Solheim Cup
Mit diesem Team soll der Hattrick her
22. August 2023 , Daniel Dillenburg
Acht direkt Qualifizierte und vier Wild Cards. Das europäische Team für den Solheim Cup 2023 in Finca Cortesin (18. bis 24. September) bietet eine bunte Mischung aus Erfahrung, Rookies und gleich fünf Schwedinnen. Wir blicken genauer drauf.
Exakt einen Monat vor Beginn des Solheim Cups 2023 in Finca Cortesin steht das europäische Team fest. Zwei Tage, nachdem sich acht Spielerinnen über das entsprechende Ranking sowie die Weltrangliste qualifiziert haben, verkündete Kapitänin Suzann Pettersen ihre vier Captain’s Picks in einer Live-Sendung auf Sky Sports. Damit ist klar, welche zwölf Damen beim prestigeträchtigen Kontinentalvergleich gegen die USA einen historischen Triumph anpeilen. Zum ersten Mal könnten die Europäerinnen drei Solheim Cups in Folge gewinnen. Die US-Amerikanerinnen schafften den Hattrick schon zwei Mal (1994 bis 1998 & 2005 bis 2009).
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Mit diesem Team soll es klappen:
Céline Boutier
Die 29-jährige Französin ist bislang die Spielerin der Saison. Allein in diesem Jahr gewann sie drei Turniere – darunter die Evian Championship in ihrem Heimatland. Die LPGA-Saisonwertung führt Boutier an und in der Weltrangliste ist sie als Nummer drei bestplatzierte Europäerin. Hinzukommt eine ausgezeichnete Solheim-Cup-Bilanz: Bei ihren zwei Teilnahmen verlor sie von ihren sieben Matches nur eins. 2019 war sie gemeinsam mit Georgia Hall Top-Scorerin. Ähnliches ist bei Boutier in diesem Jahr zu erwarten.
Maja Stark
Neben Boutier die zweite Spielerin, die sich über das LET Solheim Cup Ranking qualifizierte. Dass die Schwedin einen Platz im Team sicher haben würde, stand schon seit vergangener Saison fest. 2021 und 2022 holte Stark insgesamt fünf Titel auf der Ladies European Tour und gehörte mit Landsfrau Linn Grant zu den neuen europäischen Überfliegerinnen. Die immer noch erst 23-Jährige gewann im Februar ihr sechstes LET-Event, sammelt seit Monaten aber primär auf der LPGA Tour wertvolle Erfahrung. Auf dieses Solheim-Cup-Debüt kann man gespannt sein.
Charley Hull
Feierte 2013 als jüngste Spielerin jemals ihr Solheim-Cup-Debüt (17 Jahre). Seitdem verpasste Hull keine einzige Ausgabe. Die Gründe liegen auf der Hand: Auf die Engländerin kann man sich im hitzigen Duell verlassen. Von ihren insgesamt 19 Matches gewann sie elf und verlor nur fünf. Die dreimalige LET-Siegerin, Nummer neun der Welt, fühlt sich auf der großen Bühne wohl, beendete zwei Majors in diesem Jahr auf Rang zwei. Trotz ihrer erst 27 Jahre wird sie das Team mit ihrer unglaublichen Erfahrung führen.
Leona Maguire
Wir präsentieren: Den besten Rookie bei einem Solheim oder Ryder Cup jemals. Maguire holte bei ihrem Debüt 2021 satte 4,5 Punkte und war damit Top-Scorerin. Es wird schwer, diesem Einstand noch einen draufzusetzen. Aber die 28-jährige Irin ist gut drauf. Im Juni erst feierte sie ihren zweiten LPGA-Triumph. In der Weltrangliste belegt sie den 14. Rang und ist damit drittbeste Europäerin.
Georgia Hall
Ist zum vierten Mal in Folge dabei und bildete 2019 das kongeniale Duo mit Boutier (drei Punkte aus drei Matches). Diese englisch-französische Kombi ist also auch in Spanien wahrscheinlich. Für die 27-jährige ehemalige Open-Siegerin geht es darum, die etwas magere Ausbeute von 1,5 Punkten in 2021 auszublenden und an die vier Siege aus 2019 anzuknüpfen. Laut Weltrangliste ist Hall eine von fünf Top-20-Spielerinnen im Team Europa.
Linn Grant
Wird mit Maja Stark die schwedische Traum-Connection bilden. Beide kennen sich seit Kindesalter und entsprechend verstehen sie sich auf und neben dem Platz. Ob sie sich spielerisch genauso gut ergänzen wie menschlich, bleibt abzuwarten. Doch die Solheim-Cup-Rookies Grant und Stark müssen mindestens einmal gemeinsam auf den Platz geschickt werden. Die 24-Jährige aus Helsingborg räumte 2022 gefühlt alles auf der Ladies European Tour ab und wurde gleichzeitig Rookie und Spielerin des Jahres. Im Juli kam ihr erster Titel auf der LPGA Tour hinzu.
Carlota Ciganda
Ist genauso wie Charley Hull die große Konstante im Team. Verpasste seit 2013 keinen Solheim Cup, zählte aber in den vergangenen Jahren ein wenig zu den Wackelkandidatinnen. Bei ihrem Debüt blieb sie noch ungeschlagen. Seitdem holte sie aber pro Solheim Cup immer maximal einen Sieg. So kommt auch ihre Bilanz zustande: Von 19 Matches gewann Ciganda nur sieben – acht gingen ans Team USA. Doch die 33-Jährige aus Pamplona wird vor heimischen Fans bis in die Haarspitzen motiviert sein und mit ihren Emotionen punkten.
Anna Nordqvist
Die letzte Spielerin, die über die Rolex World Rankings ins Team rutschte. Die 36-jährige Schwedin dürfte in diesem Jahr als so etwas wie die Herbergsmutter fungieren. Hat am meisten Solheim-Cup-Erfahrung von allen, war seit 2009 immer dabei und tritt in doppelter Funktion an. Denn die dreimalige Major-Siegerin steht auch Kapitänin Suzann Pettersen als eine von drei Vize-Kapitänin zur Seite. Dass Nordqvist sportlich noch immer ganz vorne mitspielen kann, bewies sie in diesem Jahr unter anderem mit einem geteilten dritten Rang bei der Women’s PGA Championship. Ihre Solheim-Cup-Bilanz: 14 Siege, zehn Niederlagen, drei geteilt.
Madelene Sagström
Sie war Pettersens erster und offensichtlichster Pick. Die Schwedin liegt in der Weltrangliste nur zwei Plätze hinter Landsfrau Maja Stark und bringt die Erfahrung von zwei Solheim-Cup-Teilnahmen ins Team. Die Bilanz der 30-Jährigen ist jedoch ausbaufähig. Von ihren sechs Matches gewann Sagström nur zwei. Auch die aktuelle Form sollte sie nicht mit nach Spanien bringen. Bei vier der fünf Majors in diesem Jahr verpasste sie den Cut.
Gemma Dryburgh
Mit der 30-jährigen Schottin schaffte es auch die zehnte europäische Top-50-Spielerin ins Team. Im November 2022 gewann Dryburgh ihr erstes LPGA-Turnier und seitdem überzeugte sie mit konstanten Leistungen auf der großen Bühne. Ihr Solheim-Cup-Ticket endgültig gebucht hat sie vermutlich mit ihrem ersten Top-Ten-Ergebnis bei einem Major vor wenigen Wochen in Frankreich. Als Solheim-Heim-Debütantin wird ihr in den Team-Matches voraussichtlich Erfahrung an die Seite gestellt. Davon ist genügend vorhanden.
Caroline Hedwall
Apropos Erfahrung. Für die fünfte Schwedin im Team ist es der insgesamt fünfte Solheim Cup. Ihren größten Auftritt hatte Hedwall 2013, als sie alle ihre fünf Matches gewann – davon zwei an der Seite von Caroline Masson. Als 120. der Weltrangliste mischt die 34-Jährige nicht mehr in der absoluten Weltspitze mit, ihr Sieg bei der Andalucia Costa del Sol Open de Espana Ende vergangenen Jahres zeigte aber: Hedwall ist immer noch für herausragende Leistungen gut – und das auch noch in Spanien.
Emily Kristine Pedersen
Die Dänin (27) besiegelte vor zwei Jahren den europäischen Sieg auf US-amerikanischem Boden, nachdem sie bei ihrem Debüt 2017 mit null Punkten herausgegangen war. Eben diese Leistungssteigerung dürfte einer der Gründe gewesen sein, warum Pedersen die letzte Wild Card erhielt. Nicht wenige rechneten mit einer weiteren Spanierin im Team, um den Heimvorteil noch mehr auszunutzen, doch Pettersen entschied sich für die Nummer 114 der Welt, die in diesem Jahr nur ein Turnier unter den Top Ten beendete. Ein Pick mit einem gewissen Risikofaktor. Doch diese Geschichte wird erst in der Zukunft geschrieben.
Captain’s Team
Nach zwei erfolgreichen Ausgaben mit der Schottin Catriona Matthew als Kapitänin soll die Norwegerin Suzann Pettersen die Erfolgsserie ausbauen. Sie selbst beendete ihre aktive Profikarriere mit einem absoluten Höhepunkt. Beim Solheim Cup 2019 lochte sie den entscheidenden Putt zum Sieg. Mit einigen ihrer heutigen Schützlingen spielte Pettersen selbst noch im Team zusammen, daher dürfte sie den perfekten Draht zu den Spielerinnen haben. An Solheim-Cup-Erfahrung mangelt es der 42-Jährigen ohnehin nicht. Als Spielerin nahm sie an neun Ausgaben teil. Unterstützt wird die zweimalige Major-Siegerin von Landsfrau Caroline Martens, Solheim-Cup-Legende Laura Davies sowie der bereits vorgestellten Anna Nordqvist.
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