IAM/DM der GmB
Kazan und Sräga in Führung
7. Juli 2023 , Christopher Tiess
Die kombinierten IAM und DM der Golfer mit Behinderung haben im GC Verden ihren Auftakt erlebt. Insgesamt sind 48 Athleten am Start. Die Internationalen Königsklassen werden von Titelverteidigerin Jennifer Sräga sowie dem Vorjahres-Zweiten der Herren, Mehmet Kazan, angeführt.
Wiesbaden. Die Elite der deutschen Golfer mit Behinderung trifft am 7. und 8. Juli 2023 im GC Verden zusammen. Dabei spielen die 48 Athleten nicht nur die Deutschen Meisterschaften in sieben Wettbewerbskategorien aus, sondern auch die IAM-Titel. Insgesamt sind Spieler aus vier Nationen vertreten. Der gastgebende GC Verden ist mittlerweile bekannt für seine sportive Ausrichtung. So waren in der Saison 2021 die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Jungseniorinnen sowie die Pro Golf Tour mit der Qualifying School zu Gast. Zur Coronazeit fand im GC Verden zudem die DGV Youth Challenge mit ihrem Jugendranglistenturnier statt. Die Niedersachsen legen Wert auf guten Golfsport - so viel ist auf jeden Fall klar.
Gespielt wird dieses Mal die Kurskombination A-C. Der A-Course ist dabei ein klassischer Geestlandkurs mit altem Baumbestand und reichlich Wasser. Risk and Reward: dafür steht die Bahn A5 mit ihrem zweifachen Dogleg und all seinen Chancen und Risiken. Die zweiten neun Loch bieten einen gänzlich anderen Charakter: sie sind als klassischer Waldkurs designt. Die Fairways sind von alten Kiefern und Eichen gesäumt und verlangen höchste Präzision vom Tee. Dazu kommen kleine Grüns, die clever angespielt werden wollen. So malerisch ist hier die Bahn C3, deren Grün auf einer Lichtung steht. Man fühlt sich beinahe, als wäre man am Mittelmeer.
Verschiedene Klassen - verschiedene Zählweisen
Vor allem aber gilt auch dieses: Der Platz des GC Verden ist weitgehend barrierefrei und bietet sich für die in Turnierunion ausgetragenen Internationalen Amateurmeisterschaften (IAM) sowie Deutschen Meisterschaften (DM) der Golfer mit Behinderung geradezu an. Die IAM ist vom Europäischen Behindertengolf-Verband (EDGA) anerkannt. Die Titel der IAM der Golfer mit Behinderungen werden im Brutto-Zählspiel, Netto-Zählspiel, Netto-Stableford und in der Kategorie Rollstuhl ermittelt.
Gleichzeitig werden unter den deutschen Athleten die Deutschen Meisterschaftstitel in den Kategorien „Arm“, „Bein“, „Blind“, „Mental“, „Rollstuhl“, „Gehörlos“, „Sonstige mit körperlicher Einschränkung beim Golfschwung“ und „Sonstige ohne körperliche Einschränkung beim Golfschwung“ ausgespielt. Gezählt wird nach Brutto Stableford. In der Königsklasse, der IAM-Kategorien im Brutto-Zählspiel, geht es für gleich zwei deutsche Athleten um die Titelverteidigung. Bei den Herren konnte Timo Klischan (G&CC Seddiner See) schon zweimal hintereinander den Sieg für sich entscheiden. Bei den Damen ist Jennifer Sräga (GC Reischenhof) als amtierende Internationale Deutsche Meisterin angereist.
Und es sollte von Beginn an spannend werden. Denn bei den Herren führt nach dem ersten von zwei Turniertagen ausgerechnet Mehmet Kazan (TUR), gegen den Timo Klischan im Vorjahr erst im Stechen gewinnen konnte. Der Türke hat einen starken Start erwischt und steht mit 71 Schlägen (-1) vor den schlaggleichen Timo Klischan und René Schwenk (GC Rheintal) mit 76 Schlägen (+4). Jennifer Sräga hat es da bei den Damen besser erwischt. Sie steht mit 79 Schlägen (+7) auf Rang eins, gefolgt von Amelie Paloma Gonzalez Podbicanin (GC Mannheim-Viernheim) mit 82 Schlägen (+10). Den dritten Platz nimmt Katharina Pegau (GC München Valley) mit 87 Schlägen (+15) ein.
Sieben DM Titel zu vergeben
Die Kategorie Arm wird von Timo Klischan (G&CC Seddiner See) angeführt. Er steht mit 32 Brutto-Stableford-Punkten (BSP) schon jetzt klar vor Michael Clemens (Royal St. Barbara’s Dortmund GC) mit 22 BSP. Allerdings hat auch Michael Clemens selbst einen gehörigen Vorsprung auf Rang drei. Dort steht Martin Schmedding (GP Nümbrecht) mit 13 BSP.
In der Kategorie Bein führt René Schwenk mit 32 BSP vor der amtierenden Meisterin Katharina Pegau mit 24 BSP. Platz drei wird von Philipp Lagershausen (GC Teutoburger Wald) mit 20 BSP eingenommen. Die Kategorie Sonstige mit Einschränkung im Schwung wird von Jennifer Sräga vom GC Reischenhof angeführt. Sie steht mit stolzen 29 BSP weit vor Jutta Pellny (Bochumer GC; 19 BSP) und Vorjahresmeister Reinhold Ludwig (GP Rittergut Birkenhof; 18 BSP).
Bei den Spielern der Kategorie Sonstige ohne Einschränkung im Schwung macht sich Marco Ullmann (GC Neuhof) mit 27 BSP an das Projekt Titelverteidigung. Er hat sieben Punkte Vorsprung auf Mario Sundt (GC Oberneuland; 20 BSP), der dieses Mal mit einer relativ kurzen Anreise gesegnet war. Auf Rang drei steht Gabi Nieke vom GC Hanau-Wilhelmsbad (17 BSP).
Von den Special Olympics zur IAM
Die Wettbewerbsklasse Mental wird von Leon Thobe Biganzoli (GC Oberneuland) mit 22 BSP angeführt. Auf Rang zwei steht der Special-Olympics-Champion Clemens Schmidt (Krefelder GC) mit 14 BSP. Maxime Waldheim vom GC Dillenburg ist Schmidt mit 12 BSP dicht auf den Fersen.
Bei den Rollstuhl-Golfern hat Jens Maspfuhl (GC Friedberg) mit 14 BSP die stärkste Auftaktrunde abgeben. Mit sieben Punkten Abstand folgt der amtierende Meister Christian Nachtwey (GC Rittergut Rothenberger Haus; 7 BSP). Ulrich Estermann (GC Marienfeld) folgt mit 4 BSP.
In der Gehörlosen-Kategorie ist Amelie Paloma Gonzalez Podbicanin (26 BSP) auf dem besten Weg, Lisa Schmitz (GC Hösel; 18 BSP) den Meistertitel abzunehmen. Alexander Claussen (Achimer GC) steht hier mit 8 BSP auf Rang drei. Die Kategorie Blind wird mangels Anmeldungen nicht ausgespielt.
Selbstvertrauen tanken
Timo Klischan, der als Doppelmeister angereist ist, zieht für seine Auftaktrunde ein positives Fazit: „Ich bin sehr happy mit dem Zwischenstand. Ich hatte bislang keine gute Saison. Auch in der DGL war es schwer - bis auf den ersten Spieltag konnte ich mich nicht in die Mannschaft spielen. Und tatsächlich war das heute meine bislang beste Runde in der Saison. Ich hatte mir daher im Vorfeld auch gar nicht so viel vorgenommen. Mir geht es vor allem darum, vernünftige Ergebnisse zu spielen um Selbstvertrauen zu finden.“
Zu seinem Spielplan sagt der Wahl-Brandenburger: „Ich habe heute zwei Doppelbogeys gespielt. Die würde ich gerne morgen vermeiden und dafür das eine oder andere Birdie mitnehmen. Wichtig ist mir eine gute Spieleröffnung und dann schauen wir mal, was passiert. Ich finde die Anlage ganz interessant. Es ist ein taktischer Platz - ich spiele tatsächlich nur an einem Loch den Driver. Man muss die Bälle gut platzieren - das kommt mir tatsächlich entgegen.“
Am nun anstehenden zweiten Turniertag werden die zahlreichen Entscheidungen fallen. Gestartet wird ab 09:00 Uhr