Team-EM 2023
Mädchen siegen im Stechen
14. Juli 2023 , Christopher Tiess
Mit einer erstklassigen Kampfmoral bleiben die deutsche Mädchen auch im zweiten Matchplay erfolgreich. In einer knappen Begegnung holen sie den Sieg gegen ein starkes Team aus der Schweiz. In ihrer letzten Matchplay-Runde kämpfen sie nun um die Top-Platzierung in Flight B.
Wiesbaden. Die Mannschafts-Europameisterschaften der Mädchen sind im vollen Gange. Und was für ein herrlicher vierter Turniertag war das im südfranzösischen Golf d’Hossegor. Denn die deutschen Mädchen haben auch die zweite der insgesamt drei Matchplay-Runden für sich entschieden. Anders als im Spiel gegen Island war es dieses Mal allerdings ein enges und dadurch sehr spannendes Match.
Stabiler Vierer
Der Vierer wurde einmal mehr von Nina Hölzenbein (Mainzer GC) und Rosalie Stadler (G&LC Berlin-Wannsee) gespielt. Auch an diesem zweiten Lochspiel-Tag blieben die beiden siegreich und holten ein 2&1 gegen Céleste Mangeat und Mana Hersperger. Nina Hölzenbein fällt das Fazit denn auch sichtlich leicht: „Es war ein sehr schöner Tag mit dem Team. Wir hatten gegen die Schweiz ein sehr spannendes Match auf Augenhöhe. Es hat megaviel Spaß gemacht, denn es ging auf dem Platz sehr fair zu. Ich bin mit meinem Spiel und auch dem Ergebnis unseres Vierers sehr zufrieden.“
Im erster Einzel war Marie-Agnes Fischer (Münchener GC) unterwegs. Die IAM-Dritte spielte gegen Yana Beeli. Beeli war die beste Schweizerin der Zählspielrunden. Und sie war diejenige, die am Vortag den Sieg über Polen holte, indem sie ein Stechen über vier Bahnen für sich entschied. Von Müdigkeit war bei Yana Beeli aber dennoch keine Spur zu sehen. Auch heute war sie wieder in starker Form und so musste Fischer ihren Punkt mit einer deutlichen 5&4 Niederlage abgeben.
Im Spiel Nummer drei war Emma Delwes (GC Hannover) gegen Carina Stauffer gesetzt. Dieses Match konnte die Hannoveranerin ihrerseits dominieren und brachte ihr Team per 5&3 Sieg erneut in Führung. Bis hierhin hatte Coach Sebastian Rühl alle Spielerinnen analog zum Vortag aufgestellt. In Match Nummer vier kam allerdings die Unterscheidung. Hier spielte nun Lotte Schuhr (GC St. Leon-Rot). Sie trat gegen Sarah Uebelhart an. Und genau dieses Match sollte am Ende ausschlaggebend für den Sieg sein.
Sieg-Putt ausgelippt
Zu Rundenbeginn ging Schuhr schnell in Führung - zu diesem Zeitpunkt hatte sie das Momentum ganz auf ihrer Seite. Nach den ersten Neun lag sie 4auf. Dann jedoch kam das Comeback der Schweizerin. Ganze drei Löcher konnte sie sich auf den nächsten Bahnen zurück erkämpfen und hat das Momentum damit voll übernommen. Es war ein Duell auf Augenhöhe, und Lotte Schuhr hat diese Situation erkannt. Die Kurpfälzerin versuchte, gegenzuarbeiten und konnte zumindest den Vorwärtsdrang der Eidgenossin managen.
Die beiden Spielerinnen gingen all square auf die 18. Dort ist Lotte Schuhrs Drei-Meter-Putt zum Par ausgelippt - dabei hätte dieses Par den Sieg bedeutet. Zum Stechen ging es dann erneut auf Bahn eins - das lange Par 5. Der Drive von Lotte Schuhr war sehr gut und die noch offenen 180 Meter zur Fahne schlug sie mit ihrem Hybrid. Pin high lag ihr Ball, während Stauffer ihren Ball im Bunker wiederfand. Den Eagle-Putt ließ Schuhr zwar zehn Zentimeter zu kurz, dafür jedoch gewann sie das Loch mit einem sicheren Birdie.
Die St. Leon-Roter Spielerin resümiert: „Ich war super nervös, aber es hat schon sehr viel Spaß gemacht, weiterzukämpfen und zu versuchen, den Punkt für uns zu holen. Das war sehr sehr cool. Und den Sieg dann noch mit einem Birdie zu holen, war ein tolles Gefühl.“ Mit ihrem Sieg sicherte Schuhr den dritten deutschen Punkt und damit den Sieg.
Fast wie im Finale
Im letzten noch offenen Einzel spielte Antonia Steiner (GC Hubbelrath). Auch sie lag gegen ihre Kontrahentin Sofia Sindersberger nach 18 Bahnen all square. Nachdem Lotte Schuhr in ihrem Stechen die Entscheidung erspielt hat, teilte Steiner ihren Punkt mit Sindersberger.
Für das Team um Bundestrainer Sebastian Rühl geht es am Finaltag gegen Belgien. Denn die belgischen Mädchen haben ihr Spiel gegen Tschechien mit 3:2 gewinnen können. Bei dem abschließenden dritten Matchplay geht es um die Top-Platzierung des Flight B. Im Gesamtranking übersetzt sich diese zu Platz neun. Aber bei der bisherigen Leistung des deutschen Nachwuchs-Teams möchte man beinahe vergessen, dass hier „nur“ im Flight B gespielt wird. Die Stimmung und auch der Golfsport fühlen sich in jedem Fall ganz nach Europameisterschaft an.
Um den tatsächlichen Titel werden jedoch leider andere Teams kämpfen: Als erste Mannschaft hat Spanien sein Ticket lösen können. Praktisch mühelos errangen die Südeuropäer gegen die Niederlande einen 6:1 Sieg - mit abermals starken Ergebnissen in den einzelnen Matches. Das zweite Ticket blieb jedoch lange offen, denn Italien und Schweden maßen sich auf Augenhöhe - und dazu noch in mehreren Stechen. Am Ende hatten die Azzurri dank ihrer Siege in den späten Begegnungen die Oberhand. Während Spanien also gegen Italien um die Europameisterschaft spielt, geht es im Spiel zwischen den Niederlanden und Schweden um Bronze.
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