IAM Herren ´23
Dobrunz siegt erneut in Valley
30. Juli 2023 , Stefan Bluemer
Nils Dobrunz gewinnt nach der Deutschen Meisterschaft 2022 auch die German International Amateur Championship 2023 auf der hervorragend präparierten Anlage des GC München Valley. Der Spieler des G&LC Berlin-Wannsee rettet am Ende zwei Schläge seines zuvor deutlich größeren Vorsprungs ins Ziel und ist nach dem letzten Putt sehr glücklich und sichtlich erleichtert.
Valley – Wenn jemand ein großes Turnier nach vier harten Wettkampftagen trotz einer 78 (+6) auf der Finalrunde mit zwei Schlägen Vorsprung gewinnt, muss er auf den drei Runden zuvor sehr viel richtig gemacht haben. Sie geschehen bei der 83. German International Amateur Championship, die vom 27. bis 30. Juli südlich der bayerischen Landeshauptstadt München ausgetragen wurde.
Nils Dobrunz war nach ganz starken Runden mit 66, 63 und 69 Schlägen mit satten sechs Zählern Vorsprung in die Finalrunde gestartet. Dass diese letzte Runde des traditionsreichen Turniers mit starker internationaler Beteiligung kein Selbstläufer werden würde, merkte der 24-Jährige Berliner schon direkt auf Tee 1. Sein erster Abschlag wurde vom Wind verweht und so kassierte der angehende Profi gleich mal ein Doppelbogey.
Das erste Mal an der Spitze richtig eng wurde es nach Loch 8, als Jakob Lotschak sein erstes Birdie spielte und Nils Dobrunz sein zweites Bogey in Folge notieren musste. Da war der Vorsprung auf den Österreicher auf nur noch einen Schlag geschmolzen.
Als ob es eines Weckrufs bedurft hätte, steuerte der Spieler vom ältesten Golfclubs Deutschlands mit zwei Birdies auf den Löchern 10 und 12 gegen und schien dann erneut ganz sicher zu sein. Mit vier Schlägen Vorsprung schien der Drops erneut gelutscht zu sein.
Doch es wurde noch einmal spannend. So spannend, dass plötzlich ein Stechen wieder möglich erschien. Der Score des neuen Champions bekam mit einer Serie von Bogey-Bogey-Doppelbogey auf den Löchern 13, 14 und 15 tiefe Schrammen, während plötzlich der Franzose Noa Auch Roy mit einem Birdie feierte, nur noch einem Schlag Rückstand zu haben.
Golf kann so grausam sein und auf dieses Hochgefühl folgte bei Auch Roy direkt der Tiefschlag in Form eines Doppelbogey am Inselgrün von Loch 16. Während Nils Dobrunz auf den letzten Bahnen den Kampf im Stile eines wahren Champions annahm und seinen Gesamtscore von zwölf unter Par bis zum Schluss verteidigte, konnten die Verfolger den Druck nicht noch weiter erhöhen. Mit zehn unter Par waren gleich drei Spieler schon im Clubhaus, als Nils Dobrunz als Leader mit zwei Schlägen Vorsprung die 18. Bahn entlang kam und sich über den Applaus der Zuschauer freute.
Dreimal Silber
Von Platz zehn machte der Niederländer Thijmen Batens mit einer 68 (-4) den größte Sprung nach vorne und durfte sich am Ende ebenso über Silber freuen, wie die beiden Tschechen Louis Klein und Matej Baca, die beide mit je vier Birdies und zwei Bogeys eine 70 (-2) unterschrieben. Ausgerechnet der jüngste Teilnehmer des Turniers hätte es fast noch einmal richtig spannend gemacht, denn der erst 13-Jährige Louis Klein, der in dieser Saison für den GC München Valley in der 1. Bundesliga gespielt hat, lag nach 17 Löchern bei elf unter Par. Auf der 18 gab der Youngster, der in diesem Jahr als jüngster Spieler überhaupt bei einem Turnier der Challenge Tour den Cut gemacht hat, aber noch einen Zähler ab und so blieb es für Nils Dobrunz auf der 72. gespielten Bahn doch noch relativ entspannt und das Par reichte, um die zwei Schläge Vorsprung endgültig in den Büchern zu haben.
Tagesbestscore
Nicht nur der Gesamtsieg geht nach Berlin. Auch den tiefsten Score der Finalrunde brachte ein Spieler vom Wannsee ins Recording. Maik Süßbier aus dem Junior Team Germany notierte trotz der schwierigen Bedingungen satte sieben Birdies und kam mit einer 67 (-5) vom Platz. Damit schob der Youngster, der gemeinsam mit Nils Dobrunz am kommenden Wochenende den großen Saisonhöhepunkt der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf vor sich hat, sich noch bis auf Rang 15 vor.
Stimmen vom Tag
Nils Dobrunz, der vor elf Monaten an gleicher Stelle Deutscher Meister geworden war, stand die Freude und Erleichterung über diesen Sieg nach der Siegerehrung ins Gesicht geschrieben: „Gerade, weil nächste Woche das Final Four ist und ich danach Profi werde, ist dies hier der krönende Abschluss und fühlt sich für mich wie die Titelverteidigung vom Vorjahr an. Besser geht es gar nicht. Der Platz in Valley liegt mir. Ich bin heute schlecht in die Runde reingekommen. Das macht es dann immer recht schwer. Der Platz hat sich heute mit dem vielen Wind bei schweren Fahnenpositionen richtig schwer gespielt und dann geht es schnell, dass man Bogeys kassiert. Ich habe insgesamt viele gute Entscheidungen getroffen und den Ball auf Loch 16 dann auch sicher auf das Grün gelegt. Ich habe im Moment einfach Spaß beim Golf. Der Mix aus Pro Golf Tour und den Spieltagen der DGL ergibt eine geile Saison und das macht Bock. Nächste Woche kommt noch das Highlight für die Mannschaft. Wir haben alle Bock, wir haben richtig gute Matchplay-Charaktere und die Stimmung im Team ist top.“
Matej Baca, der Spieler des Stuttgarter GC Solitude, war sehr zufrieden: „Ich freue mich auf jeden Fall über das Turnier. Zehn unter Par ist ein tolles Ergebnis. Die letzte Runde war mit diesem Wind sehr hat, besonders beim Putten. Um ehrlich zu sein, habe ich heute nicht geglaubt, dass ich Nils schlagen kann. Ich habe in diesem Jahr den Nations Cup bei der German Boys Open in St. Leon-Rot gewonnen und war auch schon Zweiter mit dem Team beim European Young Masters, aber dies hier ist mein bislang größter Einzelerfolg international.“
Louis Klein, der mit sechs Jahren mit dem Golf begonnen hat, trainiert seit zwei Jahren auch immer wieder mit Danny Wilde. Ansonsten ist sein Vater hauptsächlich Trainer, Berater und Caddie. Das große Talent aus Prag strahlte mit der Silbermedaille um den Hals: „Es war eine harte Woche. Ich hatte nicht erwartet, hier den zweiten Platz zu machen und deshalb bedeutet mir die Silbermedaille sehr viel. Ich werde in einem Monat 14 Jahre alt und es ist ein großer Spaß für mich, hier mit den „Großen“ mitzuspielen. Das war hier ein richtig großes Turnier. Ich liebe den Platz. Es ist in Deutschland mein Heimatplatz und der ist richtig lang. Den Cut auf der Challenge Tour zu schaffen, war für mich ein guter Moment. Es liegt noch ein weiter Weg vor mir und ich weiß nicht, wohin der führen wird. Ich lebe im Jetzt und Hier.“
Maik Süßbier, der aus dem Junior Team Germany am besten platziert war, freute sich über seine gute Finalrunde: „Vor allem das lange Spiel war heute besonders gut, was mir viel Sicherheit gegeben hat und mir viele Birdiechancen ermöglicht hat. Der Putter war heute zwar noch nicht ganz auf der Höhe, aber trotzdem bin ich mit der Runde sehr zufrieden. Insgesamt bin ich mit dem Turnier zufrieden. Und freue mich auf nächstes Jahr, da der Platz wieder in einem super Zustand war und immer Spaß macht.“
Endstand
1. Nils Dobrunz -12
T2 Thijmen Batens (NL) -10
T2 Louis Klein (CZ) -10
T2 Matej Baca (CZ) -10
5. Noa Auch Roy (F) -9
6. Jakob Lotschak (AT) -8
T7 Darren Strachan (F) -7
T7 Tim v.d. Steen (NL) -7
T9 Leon Heitz -6
T9 Korbinian Walther -6
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