Vor dem Start in Finnland

Am Ufer des Katumajärvi, eines der wahrlich unzähligen Seen Finnlands, wird in dieser Woche die European Ladies Team Championship ausgetragen. Das Junior Team Germany ist mit einer starken Auswahl am Start.

Hämeenlinna/Finnland – In den beiden Trainingsrunden haben sich Trainerin Esther Poburski, Co-Trainer Stephan Morales und die Athletinnen einen guten Eindruck von den 18 Spielbahnen von Tawast Golf gemacht. Morales, der als Bundestrainer für die Profis aus dem Elite- und National Team Germany verantwortlich ist, ist bei dieser Team-EM als Unterstützung für Esther Poburski dabei. Die Hamburgerin ist die Co-Trainerin von Bundestrainer Sebastian Rühl im Junior Team Germany. Rühl selbst betreut zeitgleich die Mädchen bei der Team-EM im französischen Hossegor.

Tawast Golf

Tawast Golf liegt rund 100 Kilometer nördlich der finnischen Kapitale Helsinki. Gespielt wird in einer Mischung aus blauen und gelben Tees, so dass sich die Par 72 auf 5.524 Meter aufteilen. Die Spielbahnen haben einen teils selektiven Verlauf, denn mitunter ist die Landezone vom Tee nur wenige Meter lang und schmal, weil an diesen Doglegs ansonsten das Anspiel ins Grün nahezu unmöglich wird. Wer richtig lang schlägt und gewillt ist, einiges Risiko inkauf zu nehmen, kann aber auch hier und da abkürzen. Für die Zählspielrunden ist dies allerdings eher keine Option, aber im Matchplay könnten sich spektakuläre Verläufe ergeben.

Erste Eindrücke

Paula Schulz-Hanßen hat bei ihren bisher drei Teilnahmen an Team-Europameisterschaften einmal Gold mit den Mädchen und einem Silber mit den Damen gewonnen. Die 20-Jährige vom GC St. Leon-Rot erwartet vom Team, dass alle eine spaßige Woche haben und ihr Bestes geben werden: „Ich weiß, dass wir ein sehr gutes Team haben und bin mir sicher, wir werden eine gute Leistung bringen.“
Auf dem Platz von Tawast Golf sieht die College-Studentin viele gute Birdiechancen, allerdings auch schwierige Schläge: „Wenn man an den richtigen Stellen angreift und an anderen sicher spielt, kann man den Platz sehr gut bewältigen.“

Paula Schulz-Hanßen mit Teich vor dem Grün und See im Hintergrund | © DGV/stebl

Noch mehr Erfahrung mit Team-Europameisterschaften hat Celina Sattelkau, die ebenfalls vom GC SLR kommt. Die noch 21-Jährige feiert am ersten Wettkampftag ihren 22. Geburtstag und hat schon viermal für Deutschland auf europäischer Ebene gespielt, darunter 2017 die Team-EM der Mädchen in Finnland. Dazu kommt noch die so erfolgreiche Teilnahme an der Team-Weltmeisterschaft in Paris 2022. Dort holte sich Sattelkau mit der Mannschaft die Bronze-Medaille.
Bei einer Team-EM blieb Edelmetall bisher noch aus: „Der vierte Platz 2019 war bisher das beste Ergebnis. Deswegen sind die Hoffnungen in diesem Jahr natürlich groß! Ich möchte diese Woche vor allem Spaß haben! Ich denke, wir sind als Team super aufgestellt und können definitiv etwas ausrichten, solange wir geduldig bleiben und Spaß haben.“

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Der erste Eindruck vom Platz ist beim angehenden Geburtstagskind positiv: „An manchen Stellen kann man hier gut scoren und an anderen muss man doch noch mal etwas taktischer überlegen. Ich denke, der Platz ist aber machbar, leider für viele, weshalb man Fehler minimieren muss. Wir haben aber ja ein paar Spieler mit verschiedenen Anlagen, was sich gut ergänzen sollte.“

Debütantin

Letzten Monat 22 Jahre alt geworden ist Debütantin Christin Eisenbeiß. Die Athletin des Hamburger GC erhofft sich einen soliden Start in den Zählspielrunden, damit das Team die besten Chancen hat, am Ende auf dem Treppchen stehen zu dürfen.
„Der Platz ist recht weich, eher kürzer mit ein paar Hügeln, und bietet uns die Chance, uns mit gelochten Putts von den anderen abzusetzen. Viele Par-5-Löcher sind angreifbar und der Rest des Platzes lädt ebenfalls zu guten Scores ein, wenn die Putts fallen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das hier gut machen werden und freue mich auf die tolle Erfahrung, die ich hier machen darf“, strahlt die Hanseatin viel Selbstvertrauen und Vorfreude aus.

Titel für die Ewigkeit

Mit einem ganz Berg an Selbstvertrauen reist Chiara Horder an. Die Spielerin des GC München Valley hat jüngst The Women´s Amateur Championship gewonnen. Diesen Titel trägt eine Golferin für den Rest des Lebens wie einen zweiten Vornamen mit sich. Die 20-Jährige hat bisher einmal bei den Mädchen eine Team-EM mitgespielt und 2020 Gold geholt und war zudem zweimal bei den Damen dabei.
„Ich freue mich auf die Woche. Es ist immer toll, das eigene Land vertreten zu können. Ich denke, wir haben in dieser Woche ein gutes Team und es wird auf jeden Fall Spaß machen“, drückt die Bayerin ihre Erwartungen aus.
Das Training auf dem Platz des Frankfurter GC in den letzten Tagen vor der Anreise nach Finnland könnte sich auszahlen: „Der Platz ist auf jeden Fall vom Tee eher auf der engen Seite, ähnlich wie im Frankfurter GC. Wenn du gut vom Tee rauskommst, kann man sich gute Birdie-Chancen erarbeiten, da fast alle Par-5-Löcher erreichbar sind.“
Die Erinnerungen an Frankfurt sind bei Chiara Horder besonders gut, denn dort gewann sie 2019 die Deutschen Lochspielmeisterschaften. Matchplay ist genau das Ding von Kiki Horder.

Die Jüngsten

Charlotte Back ist nicht ganz die Jüngste im Team. Mit 18 Jahren spielt die Kurpfälzerin vom GC St. Leon-Rot ihre zweite Team-EM. 2020 war sie an der Seite von Paula Schulz-Hanßen und Chiara Horder bei den Mädchen im Sieger-Team.
„Wir werden alle unser Bestes geben und schauen, was dabei herauskommt. Wir sind ein gutes Team, haben viel Spaß und auf jeden Fall eine Chance. Der Platz ist schön“, geht die SLR-Athletin sehr zuversichtlich in das Turnier.

Helen Briem vom Stuttgarter GC | © DGV/stebl

Helen Briem ist mit 17 Jahren zwar die Jüngste im Team, hat aber schon einmal mit den Mädchen Bronze bei der Team-EM 2022 auf Island geholt. Zudem war sie bei der Team-WM in Frankreich im letzten Jahr schlaggleich mit der damaligen Weltranglisten-Ersten Rose Zhang aus den USA die beste Spielerin in der Einzelwertung. Mit Celina Sattelkau und Alexandra Försterling durfte die Schwäbin vom Stuttgarter GC sich über Bronze freuen, wobei nach drei Runden sogar der Titel in greifbarer Nähe war.
„Ich denke, wir haben durchaus Chancen auf eine Medaille und das sollte auch das Ziel sein“, fasst die Solituderin ihre Erwartungen knapp zusammen.

Bisher einmal Gold

Der erste und bislang einzige Titelgewinn liegt schon einige Jahre zurück. 2009 im slowenischen Bled holte das deutsche Team die Goldmedaille. 2020 in Upsala (Schweden) hatte das Team von Bundestrainer Stephan Morales den Einzug ins Finale geschafft und hatte gegen die Gastgeberinnen den kürzeren gezogen.
2022 kamen die Bundesadler in Wales auf den siebten Platz.

Zählspielqualifikation

Am Dienstag und Mittwoch findet traditionell bei einer Team-EM die Zählspielqualifikation statt. Die besten acht Mannschaften spielen anschließend in Flight A im Matchplay in drei KO-Runden um die Medaillen, während die untere Hälfte des Klassements nur noch um die Plätze 9 bis 16 spielt.

Am Abend fand eine kurze und knackige Eröffnungsfeier statt. Die finnischen Gastgeber hielten den Rahmen sportlich, was sehr im Sinne der Teams war, denn von Dienstag bis Samstag stehen lange und anstrengende Wettkampftage auf dem Programm und dafür werden alle Körner gebraucht.

Die Startzeiten der deutschen Athletinnen für die erste Wettkampfrunde:

08.22 Uhr Paula Schulz-Hanßen
08.55 Uhr Christin Eisenbeiß
09.39 Uhr Celina Sattelkau
12.02 Uhr Charlotte Back
12.35 Uhr Chiara Horder
13.19 Uhr Helen Briem

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