PGA Tour
Woods-Comeback mit Birdie-Start und Socket-Finish
16. Februar 2024 , Thomas Kirmaier
Alle Augen auf den Tiger: Klar steht Superstar Woods zum Auftakt des Genesis Invitational im Mittelpunkt. Bei seinem Comeback erlebt er viele Höhen und Tiefen - sowie einen fiesen Fehlschlag auf der 18.
Wenn du auf Schritt und Tritt permanent von sämtlichen Kameras verfolgt wirst und alles, was du tust, aus jedem Winkel in die ganze Welt gesendet wird, dann kann das schon mal Druck erzeugen. Für Tiger Woods war die Rückkehr auf die PGA Tour nach mehrmonatiger Pause definitiv eine Art Mega-Schaulauf. Im kalifornischen Riviera Country Club stand der GOAT nicht nur wegen seines Comebacks, sondern auch wegen seiner neuen Mode-Linie vollumfänglich im Fokus.
Die PGA Tour veröffentlichte in ihren Social-Media-Kanälen Clips von Woods, wie er auf die Anlage kam, wie er sich auf das Genesis Invitational vorbereitete, wie der erste Drive war, wo das erste Birdie fiel und noch viel mehr. Der Star der Auftaktrunde durchlebte schon allein deswegen eine ziemlich turbulente Runde; es ging rauf und runter. Drei Birdies und zwei Bogeys auf den ersten sechs Löchern. Und auch auf den Back Nine gab's Ups und Downs, um am Ende noch eine Art persönliches Desaster zu erleben.
Typen wie Woods wollen alles immer perfekt machen. Umso schmerzlicher ist ein Fehlschlag, den sich ein Superstar wie er sonst nie leistet: Auf Bahn 18 lag er nach einem guten Drive perfekt zum Grün, drückte den zweiten Ball jedoch per Socket nach rechts unter die Bäume. Da hielt die Golf-Welt den Atem an. Was ist bloß mit dem Tiger los? So etwas kennt man sonst nur von Durchschnitts-Amateuren. Im anschließenden Interview klärte Woods seine Fans: „Mein Rücken verkrampfte auf den letzten drei Löchern. Ich habe mich nicht mehr bewegt, nicht richtig rotiert und dann mit dem Hosel getroffen.“ So hatte er sich das neue Gefühl für seinen Körper nicht vorgestellt. Die Konsequenz: Woods musste mit einer 72 und eins über Par aus seiner Comeback-Runde gehen. Die Spitzenplätze sind bereits in weiter Ferne.
Was auch und vor allem damit zu tun hat, dass andere den anspruchsvollen Riviera-Kurs deutlich besser meisterten. Patrick Cantlay zum Beispiel. Der Mann aus Jupiter/Florida brachte eine fast fehlerfreie 64 ins Ziel und greift nach den Sternen. Er führt das Feld mit einem Schlag Vorsprung auf eine Verfolgergruppe an, zu der auch der australische Routinier Jason Day gehört. Ebenso bärenstark: Will Zalatoris. Der US-Amerikaner ging mit einer 29 von den Front Nine und unterzeichnete am Ende eine 66 (-6). Cantlay: „Unsere Gruppe hatte das Momentum. Ich bin auf diesem Golfplatz schon überall gelegen, kenne ihn also gut. Acht Birdies und ein Bogey – das ist ein guter Auftakt für mich.“
Einen Fehlstart ins Genesis Invitational erwischte dagegen Rory McIlroy. Der Nordire war mit zwei unter Par ans 15. Tee des Riviera Country Club gegangen, kassierte dann aber zwei Doppel-Bogeys in Folge und wurde im Klassement nach hinten durchgereicht. Mit einer 74 (+3) teilt Europas Ryder-Cup-Held am Ende Rang 64.
Anders als bei den gewöhnlichen Signature-Events der PGA Tour gibt es in dieser Woche einen Cut nach 36 Löchern, bei dem das Feld von 70 auf die besten 50 und Geteilten reduziert wird. Für Woods wäre also das Erreichen des Wochenendes schon ein großer Erfolg, bedenkt man, dass sein letztes reguläres 72-Löcher-Event das Genesis Invitational vor einem Jahr war. Der Mann, auf den alle Kameras gerichtet sind, wird sich steigern müssen, sonst kann er das Sun Day Red am Sonntag im Schrank lassen.