Philipp Katich
„Weil ich es mehr will als die anderen“
22. Dezember 2023 , Thomas Kirmaier
Sein erstes volles Jahr als Profi hat Philipp Katich hinter sich. 2024 will der Nationalspieler aus dem Golf Team Germany Vollgas geben. Im Golf.de-Interview spricht der 22-Jährige über Erfahrungen, Pläne, Risiko und mehr.
Beim DP World Tour-Turnier Anfang Dezember in Australien teilte Philipp Katich Rang 17 unter anderen mit Open-Champion Cam Smith. Es war ein beeindruckender Auftritt des 22-jährigen Spielers aus dem Golf Team Germany, der sein erstes volles Jahr als Profi hinter sich hat und 2024 angreifen möchte. Katich ist ein Kind aus der Talentschmiede des GC St. Leon-Rot und hat ein großes Ziel: Weltranglistenerster werden.
Philipp, wo erreichen wir dich gerade?
Gerade habe ich mir beim Bäcker um die Ecke ein Brötchen gekauft und stehe jetzt auf dem Parkplatz des GC St. Leon-Rot, weil heute wieder Training ansteht. Für mich ist das ideal, weil ich fünf Minuten vom Platz entfernt wohne und wir hier ideale Bedingungen haben. Ich werde in unserer neuen Halle etwas putten und später noch das lange Spiel sowie Bunkerschläge trainieren – so etwa bis 15 Uhr, um anschließend noch ins Gym zu gehen.
Was waren die Highlights deiner Golf-Saison 2023?
Das waren für mich die Q-School und das Turnier in Australien. Ich stand in diesem Sommer ja noch mit dem Rücken zur Wand, weil ich gar keine Karte hatte. Highlights waren dann sicher der Sieg auf der Second Stage in Spanien und das ordentliche Abschneiden auf der Final Stage, als ich zum Abschluss hin leider krank wurde. Jetzt habe ich die volle Spielberechtigung für die Challenge Tour 2024 und eine Kategorie, die es mir erlaubt, das eine oder andere Event auf der DP World Tour zu spielen. Natürlich war auch das Top-20-Ergebnis zuletzt auf der DP World Tour in Australien ein Highlight für mich.
Dort hast du Platz 17 mit Open-Champion Cam Smith geteilt. Ein Top-Ergebnis, das dir was gezeigt hat?
Das hat mir vor allem gezeigt, dass ich auch in Liga eins vorne und um den Sieg mitspielen kann. Die Jungs dort spielen auch alle nur Golf. Klar, auf einem noch höheren Niveau, aber wenn ich an der einen oder anderen Schraube drehe, kann es auch mal nach ganz oben gehen. Dieses Ergebnis in Australien zu Beginn der neuen Saison – das Turnier gehörte ja schon zum Kalender 2024 - hat mich sicher noch einmal bestärkt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Das gibt Selbstvertrauen. Vielleicht wäre sogar noch mehr drin gewesen, wenn ich mit dem Putter hier und da nicht gestruggelt hätte.
Der Golfer Philipp Katich
Dein Trainer Marco Schmuck sagt, du seiest anders als ein normaler Golf-Pro. Was meint er damit?
Das musst du ihn fragen. Aber ich glaube, er meint damit, dass ich vielleicht nicht so angepasst bin wie andere. Oder konkreter: Ich gehe auf dem Platz in der einen oder anderen Situation mehr Risiko als der Rest, habe keine Angst. Ich liebe das, zu sehen, was wirklich in meinen Schlägen steckt. Und wenn es mal nicht funktioniert, bricht die Welt auch nicht zusammen; dann geht es weiter. Aber du musst einfach ans Limit gehen, wenn du in der Weltspitze spielen willst. Die guten Spieler sind immer steady, aber wenn es um den Sieg geht, machen es oft die Kleinigkeiten aus. Und da bin ich vielleicht einer, der keine Angst hat und kein Risiko scheut. So hat er das vielleicht gemeint.
Mit welcher Person hast du 2023 am meisten Zeit verbracht?
Puh, ich glaube mit mir selbst. Klar war Marco als mein Trainer oft dabei, aber wenn du auf Turnieren in der ganzen Welt unterwegs bist, hast du viel Zeit mit dir selbst auf dem Hotelzimmer oder an Flughäfen. Da regelst du viel mit dir selbst. Aber das macht mir nichts aus. Ich reise gern, tauche gerne ein in neue Kulturen, erlebe gern Neues. Das vergrößert den Erfahrungsschatz und macht einen Golf-Pro auch als Mensch reifer.
Blick nach vorne: Wie sieht dein Plan für die Saison 2024 aus?
Auf jeden Fall werde ich so viele Turniere wie möglich auf der Challenge Tour spielen. Das ist für 2024 mein Fokus. Ich plane zum Auftakt mit allen vier Turnieren im Februar in Südafrika und spiele ebenfalls die zwei Events in Indien und die beiden in Abu Dhabi. Danach geht’s nach Europa mit Turnieren in Spanien und Tschechien. Und dann werden wir sehen, wo ich stehe. Klar freue ich mich vor allem auf das Challenge-Tour-Turnier in Deutschland. Im Wittelsbacher GC habe ich schon in 2023 mitspielen dürfen. Ein großartiges Event und vor heimischem Publikum macht es doppelt Spaß. Ich freue mich auf 2024 und bin gespannt, was alles möglich sein wird.
Welche Veränderungen stehen an, was dein Bag oder dein Team betrifft?
Seit April habe ich einen Manager, der mich unterstützt. Auf der Trainerseite ändert sich nichts. Ich arbeite seit 2018 mit Marco Schmuck in St. Leon-Rot zusammen und werde das auch weiterhin tun. Was das Equipment betrifft, bin ich happy mit meinen PING-Schlägern, werde aber von Pitching Wedge bis Eisen 7 zur Blueprint-Serie wechseln. Und da mich mein Putter zuletzt etwas im Stich gelassen hat, werde ich auf einen etwas schwereren Kopf aus der PLD-Serie wechseln, der mir mehr Feedback beim Pendeln gibt.
Was passiert an Weihnachten im Hause Katich?
Klar werde ich an den Feiertagen vielleicht auch mal die Füße hochlegen und mit Familie feiern. Aber danach wird gleich wieder trainiert.
2024 wird dein Jahr, weil…
… ich in 2023 viele Erfahrungen gesammelt habe und es in der neuen Saison mehr will als die anderen. Wenn du Golfprofi bist und nicht zu den Besten der Welt gehören willst, kannst du es gleich lassen.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für 2024!
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