Ryder Cup
Drei Top-Talente für Donald
28. Juli 2023 , Thomas Fischbacher
Der Zeitpunkt, an dem Luke Donald seine Kandidaten für den Ryder Cup in Rom nominieren wird, rückt langsam näher. Höchste Zeit, ein wenig zu spekulieren.
Die ganz großen Überraschungen bleiben meist aus, wenn die Kapitäne ihre Picks für die Ryder-Cup-Teams vornehmen. Beim Ryder Cup geht es schließlich darum, den Ryder Cup zu gewinnen – und nicht darum, Spieler für zukünftige Wettbewerbe heranzuführen. Erfahrung und Qualität zählen mehr als die Perspektive. Verständlich.
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Deutlich wurde, dass Europa nach der heftigen Niederlage von Whistling Straits einen Umbruch vollziehen muss. Paul Casey, Sergio Garcia, Ian Poulter oder Lee Westwood sind mittlerweile in einem Alter, in dem die Karriere langsam ausklingt. Un dstehen als LIV-Spieler wohl ohnehin nicht mehr zur Verfügung. Fraglich bleibt, ob dadurch ein großes Loch entsteht.
Aktuell sieht es gar nicht so schlecht aus, wenn man einen Blick auf die potentielle Auswahl wirft. Jon Rahm, Rory McIlroy und Viktor Hovland haben sich in der absoluten Weltspitze etabliert. Akteure wie Tommy Fleetwood, Tyrrell Hatton, Shane Lowry, Justin Rose oder auch Sepp Straka lieferten zuletzt starke Leistungen ab. Zudem spielt sich mit Robert MacIntyre gerade ein Spieler in den Vordergrund, der sowohl erfahren als jung ist – eine vielversprechende Kombination.
Formstark und ein Versprechen für die Zukunft
Wer könnten die weiteren Kandidaten sein: Größen auf der DP World Tour wie Victor Perez, Yannik Paul oder Adrian Meronk? Zweifelsohne Spieler, die für Aufsehen gesorgt haben. Oder gestandene PGA-Tour-Größen wie Seamus Power und Alex Norén?
Oder gibt es doch jene Spieler, die einerseits als Versprechen für die Zukunft gelten, aber andererseits auch spielerisch bereits überzeugen? Der Name Højgaard fällt immer wieder, wenn es potentielle Stammspieler für die Zukunft geht. Von den beiden 22-jährigen Zwillingen konnte Rasmus zuletzt auf sich aufmerksam machen, als er die Made in Denmark in der Heimat gewinnen konnte. In der kommenden Saison will er auf der PGA Tour angreifen.
Ein weiterer Kandidat für Rom ist ein Spieler, der erst seit Juni überhaupt als Profi abschlägt: Ludvig Åberg, 23, war die Nummer eins der Amateurwelt und konnte sich als Top-Spieler des University Rankings der PGA Tour eine Karte sichern. Lange brauchte der Schwede nicht, um sich an das Leistungsniveau zu gewöhnen und gehörte schnell zu den Längsten vom Abschlag. Seine Zwischenbilanz: Sieben Starts, sechs Cuts und zuletzt ein starker vierter Rang bei der John Deere Classic. Dieser Typ werde einmal ein Superstar, prophezeit Ryder-Cup-Kapitän Luke Donald. Fest steht: Åberg steht auf dem Zettel des Engländers.
Der Belgier aus Liga zwei
Sagen wir mal so: Dass sich Adrien Dumont de Chassart beim Auswahlprozess gegen die zuvor erwähnten Namen durchsetzen kann, gilt als unwahrscheinlich. Auch, weil der Belgier – ebenfalls erst seit kurzem überhaupt Profi – bisher nur auf der Korn Ferry Tour in Erscheinung getreten war. Was der 23-Jährige, von 2018 bis 2023 Student an der University of Illinois, in seinen ersten Wochen auf der Zubringer-Liga für die PGA Tour abfeuerte, war allerdings grandios. Er gewann beim Debüt, unterlag eine Woche später im Stechen und schaffte es bisher bei allen fünf Starts unter die Top fünf.
Ja, es ist nur die zweite Liga, aber was die Qualität der Felder betrifft, darf man die Korn Ferry Tour keinesfalls unterschätzen. Dumont de Chassart könnte 2023 für Luke Donald das sein, was David Odonkor 2006 bei der Nominierung des WM-Kaders der deutschen Fußball-Nationalmannschaft war: ein überraschender Schachzug, der sich am Ende auszahlen sollte.