Alex Cejka – der Spätblüher

Nach jahrelangem Kampf um Cuts und Tour-Karten auf der PGA Tour blüht Alex Cejka bei den Senioren so richtig auf. Ein Blick zurück auf seinen etwas anderen Werdegang.

Alex Cejkas Laufbahn ist ein inspirierendes Beispiel für unermüdlichen Einsatz, Hingabe, Antrieb und den Glauben an sich selbst. Als neunjähriges Kind war er mit seiner Familie inmitten politischer Umbrüche und wirtschaftlicher Herausforderungen der damaligen Zeit aus Tschechien geflohen. In der neuen Heimat arbeitete er nur auf ein Ziel hin: Cejka wollte Golfprofi werden und setzte alles daran, sich diesen Traum zu verwirklichen und sich auf den Touren zu etablieren. Mit Erfolg: Er schaffte es auf die European Tour und konnte gut mithalten. Nach einigen Erfolgen – unter anderem vier Siege – folgte jenseits des großen Teichs ein neues Abenteuer. 

In den USA stand Cejka vor zahlreichen Herausforderungen. Die Sprache, kulturelle Anpassungen und das Weltklasse-Niveau der großen Bühne stellten Hindernisse dar, die es zu überwinden galt. Die folgenden Jahre auf der PGA Tour waren mehr vom Kampf um Karten und Cuts als von Glanzpunkten geprägt. Seinen einzigen Sieg sicherte er sich in Puerto Rico. Bei seinem 287. Start im Oberhaus. Zuvor musste sich der Eintracht-Frankfurt-Fan über die zweite Liga wieder eine Tour-Karte erkämpfen. Immerhin erspielte er mehr als 13 Millionen Dollar an Preisgeld.  

Über Monday Qualifier zu Major-Siegen

Stichwort "erkämpfen": Auch bei den Senioren war das Bett keineswegs gemacht. Cejka musste sich nach seinem 50. Geburtstag zunächst über die Qualifikationsturniere am Montag in die Felder spielen – und kämpfte sich durch. Nach einigen hoffnungsvollen Auftritten folgte schnell der erste ruhmreiche Titel bei der Regions Tradition. Nur kurze Zeit später stemmte er bei der Senior PGA Championship einen weiteren Major-Sieg gen Himmel. Seine ersten Schritte bei den Über-50-Jährigen waren prompt von maximalem Erfolg geprägt. 

Der große Triumph bei der Senior Open bei grausamen Bedingungen war jüngst ein weiterer späterer Lohn für Mut, Hingabe und Hartnäckigkeit. Es war ein Kampf in Royal Porthcawl gegen Sturm und Starkregen. Ohne Perspektive auf ein Ergebnis unter Par. Mit reihenweise Runden nördlich von 80 Schlägen im elitären Feld. Und Cejka? "Ich habe versucht, gute Schläge zu machen, aber unter den heutigen Bedingungen war das fast unmöglich", bilanzierte er nach seinem Sieg. "Am Ende habe ich mein Spiel ein bisschen verloren. Ich habe auf den letzten Metern nicht wirklich gute Schläge gemacht, aber ich habe einige schöne Pars gerettet." 

Der Rocky von Royal Porthcawl

Dieser Sieg bei walisischem Sauwetter war ein lebendiges Beispiel dafür, dass Leidenschaft, Entschlossenheit und Selbstvertrauen unabhängig von den Umständen zum Erfolg führen können. Wie "Rocky" stolzierte er in kurzem Polohemd und einer Mütze seines Lieblingsvereins aus der Bundesliga bei neun Grad an der rauen Küste entlang, die englischen Kommentatoren sangen Lobeshymnen auf sein zügiges Spiel. Cejka triumphierte auf seine eigene Art und Weise.

Die Jahre des Durchwurschtelns sind nun vorbei, die der großen Titel gekommen. Als Spätblüher darf die Golfwelt gespannt sein, wie sich diese außergewöhnliche Laufbahn weiterentwickeln wird.