Carolin Runte

„Ein Golfplatz ist ein wunderschöner Arbeitsort mitten im Grünen“


2. August 2023 , Thomas Kirmaier


Seit Oktober 2022 kümmert sich Carolin Runte um das Projekt „Traumjob Golfplatz“. © Ludwig Noack/DGV
Seit Oktober 2022 kümmert sich Carolin Runte um das Projekt „Traumjob Golfplatz“. © Ludwig Noack/DGV

Carolin Runte (44) kümmert sich beim Deutschen Golf Verband um das Projekt „Traumjob Golfplatz“. Was es damit auf sich hat? Golf.de hat mit ihr über Chancen, Herausforderungen und mehr gesprochen.

Vielen ist es nicht bewusst, aber ein Golfplatz bietet zahlreiche Jobmöglichkeiten und spannende Tätigkeiten für Neu- und Quereinsteiger. Neben den Hauptberufen kann man dort außerdem dual studieren, eine Ausbildung oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr machen. Oder sich ehrenamtlich engagieren. Eine Kooperation zwischen dem Deutschen Golf Verband (DGV), dem Golf Management Verband Deutschland (GMVD), dem Greenkeeper Verband Deutschland (GVD) und der PGA of Germany hat die Initiative „Traumjob Golfplatz“ ins Leben gerufen. Seit Oktober 2022 kümmert sich Carolin Runte um das Projekt. Sie bringt langjährige Erfahrungen aus der Bildungsbranche mit und gibt einen Einblick in ihre Aufgabe.

- Frau Runte, Sie kümmern sich als DGV-Projektkoordinatorin Aus- und Weiterbildung unter anderem um die Initiative Traumjob Golfplatz. Ist das Ihr Traumjob?
Was ich sehr schätze, ist die Vielseitigkeit des Jobs. Ich begegne spannenden Menschen mit vielfältigen Hintergründen, kann meine Ideen und Expertise aus dem Bildungsbereich einbringen und habe die Möglichkeit, zur Lösung einer gesellschaftlichen Herausforderung beizutragen: dem Fachkräfte- und Personalmangel, der auch die Golfbranche zunehmend trifft. Das ist eine tolle Aufgabe. Sicherlich ist es nicht immer ganz einfach, eine Verbände-Kooperation mit vielen Beteiligten und unterschiedlichen Sichtweisen zu koordinieren und das Tempo, mit dem Ergebnisse sichtbar werden, ist ein anderes, als ich es mir persönlich manchmal wünschen würde. Aber es ist gut und wichtig, dass die Verbände hier aktiv werden.

- Seit wann gibt es das Projekt und welche Ergebnisse lassen sich bereits vorweisen?
Im Oktober 2020 fiel der Startschuss mit der ersten Sitzung zwischen dem Deutschem Golf Verband, Golf Management Verband und Greenkeeper Verband. Die PGA of Germany ist erst im weiteren Projektverlauf dazugestoßen. Ende August 2022 ist unsere Website Traumjob Golfplatz online gegangen, außerdem sind wir seitdem mit unseren Social-Media-Accounts bei Instagram und Facebook aktiv. Im Hintergrund passiert auch einiges: Wir arbeiten momentan daran, die Website um weitere Inhalte und Funktionen zu erweitern und auch dem Thema Aus,- Fort- und Weiterbildung schenken wir besondere Aufmerksamkeit.

- Geben Sie uns bitte einen Überblick, um welche Berufe es sich konkret handelt?
Traumjob Golfplatz zeigt die vielfältigen Tätigkeiten auf einer Golfanlage. Vom Clubmanagement und Sekretariat bis hin zu den grünen Berufen, der Tätigkeit als Golflehrer oder Trainer sowie den ehrenamtlichen Aufgaben. Ziel ist es, an einem zentralen Ort Informationen zu den Berufen und Karrieremöglichkeiten auf einem Golfplatz bereitzustellen. Die Seite soll aber auch Lust machen, die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten zu entdecken und Teil der Golf-Familie zu werden.


- In vielen Branchen wird der Mangel an Fachkräften beklagt. Wie wirkt sich das auf den Golfmarkt aus?
Genauso wie in anderen Branchen auch: Die Golfclubs und Golfanlagen haben es zunehmend schwer, offene Stellen zu besetzen. Das liegt u.a. daran, dass der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung aufgrund der Alterspyramide in Deutschland schrumpft. Dadurch gibt es mehr freie Stellen als Bewerber und diese können sich aus einer Vielzahl an Jobangeboten die Tätigkeiten mit den besten Konditionen für sich aussuchen. Außerdem hat die sogenannte Generation Z, also die Generation, die aktuell auf dem Arbeitsmarkt ankommt, andere Anforderungen an ihren Beruf. Bei jungen Menschen stehen z.B. die Vereinbarkeit von Job und Privatleben sowie Flexibilität ganz weit oben. Das passt nicht immer zu den Rahmenbedingungen, die das Arbeiten auf einer Golfanlage mit sich bringt.

- Wie kann man junge Menschen, die nach einem Schul- oder Studienabschluss auf der Suche sind, für einen Job im Bereich Golf am besten motivieren? Und wie Quereinsteiger aus anderen Berufen?
Das ist pauschal schwer zu beantworten. Grundsätzlich ist es wichtig, dass junge Menschen oder Quereinsteiger überhaupt erfahren, dass die Golfbranche vielfältige und spannende Tätigkeitsfelder bietet. Den Anfang dafür haben wir mit der Website Traumjob Golfplatz gemacht. Das gab es in der Form auf dem Markt bisher noch nicht. Außerdem ist es wichtig, den Kontakt mit den Zielgruppen zu suchen. Social Media ist dabei sehr hilfreich und hier haben wir schon erste erfolgreiche Kampagnen durchgeführt. Soziale Medien sind ein wertvolles Tool, denn egal, ob Menschen auf Jobsuche sind oder nicht: In ihrer Freizeit sind sie in sozialen Netzwerken unterwegs und da erreichen wir sie. Momentan produzieren wir zum Beispiel in Zusammenarbeit mit einigen Golfclubs neues Bild- und Videomaterial, das wir vor allem in den Sozialen Medien einsetzen können. Im Vordergrund stehen dabei immer authentische Testimonials, die für ihre Jobs auf dem Golfplatz brennen und den Spaß und die Freude daran transportieren. Aber es ist auch wichtig, den persönlichen Kontakt mit seinen Zielgruppen zu suchen. Daher war ich z.B. auf verschiedenen Berufswahl- und Karrieremessen unterwegs, auf denen sich Berufseinsteiger, aber auch Quereinsteiger tummeln. Hier sehe ich für unsere Initiative zukünftig gute Möglichkeiten, Lust auf Jobs in der Golfbranche zu machen.

Traumjob Golfplatz


- In welchen Bereichen suchen Clubs oder Betreiber am ehesten Personal und ist das Angebot an potenziellen Kandidaten nicht regional sehr unterschiedlich?
Aus meiner Erfahrung der letzten Monate wird vor allem in den Bereichen Clubsekretariat, Greenkeeping und in der Gastronomie gesucht. Auch wenn wir letztgenannten Bereich zur Zeit nicht auf unserer Website abbilden, ist der gastronomische Betrieb eng mit den Golfanlagen verknüpft. Und Regionalität spielt bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden auf jeden Fall eine große Rolle: In den Metropolregionen leben mehr Menschen und dort können Golfclubs oder Betreiber grundsätzlich in einem größeren Pool an verfügbaren Arbeitskräften fischen. Aber auch die Art des angebotenen Jobs bestimmt, woher die Kandidaten kommen: Für einen Job als Platzarbeiter werden Golfanlagen beispielsweise eher regional suchen, wohingegen ein Management-Job auch überregional Kandidaten anzieht, die für einen größeren Karriereschritt einen Umzug in Kauf nehmen.

- Also gilt das Prinzip "Wer gut zahlt, findet schneller Personal" auch für Jobs auf dem Golfplatz?
Eine faire und angemessene Bezahlung ist sicherlich das A und O. Es gibt aber durchaus andere Faktoren, die einen Job attraktiv machen oder zur Jobzufriedenheit beitragen. Hier spielen z.B. die Zusammenarbeit im Team, Wertschätzung, Flexibilität oder die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung eine Rolle, wie auch verschiedene Studien zeigen.

- In wenigen Sätzen: Was macht einen Beruf im Bereich Golf zu einem Traumjob?
Abgesehen davon, dass der Golfplatz ein wunderschöner Arbeitsort mitten im Grünen ist, bieten die Tätigkeitsbereiche eine Vielfalt an Aufgaben und viel Abwechslung. Kaum ein Tag ist gleich - das bringt die Arbeit mit Menschen oder in der Natur mit sich. Auch die Ausrichtung von großen Events oder internationalen Turnieren trägt sicherlich zur Attraktivität bei. Der Job muss aber in erster Linie zu den persönlichen Vorstellungen oder Qualifikationen passen. Hier kommt dann meine Beratung ins Spiel. Gemeinsam mit den Interessenten schaue ich, welche Möglichkeiten es gibt, dass sie auf einem Golfplatz ihren Traumjob finden.

Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Infos sowie Beratungs-, und Kontaktmöglichkeit unter www.traumjob-golfplatz.de.

Carolin Runte bringt langjährige Erfahrungen aus der Bildungsbranche mit und ist erste Ansprechpartnerin der Initiative „Traumjob Golfplatz“.
Carolin Runte bringt langjährige Erfahrungen aus der Bildungsbranche mit und ist erste Ansprechpartnerin der Initiative „Traumjob Golfplatz“. | © Ludwig Noack/DGV