Der Traum ist vorbei

Mit einer dramatischen Entscheidung im Stechen unterliegen die deutschen Titelverteidigerinnen gegen Spanien und scheiden bereits im Viertelfinale aus dem EM-Titelrennen aus.

Es sah alles so gut aus. So unglaublich gut. Wer am Vormittag nur mal schnell ins Livescoring der Mannschafts-Europameisterschaften geschaut hat, sah die deutschen AK-50-Damen mit komfortablem Vorsprung auf die spanischen Gegnerinnen. Der Vierer all square, Silvia Wilms (Münchener GC) 2auf, Sibylle Gabler (G&LC Belkin-Wannsee) ebenfalls 2auf und Britta Schneider (GC Neuhof) nach neun Löchern sogar 4auf. 3,5:1,5 lautete der Zwischenstand. 

Doch da war die Geschichte noch lange nicht zu Ende. Denn die Kontrahenten in diesem Viertelfinale waren nicht irgendwer, sondern Spanien. Und dieser Name steht nicht nur für ein stets sehr gutes Team, sondern in diesem Jahr auch für die Gastgeberinnen. Und tatsächlich: die Damen von der iberischen Halbinsel kamen noch einmal ganz stark zurück. 

Wilms ganz stark

Doch der Reihe nach: Zunächst konnte Silvia Wilms (Münchener GC) gegen Soledad Fernandez mit ihrem frühen 6&4 den ersten Punkt für Team Germany holen. Dann konterte Spanien mit einem 4&3 Sieg im Spiel zwischen Stephanie Kiefer (G&LC Kronberg) und Natalia Martinez, die an diesem Tag auf dem Grün einfach nicht zu schlagen war. 

Nun folgte die Entscheidung im Vierer. Susanne Lichtenberg (Krefelder GC) und Alexandra Kölker (GC Bergisch Land) gingen gegen Macarena Campomanes und María Castillo über die volle Distanz des Parador de El Saler. Dabei lagen sie nach Bahn 16 2down und mussten die beiden noch zu spielenden Löcher gewinnen, um Spanien in ein Stechen zu zwingen. Bahn 17 ging auch tatsächlich an das deutsche Duo. Doch Bahn 18 teilte der Vierer und die Spanierinnen nahmen den Punkt per 1auf mit. 

Bei dem Zwischenstand von 1:2 war klar: das Team um Kapitänin Patsy Stoehr und Coach Philip Drewes darf keinen Punkt mehr abgeben. Sibylle Gabler (G&LC Berlin-Wannsee) tat in ihrem Spiel gegen Mónica Jessen das Notwendige. Gabler lag Dormie 3, verlor dann jedoch Bahn 16. Mit Lochgewinn an Bahn 17 sicherte sie dann jedoch ihren Punkt per 3&1 für Deutschland.

Drama im letzten Match

Und dann war nur noch diese eine Begegnung offen: Britta Schneider (GC Neuhof) gegen María de Orueta. Gerade in der frühen Phase sah es hier für die schwarz-rot-goldenen Titelverteidiger so gut aus: Vier Löcher Vorsprung nach neun gespielten Bahnen. Und doch sollte sich genau hier das große Drama entfalten. Zunächst kam Orueta stark zurück - spielte voll im Flow. 

Nach Bahn 16 lagen die beiden Spielerinnen all square. Bahn 17 ging an Orueta, doch an Bahn 18 glich Schneider mit einem sagenhaften Lochgewinn wieder aus. Letztendlich jedoch holte sich Spanien den Punkt dann doch - und zwar am ersten Extraloch. Für Patsy Stoehr ist die Niederlage in der ersten Matchplay-Runde ein Novum. Weder als Senioren-Spielerin noch als Kapitänin musste sie so früh die Segel streichen. 

Die Berlinerin resümiert und versucht, den Blick nach vorne auszurichten: „Wir hatten ein bisschen Pech. Auf dem Grün waren wir nicht so gut wie die Spanierinnen. Und das Glück war heute eben mal nicht auf unserer Seite. Am Ende ist das Ganze aber in Ordnung - und morgen geht es gegen England. Das wird nicht leicht, aber wir geben alles.“

Die Viertelfinal-Paarungen im Überblick:

• Susanne Lichtenberg (Krefelder GC) und Alexandra Kölker (GC Bergisch Land) gegen Macarena Campomanes und María Castillo: 1up für Spanien an Loch 18
• Stephanie Kiefer (G&LC Kronberg) gegen Natalia Martinez: 4&3 für Spanien
• Silvia Wilms (Münchener GC) gegen Soledad Fernandez: 6&4 für Deutschland
• Sibylle Gabler (G&LC Berlin-Wannsee) gegen Mónica Jessen: 3&1 für Deutschland
• Britta Schneider (GC Neuhof) gegen María de Orueta: 1auf für Spanien am ersten Extraloch

In den weiteren Viertelfinal-Begegnungen spielte Irland gegen Italien 3:2, Schweiz gegen Frankreich 3:2 sowie Belgien gegen England 3:2. Die Halbfinal-Paarungen sehen damit wie folgt aus: Irland gegen die Schweiz und Belgien gegen Spanien. Im Spiel um Platz fünf bis acht stehen sich Italien und Frankreich sowie Deutschland und England gegenüber.