Tour-Vorschau

LET-Millionenspiel und Woods-Comeback


13. Februar 2024 , Daniel Dillenburg


National-Team-Germany-Spielerin Alexandra Försterling mit guter Laune in Saudi-Arabien und Tiger Woods beim Genesis Invitational.
National-Team-Germany-Spielerin Alexandra Försterling mit guter Laune in Saudi-Arabien und Tiger Woods beim Genesis Invitational. | © Flickr / Getty Images

Auf der Ladies European Tour geht es in dieser Woche um außergewöhnlich viel Geld und Tiger Woods spielt bei einem hochklassig besetzten PGA-Tour-Turnier mit, das er selbst veranstaltet. Die Tour-Vorschau:

Ladies European Tour: Aramco Saudi Ladies International

Riyadh Golf Club, Saudi-Arabien, 15. bis 18. Februar

Es steht eine besondere Woche für die Ladies European Tour bevor. Das zweite Turnier der Saison, das Saudi Ladies International, ist das dritthöchstdotierte Event im Kalender. Fünf Millionen US-Dollar werden im Riyadh Golf Club ausgeschüttet. Nur bei den beiden Majors, der Evian Championship (6,5 Millionen) und der AIG Women’s Open (neun Millionen), geht es um noch mehr Geld. Der Grund für diese, für LET-Verhältnisse, gigantische Summe – zum Vergleich: in Kenia in der vergangenen Woche lagen 300.000 Euro im Pott – ist die im vergangenen Jahr erfolgte Anpassung an das Preisgeld beim Saudi International der Herren, das ebenfalls bei fünf Millionen US-Dollar liegt.

Dass Saudi-Arabien, genauer gesagt PIF, viel Geld in den Golfsport pumpt, ist hinlänglich bekannt und wird in dieser Woche auch bei den Ladies deutlich. Die Spielerinnen nehmen die dicke Finanzspritze natürlich dankend an, auch wenn gleichzeitig die Leistungsdichte deutlich höher ist als bei regulären LET-Events. Etliche Topstars von der LPGA Tour wurden nach Saudi-Arabien eingeladen: Charley Hull (England), Lexi Thompson (USA) und Jiyai Shin (Südkorea) gehören beispielsweise zu den Spielerinnen, die nur äußerst selten auf der LET abschlagen. Mit der Thailänderin Trichat Cheenglab eröffnet auch die amtierende Order-of-Merit-Siegerin ihre Saison. Dafür nicht dabei ist Titelverteidigerin Lydia Ko (Neuseeland).


Ein Top-Ergebnis in dieser Woche würde sich auch bei den deutschen Teilnehmerinnen positiv in der Reisekasse bemerkbar machen. Entsprechend sind alle aktuellen Top-Spielerinnen aus Deutschland am Start. Angefangen bei Elite-Team-Germany-Spielerin Esther Henseleit, die den Saisonauftakt in Kenia noch ausließ, und jetzt in Saudi-Arabien ihr erstes LET-Event seit dem ISPS Handa Invitational Mitte August spielt. Ihr damaliges Ergebnis: Ein geteilter zweiter Rang. Seitdem war Henseleit ausschließlich auf der LPGA Tour unterwegs – zuletzt bei der LPGA Drive on Championship Ende Januar.

Neben Henseleit ist mit Olivia Cowan eine weitere Elite-Team-Germany-Spielerin gemeldet. Die 27-jährige gebürtige Homburgerin spielte ebenfalls seit dem ISPS Handa World Invitational ausnahmslos auf der LPGA Tour und feiert in Saudi-Arabien ihr LET-Comeback. Von der Magical Kenya Ladies Open reisten mit Alexandra Försterling, Sophie Witt, Laura Fünfstück und Patricia-Isabel Schmidt vier Deutsche direkt weiter in den Mittleren Osten. Vor allem Försterling (T8) und Fünfstück (T11) konnten die Saison mit einem sehr erfreulichen Ergebnis eröffnen. Chiara Noja und Aline Krauter komplettieren das starke deutsche Aufgebot bei der fünften Ausgabe des Saudi Ladies International, das zum ersten Mal im Riyadh Golf Club stattfindet.

PGA Tour: The Genesis Invitational

The Riviera Country Club, Kalifornien, 15. bis 18. Februar

Wer glaubt, in Saudi-Arabien geht es um viel Geld: Beim Genesis Invitational, dem dritten Signature Event der PGA-Tour-Saison, wird mal eben das vierfache ausgezahlt. Mehr Geld, mehr Topstars. So lautet auch hier die Devise. Neun Spieler aus den Top Ten der Weltrangliste sind im Riviera Country Club am Start.

Doch der Hauptfokus liegt auf der Nummer 893 der Welt, Tiger Woods. Der 15-malige Major-Sieger spielt nämlich sein erstes PGA-Tour-Event seit dem Masters 2023, als er nach drei Runden verletzungsbedingt aufgeben musste. Es folgte eine Operation mit anstehender monatelanger Reha. Erste Wettkampfpraxis nach der langen Leidenszeit sammelte der 48-Jährige bei der Hero World Challenge Anfang Dezember, einem inoffiziellen Einladungsturnier, wo er als Veranstalter fungierte. Und Woods schlüpft auch in dieser Woche wieder in eine Doppelfunktion. Woods ist gleichzeitig Host und Spieler beim Genesis Invitational, fügte sich also höchstpersönlich zum elitären Feld hinzu.


Weitere Einladungen gingen an Will Zalatoris (USA) oder Adam Scott (Australien), der schon zweimal in Riviera gewinnen konnte. Damit hat er übrigens Woods etwas voraus. Trotz 82 Siege auf der PGA Tour konnte der 15-malige Major-Sieger noch nie auf dem ikonischen Platz in Los Angeles gewinnen. Sollte er diese Lücke in seinem Lebenslauf in dieser Woche schließen, wären wir Zeuge eines weiteren Wunder-Comebacks des Masters-Champions von 2019.

Anders als bei den gewöhnlichen Signature Events gibt es in dieser Woche einen Cut nach 36 Löchern, bei dem das Feld von 70 auf die besten 50 und Geteilten reduziert wird. Für Woods wäre also das Erreichen des Wochenendes schon ein großer Erfolg, bedenkt man, dass sein letztes reguläres 72-Löcher-Event das Genesis Invitational vor einem Jahr war.

Die Top-Favoriten auf den Titel und den damit verbundenen Vier-Millionen-Scheck haben andere Namen. Vorneweg ist hier Max Homa zu nennen, der seit 2020 regelmäßig vorne mitspielt in Riviera. 2021 konnte er hier gewinnen, im vergangenen Jahr wurde er Zweiter hinter Jon Rahm. Auch die Nummer eins der Welt, Scottie Scheffler, fühlte sich zuletzt wohl auf dem Par-71-Kurs, der 2028 Austragungsort der Olympischen Golfwettbewerbe sein wird. Scheffler erreichte bei den vergangenen drei Ausgaben die Top 20 und spielte in der vergangenen Woche in Arizona um den Titel mit. Als dritten Namen werfen wir Collin Morikawa in den Hut. Der Lokalmatador beendete das Genesis Invitational, ehemals Los Angeles Open, zuletzt zweimal unter den Top Ten. Letztlich ist aber fast jedem der 70 Teilnehmer ein Sieg auf dieser großen Bühne zuzutrauen.

PGA Tour Champions: Chubb Classic

Tiburon Golf Club, Florida, 16. bis 18. Februar

Die PGA Tour Champions kehrt nach drei Wochen Pause zurück, allerdings ohne ihren Titelverteidiger. Bernhard Langer wurde an der Achillessehne operiert und wird wahrscheinlich für den Großteil des Jahres ausfallen. Der Deutsche gewann die Chubb Classic zuletzt zweimal in Folge und ist mit insgesamt fünf Siegen Rekord-Champion bei dem Turnier, das erstmals 1988 ausgetragen wurde. Seit 2021 ist man auf dem Black Course im Tiburón Golf Club zu Gast und im ersten Jahr in Naples, Florida, wurde Alex Cejka geteilter Zweiter hinter Steve Stricker. Cejka hält nach der Verletzung von Langer die deutsche Fahne auf der PGA Tour Champions hoch.

Insgesamt zählt das Teilnehmerfeld vier Hall-of-Fame-Mitglieder: Davis Love III, Ernie Els, Fred Couples und Colin Montgomerie. Der Ire Padraig Harrington wird im Laufe des Jahres in die Ruhmeshalle aufgenommen und ist ebenfalls dabei. Zu den Top-Favoriten auf den Sieg bei dem mit 1,8 Millionen US-Dollar dotierten Event zählen Steven Alker, Harrison Frazer sowie Stricker, die beim Saisonauftakt auf Hawaii das Podium belegt hatten.

Challenge Tour: Dimension Data Pro-Am

Fancourt Golf Estate, Südafrika, 15. bis 18. Februar

Die Challenge Tour bleibt in Südafrika und besucht in dieser Woche das Golfparadies Fancourt Golf Estate in George. Hier tummeln sich drei der besten Plätze des Landes: Montagu, Outeniqua und The Links. Alle drei sind von Südafrikas größtem Golfer aller Zeiten, Gary Player, designt und bieten in dieser Woche die Bühne für ein besonderes Pro-Am. Parallel zum Zählspiel-Event der Herren finden zwei Pro-Ams statt: Eines für die Männer und eines für die Damen. Wie bei solchen Turnieren üblich, steht bei aller Ernsthaftigkeit also auch der Spaß im Vordergrund. Alle Teilnehmer würden sich gerne in die illustre Liste der ehemaligen Champions eintragen: Unter anderem Paul Lawrie, Louis Oosthuizen und Retief Goosen konnten das Dimenson Data Pro-Am bereits gewinnen.


2022 hielt mit Alexander Knappe auch schon ein Deutscher die Trophäe im Fancourt Golf Estate in den Händen. Knappe ist in dieser Woche zwar nicht dabei, dafür aber fünf andere deutsche Titelhoffnungen: Anton Albers, Nicolai von Dellingshausen, Jannik de Bruyn, Philipp Katich und Marc Hammer. Für Albers vom Hamburger GC ist es der erste Challenge-Tour-Start seit der Challenge de Espana im September. Von Dellingshausen war in der vergangenen Woche noch auf der DP World Tour im Einsatz und nutzt die turnierfreie Woche, um in Liga zwei Wettkampfpraxis zu sammeln, bevor es weiter nach Kenia geht.

De Bruyn aus dem National Team Germany steht vor seinem Debüt als Challenge-Tour-Mitglied, nachdem er die Final Stage der Q-School im November unter den Top 25 abschloss. Bereits die vergangenen Turniere in Südafrika spielten Katich und Hammer mit.