Golf und andere Heldentaten

Golfmentor Carsten Moritz schreibt in seiner neuen Kolumne über verrohende Tendenzen in den sozialen Medien, die dem Golfsport einen heroischen Heldenstatus verpassen sollen, und regt an, zum Normalen zurückzukommen.

Ist es nicht schön, mit netten Menschen eine tolle Runde Golf zu spielen und sich nebenbei auszutauschen? Ich hatte dieses Jahr eine solche besondere Runde, auf der ein interessantes Thema zur Sprache kam. Da Sie leider nicht dabei waren, möchte ich Ihnen davon berichten. Worum ging es?

Schaut man sich insbesondere in den sozialen Medien die Golfcontents an, stellt man oft verrohende Tendenzen fest, die dem Golfsport einen heroischen Heldenstatus verpassen sollen. Der Golfer ist hier der Kämpfer, der sich nicht nur den Elementen stellt, sondern in die Schlacht zieht, um am Ende mit Wagemut den Siegeshügel zu erklimmen und sich den Eintrag in die Geschichtsbücher zu sichern. Natürlich eine sehr überzogene Darstellung, aber sehr symbolisch.

Das war unser Thema auf dieser besagten Runde. Golf ist schwer und immer öfter wird es mit Übertreibungen dargestellt. War es etwa das Ziel, die Nichtgolfer zu warnen, damit sie sich der lebensbedrohlichen Risiken bewusst sind? Natürlich witzelt man im Netz, neigt zur Ironie und Übertreibungen. Aber wir stellen leichte Tendenzen fest, die man als kontraproduktiv bezeichnen könnte. Golf ist als Spiel authentisch. Wird ein Mensch authentischer, wenn er normale, zum Spiel dazugehörige Gegebenheiten aufplustert, um eine Sache interessanter zu machen? Vielleicht bin ich selbst auch davon infiziert und merke die Einschläge nicht mehr?! Aber ich kann die Denkweise nachvollziehen und stimme da durchaus zu.

No Pain, no Gain. Hit it hard, Beast-Mode und so weiter. Alles ist härter und cooler. Ist ja schon fast normaler Sprachgebrauch im Netz. Ich denke, wenn man mit den Kriegern aus dem Golfnetz auf die Runde geht, relativiert sich alles ganz schnell. Es ist eigentlich nur Wind, Regen, eine Hanglage oder ein paar Meter mehr Länge mit dem Driver, die aber eigentlich nicht entscheidend sind. Die Wahrheit auf dem Platz und so…

Golf selbst hat eigentlich keine zusätzlichen Aufwertungen nötig, oder? Golf ist schwer, ja. Zumindest schwerer als andere Sportarten vielleicht. Aber gerade deshalb spielen und lieben wir es doch. Wäre es ohne Anstrengung nicht langweilig? 

Kommen wir zurück zum Normalen! Golf mit seinen Herausforderungen, die wir alle so lieben. Golf mit seiner Schönheit und den durchaus schwierigen Situationen und Anstrengungen, die das Spiel erst zu dem machen, was es ist.

Herzliche Grüße, 
Carsten Moritz

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