Ryder Cup

USA am Boden: Frust, Protest und Tränen


30. September 2023 , Daniel Dillenburg


Musste die höchste Niederlage in der Ryder-Cup-Geschichte hinnehmen: Scottie Scheffler.
Musste die höchste Niederlage in der Ryder-Cup-Geschichte hinnehmen: Scottie Scheffler. | © Jamie Squire/Getty Images

Europa jubelt. Die USA grübelt. Was ist nur los beim Ryder Cup in Rom? Zach Johnson muss seine Spieler wieder zu einer Einheit formen. Nach drei Sessions spricht nicht mehr viel für die Gäste.

Des einen Freud, ist den anderen Leid. Während die Europäer beim 44. Ryder Cup im Marco Simone Golf & Country Club von einem Punkt zum nächsten jagen, macht sich bei den US-Amerikanern immer mehr Frust breit. Es läuft einfach nicht bei der Truppe von Captain Zach Johnson. Und dies zeigt sich nicht nur am deutlichen Zwischenstand von 9,5 zu 2,5 nach der dritten Session am Samstagvormittag. Auch innerhalb der Mannschaft scheint die Stimmung am Boden zu sein.

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Angesteckt

Einen Anteil am bislang desaströsen Auftritt des US-Teams könnte eine Krankheit innerhalb der Mannschaft haben. Schon am Freitag teilte Johnson mit, dass einige Mitglieder seines Teams erkrankt sind. „Es gab einige unvorhergesehene Dinge, mit denen wir umgehen mussten, was im Hinblick auf die Gesundheit wirklich bedauerlich ist“, sagte der Kapitän.

„Das ist keine Entschuldigung, denn wir haben eine gute Mannschaft, aber ich bin dankbar, dass wir einen Teamarzt haben. Die Jungs kämpfen und spielen trotzdem. Es ist eine dieser Situationen, in der die Energie manchmal etwas nachlässt, aber die Fähigkeit und der Wunsch, rauszugehen und zu spielen, sind immer noch da.“

Frustriert

Im ersten Vormittagsmatch an Tag zwei ging das neue Traumduo „Fleetwood Mac“ (Tommy Fleetwood und Rory McIlroy) gegen die guten Kumpels Jordan Spieth und Justin Thomas ins Foursome-Duell. Die Europäer gewannen die ersten drei Löcher und legten damit einen bemerkenswerten Start hin. Spieth dagegen hatte etwas Mühe, ins Spiel zu kommen, und ließ bald seinen Frust an einem Fotografen aus.

Der ehemalige Masters-Champion musste an Loch vier einen kniffligen Chip-Shot aus dem brutalen Rough spielen. Der Amerikaner versuchte, seinen Schlag aus kurzer Distanz auf das Grün zu bringen, doch sein Versuch verfehlte das Grün. Sobald der Ball den Schläger verließ, starrte Spieth schnell auf eine Gruppe von Fotografen in der Nähe. „Ich meine, Leute, kommt schon“, sagte Spieth entnervt. Auch sein Caddie Michael Greller zeigte sich entnervt und kommentierte: „Leute, passt auf die Kameras auf.“ Eine Szene, die zeigte, wie strapaziert das Nervenkostüm des US-Amerikaners ist.

Der Mann ohne Kappe: Patrick Cantlay.
Der Mann ohne Kappe: Patrick Cantlay. | © Maddie Meyer/PGA of America/PGA of America via Getty Images


Protestiert

Auch das noch: Das Team USA ist Berichten zufolge in einen internen Streit verwickelt. Patrick Cantlay stellt in Frage, warum die Spieler nicht dafür bezahlt werden, ihre Nation in Rom zu vertreten. Gerüchten zufolge ist das Team ist in dieser Angelegenheit gespalten, und das Verhalten habe einen erheblichen Riss verursacht. Johnson hat also die schwierige Aufgabe, die Gruppe wieder zu vereinen. Laut Sky Sports sei Cantlays Forderung auch ursächlich dafür, dass der US-Amerikaner als einziger aller 24 Spieler keine Kappe trug. Mit dieser Aktion wolle er seinem Protest Ausdruck verleihen.

Deprimiert

Es war ein Bild mit Symbolcharakter. FedExCup-Champion Viktor Hovland und Youngster Ludvig Aberg setzten dem Star-Duo Scottie Scheffler und Brooks Koepka den höchsten Foursome-Sieg in der Ryder Cup-Geschichte (mehr dazu hier >>>) zu und brachten damit den ersten US-Spieler zum Weinen. Der Weltranglistenerste Scheffler konnte seine Emotionen nach der krachenden Niederlage nicht zurückhalten und brach kurz nach seinem Match in Tränen aus. Auf einem Cart sitzend zog Scheffler seine Kappe ins Gesicht, um seine Tränen zu verbergen. Seine Frau Meredith musste ihn trösten.