Mental
Fünf Tipps: Weniger Zweifel, mehr Selbstvertrauen
1. November 2023 , Felix Grewe
Mit diesen fünf Tipps stärken Sie Ihr Vertrauen in das eigene Spiel – davon werden Sie auf der Runde profitieren.
1) Den inneren Kritiker anlächeln
Es gibt eine Stimme im Kopf, die wir alle kennen. Nur bemerken wir sie längst nicht immer. Es ist die Stimme unseres inneren Kritikers, der zuweilen mit einer hinterhältigen Masche operiert: Er erinnert uns ständig an die Erfahrungen, in denen etwas schiefgegangen ist – und warnt uns davor, dies bloß nicht zu wiederholen. Dieser Kritiker souffliert uns etwa vor dem ersten Abschlag: „Bloß nicht wieder blamieren vor den anderen!“ Auf dem Grün flüstert er: „Wenn der Par-Pitt nicht fällt, ist die Runde gelaufen.“ Was er besonders gern macht: Er warnt nicht nur vor dem Versagen, sondern er beurteilt auch unsere Leistungen – oft ohne jeglichen Respekt. Sein Verständnis für Fehler ist gering. Was Sie gegen diese fiesen Methoden des inneren Kritikers unternehmen können? Zunächst einmal: bemerken! Und: Kämpfen Sie bloß nicht gegen ihn, denn dann wird er noch lauter. Schenken Sie ihm lieber ein Lächeln. Begegnen Sie ihm mit Humor. So entsteht Leichtigkeit und Sie distanzieren sich automatisch von seinen Äußerungen. Ihrem Spiel wird das gut tun.
2) Funktionierende Bilder entwickeln
Oft ist es ja so: Man betrachtet eine Rose und sieht vor allem die fiesen Dornen anstatt der hübschen Blüten. Auf Golf übertragen: Die Gedanken kreisen zwar ständig um das eigene Unvermögen, den Ball mit dem Driver aufs Fairway zu schlagen – nicht jedoch um das grundsolide Eisenspiel oder das butterweiche Gefühl rund ums Grün. Jeder hat Stärken und Schwächen. Das Problem: Die Aufmerksamkeit liegt für gewöhnlich mehr auf den eigenen Unzulänglichkeiten. So können Versagensängste hervorragend gedeihen und Gedanken entwickeln sich zu selbsterfüllenden Prophezeiungen. Deshalb: Richten Sie Ihren Fokus öfter auf das, was Sie gut beherrschen. Lassen Sie funktionierende Bilder vor Ihren Augen entstehen – Stichwort: Visualisierung. Sehen Sie sich also gedanklich dabei zu, wie Sie die Bälle sauber und präzise schlagen. Erinnern Sie sich an die Momente, in denen Sie zufrieden waren mit Ihren Schlägen – und nicht an jene Erfahrungen, die Sie möglichst nicht wiederholen wollen.
3) Konsequenzen hinterfragen
Der Gegenspieler des Selbstvertrauens heißt Angst. Beim Golfen haben wir meistens davor Angst, am Ende einer Runde auf der Scorekarte ein Ergebnis ertragen zu müssen, das uns nicht gefällt. Wir fürchten uns davor, den eigenen Ansprüchen (und oft auch denen der anderen!) nicht gerecht zu werden. So kann das Selbstvertrauen manchmal schneller schmelzen als ein Schneemann im Sommer. Die entscheidende Frage lautet: Wovor haben Sie Angst? Nur äußerst selten gibt es wirklich einen triftigen Grund, eine schlechte Runde zu befürchten. Oder zocken Sie etwa um Ihr gesamtes Hab und Gut? Die Konsequenzen einer schlechten Runde sind doch, wenn man ehrlich ist, ziemlich überschaubar. Im Kontext mit wirklich großen und ernsten Problemen nicht einmal erwähnenswert. Bedeutet am Ende: Es gibt keinen Grund, nicht auch im Wettkampf mit maximaler Lockerheit und Freude am Spiel über den Platz zu marschieren. Fürs Selbstvertrauen ist beides gut.
4) Nervosität akzeptieren
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Kein Mentaltipp funktioniert immer. So, wie Sie physisch gute und schlechte Tage haben, so durchlaufen Sie auch psychisch unterschiedliche Phasen. Was jedoch klar ist: Nervosität gilt es keineswegs komplett zu verdammen! Tiger Woods sagte einmal: „Wenn man nicht mehr nervös ist, bedeutet das, dass einem das Ergebnis egal ist. Ich habe immer gesagt, dass der Tag, an dem ich beim Spielen nicht nervös bin, der Tag ist, an dem ich aufhöre.“ Selbst die erfolgreichsten Athleten, in sämtlichen Disziplinen, sehen sich konfrontiert mit inneren Herausforderungen. Warum sollte es bei Ihnen anders sein?
5) Dankbarkeit kultivieren
Achtung, am Ende nun der Gipfel der Weisheit: Dankbarkeit stärkt auch Ihr Selbstvertrauen! Warum? Wenn Sie der Tatsache, dass Sie überhaupt Golf spielen können, Wertschätzung schenken, nehmen Sie den störenden Gedanken automatisch ihren Raum. Je mehr Sie sich auf das fokussieren, was Ihnen gut tut, desto weniger Zeit bleibt für Zweifel und andere destruktive Gedanken und Gefühle. Das Spiel an sich als Geschenk zu betrachten – und zwar unabhängig von Tagesformen und Ergebnissen – ist deshalb jedes Mal aufs Neue der einfachste Weg zum Vertrauen.
Über den Autor: Felix Grewe ist nicht nur Sportjournalist und Autor auf Golf.de, er ist auch ausgebildeter Coach und zertifizierter Trainer der Inner Game Methode von Timothy Gallwey. Er betreut sowohl Leistungs- als auch Freizeitsportler im mentalen Bereich.
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