Profi-Tipp

Nervenkitzel am 1. Abschlag meistern


12. September 2024 , Sebastian Burow


Ryder Cup 2018, Le Golf National, Paris, 1. Abschlag
Ryder Cup 2018, Le Golf National, Paris, 1. Abschlag | © (Photo by Jamie Squire/Getty Images)

Tipps von Stars wie Martin Kaymer und Tiger Woods, wie Sie mit dem ersten Abschlag "gut" umgehen können.

Kaum ein Moment ist aufregender als der erste Abschlag beim Solheim Cup und Ryder Cup. Menschenmassen auf den Tribünen, der Druck, für das eigene Team das Beste geben zu wollen und nicht zu versagen, überall Kameras, die ein Milliardenpublikum in Echtzeit befüttern. Spannung pur. Nicht selten sah man in solchen Situationen Weltstars straucheln, Flyer, Topper, Benzinger bei Major-Champions keine Seltenheit. 

  • Martin Kaymer sagt: "Man muss dieses Gefühl annehmen. Ich genieße es sogar."
  • Tiger Woods: "Ich sehe vielleicht nicht nervös aus, aber mein Herz schlägt wie verrückt, ich spüre sogar den Puls durch meine Augen. Da unterscheide ich mich nicht von jedem anderen. Aber ich liebe dieses Gefühl und genieße es."
  • Jack Nicklaus: "Ich liebe dieses Gefühl, wenn Nerven und Druck ins Spiel kommen. Für diese Situationen trainiere ich.“
  • Und Corey Pavin gestand einst, seine Hände hätten beim ersten Abschlag so gezittert, dass er den Ball kaum auf das Tee bekommen hätte.

Sie sehen, auch die besten Spieler der Welt werden nervös. Aber sie gehen anders damit um. Sie sind sich der Nervosität bewusst und nehmen diese als etwas Positives wahr. Als etwas, das ihnen hilft, die Leistungsfähigkeit in einen gehobenen Zustand zu bringen.

Das ist erwiesenermaßen der große Unterschied zwischen Leuten, die unter Druck gute Leistungen abliefern können und jenen, die diesen Zustand nicht als schönes Gefühl wahrnehmen, das ihnen hilft und positive Auswirkungen hat. Jeder Ausnahmesportler erlebt Nervosität, der Unterschied besteht nur darin, wie man damit umgeht.

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Wertvolle Schritte, wie Sie sich die Nervosität zu Nutze machen

Energie ist immer wichtig, um Dinge zu erreichen. Je mehr Energie, desto bessere Leistung. Aus Nervosität am ersten Abschlag wird zusätzliche Energie. Der Körper gibt das Signal, sich in einen erhöhten Zustand der Konzentration zu begeben. Versuchen Sie, die Drucksituation und Ihre Gefühle als leistungssteigernd wahrzunehmen. 

Volle Fokussierung! Klingt banal, ist aber von großer Bedeutung – und die Grundlage für die vier weiteren Tipps. Fokussieren Sie sich auf den Augenblick. Bedeutet: Haken Sie ab, was zur Vergangenheit gehört, also auch Team-Galama, Gegner, Publikum oder auf der Runden beispielsweise das Doppel-Bogey vom letzten Loch. Suchen Sie sich einen Fokus, auf den Sie sich konzentrieren wollen – zählen Sie zum Beispiel Ihre Atemzüge. Wenn Sie die Aufmerksamkeit auf etwas richten, was Sie mit Interesse beobachten, bleibt Ihnen kaum noch Raum für störende Gedanken.   

Den Stress wegatmen

Eine langsame und tiefe Atmung ist die beste Methode zum Stressabbau. Sie aktiviert den Parasympathikus, jenen Teil des vegetativen Nervensystems, der für innere Ruhe und Entspannung zuständig ist. Atmen Sie vor dem Abschlag mehrmals tief durch die Nase in den Bauch ein und lassen Sie die Luft durch Nase oder Mund entweichen. Einatmung durch den Bauch (bis vier zählen), Luft anhalten (bis zwei zählen) und Ausatmung (bis sechs zählen). Eine gute Möglichkeit, ruhiger sowie befreiter zu werden und mental wieder präsent zu sein.

Solide reicht schon

Es muss nicht immer die größte Weite sein. Machen Sie sich klar: Sie müssen niemanden beeindrucken mit Ihrem Drive. Wenn Sie nervös sind, entscheiden Sie sich für die solide Variante. Minimieren Sie das Risiko und verleihen Sie dem Abschlag gedanklich keine zu große Bedeutung. Das Spiel besteht aus vielen Schlägen mehr... 

Den Schlag visualisieren

Profis durchlaufen ihre Routine vor dem Schlag immer und immer wieder. Sie sind nur auf die Dinge fixiert, die relevant für ein gutes Ergebnis sind und die sie kontrollieren können. Zum Beispiel sind sie fixiert auf das Ziel, die Flugkurve, die sie spielen möchten, oder jenen Schwunggedanken, der ihnen am besten hilft. Dadurch kommen keine Gedanken auf, die sich negativ auf die Leistung auswirken können.

Augen zu und durch! Die bildhafte Vorstellung des gewünschten Zustands ist eine gängige Methode im Mentaltraining. Die besten Sportler aller Disziplinen arbeiten damit. Schließen Sie beim Betreten des Abschlags kurz die Augen. Stellen Sie sich vor, wie Sie den Drive mit einem lockeren Schwung aufs Fairway schlagen. Spüren Sie dabei auch, wie sich der Schlag anfühlt. Lassen Sie das Visualisieren zu einer Routine werden. 

Routinen entwickeln

Apropos Routine: Ob Fokussierung, Atmung oder Visualisierung – Sie brauchen Übung! Also greifen Sie nicht nur im Wettkampf auf diese Möglichkeiten zur Entspannung zurück, sondern so häufig wie möglich. Auf der Range genauso wie im Alltag. So entwickeln sich mit der Zeit hilfreiche Gewohnheiten für mehr innere Ruhe – beim Golf und auch sonst. 

Ein Vier-Phasen-Fahrplan: Wählen Sie einen positive Schläger, suchen Sie ein Ziel, wo der Ball landen soll, finden Sie Ihre Routine und gehen Sie hinter den Ball, achten Sie auf einen guten Rhythmus im Schwung. 

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