EverGreens

Amare auf Sizilianisch


4. Juli 2023 , Redaktion Golf.de


Der Westplatz ist der etwas leichter zu spielende der beiden Links Courses des Verdura Golf Resorts.
Der Westplatz ist der etwas leichter zu spielende der beiden Links Courses des Verdura Golf Resorts. | © Yovel/Weber

EverGreens-Reiseexperte Wolfgang Weber hat sich im Rocco Forte Verdura Golf und Spa Resort auf Sizilien umgeschaut und berichtet in seiner neuen Podcast-Reisereportage.

Sogar die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat die Vorzüge dieses Golfresorts erkannt und sich auf die WM 2010 dort vorbereitet. Doch mehr noch als Fußballern rollt Sir Rocco Forte, der von Queen Elisabeth vor vielen Jahren geadelte Engländer mit italienischen Wurzeln, Golfern in seinem sizilianischen Luxusresort den Roten Teppich aus. Wir haben uns umgeschaut im Rocco Forte Verdura Golf und Spa Resort.

Text: Wolfgang Weber

Eigentlich ist Sciacca (ausgesprochen: „Schakka“) mit seinen 35.000 Einwohnern klein genug, um sich in knapp drei Jahrzehnten einige Male über den Weg zu laufen und sich kennenzulernen - in der Schule, beim sonntäglichen Besuch des Gottesdienstes in der prachtvollen barocken Basilika in der Oberstadt, oder beim Corso, dem abendlichen Schaulaufen auf der Flaniermeile Corso Vittorio Emmanuele mit den schönen Keramikläden und der Piazza Scandaliato mit der prächtigen Aussicht auf den Fischereihafen.

Doch Luisa Termine und Fabricio Cardinale, beide in Sciacca und Umgebung geboren und aufgewachsen, liefen sich daheim, an der Südküste Siziliens, nie über den Weg. 

Sie fanden sich und die Liebe förmlich am anderen Ende Europas, im altehrwürdigen Luxushotel The Balmoral im schottischen Edinburgh. Drei Jahre arbeitete der junge Sizilianer dort, um das Hotelfach zu erlernen und die Sprache, ohne die in der internationalen Hospitality-Branche nichts geht. „Ich konnte vorher kaum ein Wort Englisch“, bekennt Fabricio lachend, „aber wenn Du schottisches Englisch gelernt hast, kannst Du alles verstehen“.

„Die Jahre in Schottland waren eine tolle Zeit“, sagt Fabricio, zumal er dort seine Luisa traf, die zu der Zeit in einem anderen Hotel in der schottischen Hauptstadt arbeitete. Fortan gingen die beiden sowohl beruflich wie auch privat nur noch gemeinsame Wege: Sowohl Fabricio als auch Luisa wechselten ins nicht minder renommierte Browns Hotel in Londons schillerndem Mayfair-Viertel. Dort durften die beiden weitere berufliche Erfahrungen sammeln, ehe sie gemeinsam an ihren eigentlichen Bestimmungsort versetzt wurden - ins Verdura Golf und Spa Resort auf Sizilien, nur wenige Kilometer von ihrem Heimatstädtchen entfernt. Sciacca mit seinen diversen Thermalbädern wurde zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zu den bedeutenden europäischen Badeorten gezählt, konnte von dem einstigen Charme und Reichtum aber nur wenig ins Hier und Heute herüber retten.  

Zu verdanken haben Luisa und Fabricio - mittlerweile Eltern zweier Töchter im Alter von sieben und zwei Jahren - diese von langer Hand geplante Karriere einem Mann: Sir Rocco Forte, von Queen Elisabeth geadelter Londoner mit toskanischen Wurzeln und Chef einer internationalen Luxushotel-Kette, zu der auch die drei genannten Edelherbergen zählen. Sämtliche Rocco-Forte-Häuser sind City Hotels in bester Lage, wie etwa auch das Hotel de Rome am Bebel-Platz in Berlin-Mitte und das The Charles Hotel im Münchener Lenbachgärten-Viertel nahe dem Hauptbahnhof. Nur eine einzige Ausnahme von dieser ehernen Regel im beachtlichen Imperium des ambitionierten Hobbygolfers Rocco Forte gibt es - das Verdura-Golf und-Spa-Resort auf Sizilien, dessen Masterplan inklusive der beiden Meisterschafts-Golfplätze mit unübersehbaren Anleihen bei typisch schottischen Links-Courses und eines fürs Üben des Kurzspiels genialen 9-Löcher-Platzes vom Amerikaner Kyle Phillips entworfen wurde. 

Wer sich beim Spielen des East Course auf die Entfernungsangaben seiner Golfuhr verlassen möchte, sollte ein vorheriges Update nicht vergessen. Phillips hat den Platz, der schon zuvor wegen seiner größeren Höhenunterschiede und Wasserhindernisse als etwas herausfordernder galt als der benachbarte West Course, während der Corona-Zeit auf etlichen Bahnen deutlich verändert und verschärft. Die Unterschiede werden jetzt auch in den Zahlen deutlicher: Der East Course mit seinen 6.763 Metern Länge ist jetzt als Par 73 geratet, der gut 200 Meter kürzere und etwas leichter zu spielende West Course als Par 70. Freilich schneiden in der Gunst der Gastspieler beide Plätze absolut gleichrangig ab, zumal auf beiden etliche Bahnen unmittelbar am knapp zwei Kilometer langen Privatstrand des Resorts entlang führen. 

Mehr Mittelmeer-Feeling geht allenfalls noch beim Sunset-Dinner im Seafood-Restaurant mit dem bewusst doppeldeutigen Namen A-MARE, was sowohl „am Meer“ als auch „lieben“ bedeuten kann. Gefühlt am besten beides.

Happy Hour auf dem Corso Vittorio Emanuele von Sciacca, einem kleinen Fischerei- und Badeort an Siziliens Südküste.
Happy Hour auf dem Corso Vittorio Emanuele von Sciacca, einem kleinen Fischerei- und Badeort an Siziliens Südküste. | © Yovel/Weber


Lieben werden Wellness-Jünger auf jeden Fall den gigantischen Spa-Bereich, der mit seinen 4.000 Quadratmetern als einer der größten in ganz Europa gilt und mit vielen kleinen Pavillions, allen nur denkbaren Annehmlichkeiten und einem 60-Meter-Infinity-Pool Entspannung pur verspricht. 

Dass seit dem Upgrade der Golfplätze zu deren Bewässerung auch Abwässer aus der ressorteigenen Kläranlage zum Einsatz kommen, die mit Wasser aus dem Verdura-Flüsschen gemixt werden, ist nur eine von zahlreichen Umweltschutz-Maßnahmen, die auf Wunsch von Sir Rocco Forte im Verdura-Resort eingeführt wurden. In Zisternen wird Regenwasser gesammelt. Um den Papierverbrauch zu senken, offeriert das Buon Giorno-Frühstücksrestaurant seinen Gästen die Morgenzeitungen und das ZAGARA-Restaurant die Abendmenükarte als Online-Version. 

Für Erkundungstouren auf dem 230 Hektar großen Resortgelände und für Ausflüge in die nähere Umgebung können die Gäste die an nahezu jedem der 203 eleganten Zimmer und Suiten sowie 20 Privatvillen - ausnahmslos mit Blick aufs Mittelmeer - bereitstehenden Fahrräder oder auch E-Bikes nutzen. 

Eine solche Rundfahrt eröffnet dem passionierten Golfurlauber auch sportliche Alternativen: Zum Verdura Resort gehören auch ein Tennis-Center mit sechs Plätzen sowie ein exzellentes Trainingsgelände für Fußballer. Das bietet, wie das gesamte Resort, einen solch abgehobenen Luxusstandard, dass es einst im Mai dem damaligen Bundestrainer Jogi Löw und seinem Team als „Abgeschiedene Sizilien-Festung“ zur Vorbereitung auf die WM 2010 in Südafrika diente. 

Etliche der Golfbahnen führen unmittelbar am 1,8 Kilometer langen Privatstrand des Resorts entlang.
Etliche der Golfbahnen führen unmittelbar am 1,8 Kilometer langen Privatstrand des Resorts entlang. | © Yovel/Weber


Die in den vier resorteigenen Restaurants verarbeiteten Gemüse und Früchte stammen entweder von den eigenen Gemüsefeldern, Oliven- und Orangenbäumen oder aber ganz überwiegend von landwirtschaftlichen Ökobauern aus der näheren Umgebung. Und bei den Fischern im kleinen Hafen von Sciacca gilt das Rocco Forte Verdura-Resort als einer der wichtigsten Abnehmer des nächtlichen Fangs.

Ins Netz ging dem Verdura Resort, seit 2011 Austragungsort der Rocco Forte Sicilian Open auf der European Tour, in den vergangenen Jahren eine Vielzahl ehrenvoller und wohlklingender internationaler Auszeichnungen wie „Italy‘s Best Golf Hotel“, „Best Family European Golf Resort“ und ein Stammplatz unter den „Top 100 Golf Resorts in Kontinentaleuropa“. Dass all dieser Luxus seinen Preis hat und nicht gerade zu Dumpingtarifen verramscht wird, versteht sich von selbst.  

„Unser Resort hat ganz viele gute Jobs für eine Menge Leute aus den umliegenden Städten und Dörfern geschaffen, aus Sciacca, Menfi, Agrigento, Ribera oder Caltabellotta“, sagt Fabricio Cardinale mit dem Brustton der Überzeugung, „90 % der Kolleginnen und Kollegen hier sind Sizilianer. Und die alle haben hier gute, sichere Arbeitsplätze gefunden, von denen es in der Region sonst viel zu wenige gibt - unser Resort ermöglicht vielen Familien ein lebenswertes Leben.“ 

Fabricio sagt „unser Resort“, während er seine Luisa lächelnd in den Arm nimmt, und man spürt: Das hier ist eine ganz besondere sizilianische Storia d‘Amore. Und das Verdura Golf und Spa Resort ist nicht nur in golferischer Hinsicht - und nicht nur für die zahlreichen Stammgäste - ein überaus wertvoller Solitär in diesem ebenso schönen wie armen Landstrich im Süden Siziliens.    

Die ganze Geschichte hören Sie als neueste Episode des Golfreise-Podcasts „EverGreens“. Den Podcast von Wolfgang Weber finden Sie bei Apple Podcast, Spotify, Deezer, überall sonst, wo es gute Podcasts gibt - auch auf golf.de und auf der Webseite www.ever-greens.de