Woche war für sie und ich bin sehr stolz darauf, wie es gelaufen ist”, erklärte er. "Das Leben ist kurz, man muss die Momente genießen."
Horrorjahr 2023
Dass er beim prominent besetzten 20-Millionen-Dollar-Turnier im Riviera Country Club so groß aufspielte, nicht gerade in der Luft. Zalatoris galt nach einigen Top-Ergebnissen auf der großen Bühne sowie seinem ersten PGA-Tour-Titel bei der FedEx St. Jude Championship 2022 zwar als aussichtsreicher Anwärter auf Major-Siege. Sein vielversprechender Lauf wurde jedoch jäh unterbrochen. Der Rücken hielt der Athletik seines Schwungs nicht stand.
Nachdem er im April 2023 beim Masters in Augusta aufgeben musste, verkündete Zalatoris das vorzeitige Ende seiner Saison. Er unterzog sich einer Mikrodiskektomie, schloss während seiner erzwungenen Pause sein Psychologie-Studium an der Wake Forest University ab und besuchte das Tennis-Turnier in Wimbledon. "Ich konnte nach zwei oder drei Monaten wieder verreisen, also haben meine Frau und ich einige Punkte von der Bucket-List streichen können", verriet er.
Aufsteigende Form
Bereits Ende 2022 hatte ein Bandscheibenvorfall eine Zwangspause nach sich gezogen. Um eine lange und gesunde Karriere auf der Tour nicht zu gefährden, stellte er sogar seine Schwungtechnik um.
Bei der Hero World Challenge im Dezember 2023 feierte er sein Comeback – und wurde Letzter. In den vergangenen Wochen ging die Formkurve aber langsam nach oben. Nach einem verpassten Cut bei der Sony Open zeigte der Masters-Zweite von 2021 mit Platz 34 (American Express) und Position 13 (Farmers Insurance) aufsteigende Form. Und bewies in Kalifornien, dass wieder mit ihm zu rechnen ist.
"Ich wusste, dass es immer besser wird und sich die Arbeit auszahlt. Ich habe zwar schon viel Silber in meinem Trophäenschrank, deshalb wäre ein Pokal auch schön gewesen, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Meine Geschwindigkeit und viele Teile des Spiels sind schon weiter, als ich erwartet hätte."
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