IAM AK 50

Herzschlag-Finale im Teutoburger Wald


2. Juli 2023 , Christopher Tiess


Die Sieger eines äußerst spannenden Finaltages: Tom Sweigart (USA) und Silvia Wilms (Münchener GC).
Die Sieger eines äußerst spannenden Finaltages: Tom Sweigart (USA) und Silvia Wilms (Münchener GC). | © GC Teutoburger Wald/ Laura Miernik

Mit knappen Entscheidungen gehen die IAM AK 50 zu Ende. Tom Sweigart siegt mit Birdie auf dem letzten Grün. Und auch Silvia Wilms gewinnt mit nur einem Schlag Vorsprung.

Wiesbaden. Die Internationalen Amateurmeiserschaften der Senioren haben ihren Abschluss gefunden. Und er hätte kaum spannender sein können. Die Spielbedingungen waren bei starken Böen alles andere als einfach, und der Platz war anspruchsvoll wie eh und je. Bei den Damen bleibt Silvia Wilms (Münchener GC) ihrem Motto treu und spielt sich erst über den Verlauf des Turniers in die Führung. 

In diesem Fall allerdings, hat die Nationalspielerin es besonders spannend gemacht. Nach ihrer Eröffnungsrunde stand sie zunächst auf Rang sieben - zu ungewohnt waren die Platzverhältnisse für sie. Die zweite Runde, die sie gemeinsam mit Nationalmannschafts-Kapitänin Patsy Stoehr (G&LC Berlin-Wannsee) absolvierte, lag ihr da schon deutlich besser und sie schob sich auf den geteilten zweiten Rang vor.

Der Finaltag brachte dann so ziemlich alles mit, was man an Spannung in die reguläre Distanz von 18 Löchern Golfsport packen kann. Die aus der Führung heraus gestartete Alexandra Kölker (GC Bergisch Land) lag zu Beginn der letzten Runde bei sieben Schlägen über Par. Die auf T2 stehenden Silvia Wilms (Münchener GC) und Stephanie Kiefer (G&LC Kronberg) starteten mit neun Schlägen über Par. 

Die Abfangjägerin

Nach den Front Nine lag Kölker bei +9, allerdings konnte sie ihren Vorsprung von zwei Schlägen bis dahin noch erfolgreich verteidigen. Kiefer kam an Bahn elf mit Birdie gegen Bogey bis auf einen Schlag an Kölker heran, verabschiedete sich ab da allerdings aus dem Titelrennen, denn auf den kommenden sechs Bahnen musste sie ganze acht Schlagverluste verkraften. Wilms hingegen blieb an ihrer Kader-Kollegin dran. Maximal drei Schläge lagen zwischen den beiden Spitzenspielerinnen. 

Und an Bahn 15 dann holte die Münchenerin ihre in Führung liegende Kontrahentin mit Birdie gegen Bogey ein. An Bahn 17 wiederholte sich das Score-Bild ein weiteres Mal und Wilms lag zwei Schläge in Führung, mit nur noch einer Bahn zu gehen. Alexandra Kölker verkürzte ihrerseits nochmal an Bahn 18, indem sie zum Birdie einlochte. Aber zum Gleichstand kam es nicht mehr: Wilms notierte ein solides Par und ging mit +12 Schlägen  als Siegerin vom Platz. 

Kölker, die das Turnier so lange anführte, bleibt mit +13 Schlägen der zweite Platz. Und Stephanie Kiefer kann trotz ihrer vielen Schlagverluste den dritten Rang sichern. Sie beendet das Turnier mit +20 Zählern (236 Schläge) und bleibt damit einen Schlag vor Manon Harsch (Baden Hills G&CC).

Der Wind als Zünglein an der Waage

Silvia Wilms, die frisch gebackene Meisterin, zieht nach dem spannenden Turnierverlauf ein Fazit: „Ich bin sehr happy, wie es ausgegangen ist. Die erste Runde war schon ernüchternd. Der Platz ist eben so - man müsste ihn öfter spielen. Er ist tricky und man muss seinen Plan haben, wie man ihn spielt. Da hab ich vor allem auf den ersten Bahnen nervös agiert und Fehler gemacht. Die zweiten Neun waren schon besser. 

Die zweite Runde lief hingegen gut - auch auf den Grüns. Da war ich sehr zufrieden, vor allem bei dem Wetter. Und heute: Wir hatten sehr schwere Bedingungen. Es war sehr böig und ich dachte mir: mach möglichst wenig Fehler. Ich wollte vor allem den Ball im Spiel halten und dann schauen, was rauskommt. Die letzten fünf Bahnen habe ich dann aggressiv gespielt und es lief.“ 

Gerade das direkte Duell mit ihren Nationalmannschafts-Kolleginnen hat der Münchenerin sehr gefallen: „Es war ein schönes Match und es hat viel Spaß gemacht. Gerade diese Spielbedingungen haben das Ganze noch einmal interessanter werden lassen. Man entscheidet sich für einen Schläger, dann ist plötzlich der Wind weg. Du musst aber trotzdem so committed sein und den Ball mit Überzeugung spielen. Sonst wird es hier nichts. Da wir ähnlich gespielt haben, hatte ich den Score gut im Blick. Mir war auch klar, dass es knapp sein wird. Über den Sieg freue ich mich sehr.

Die sechs Podestplatzierten der IAM AK 50 2023.
Die sechs Podestplatzierten der IAM AK 50 2023. | © GC Teutoburger Wald/ Laura Mirnik

Irre Führungswechsel bei den Herren

Wenn man denkt, bei den Damen ging es spannend zu, hat man die Ergebnisse der Herren noch nicht gesehen. Erst am letzten Grün entschied sich der Titelkampf hier. Schon gleich zum Rundenbeginn musste der Führende Tom Sweigart (USA) einen Rückschlag hinnehmen: Doppelbogey an Bahn eins. Und spätestens an Bahn zwei, beim Birdie von Marco Wohlwend (GSV Düsseldorf), waren die drei Schläge Führung verpufft.

Bis zum Turn konnte Sweigart sich die Führung wieder zurückholen - wenn auch knapp: Nach den Front Nine lag der Amerikaner bei +2 Schlägen, Wohlwend bei +3 Schlägen und Marc Mazur bei +6. Der nächste Dämpfer kam für den Amerikaner allerdings postwendend: Vierfach-Bogey an Bahn zehn. Und es kam noch dicker mit einem Triple-Bogey an Bahn zwölf. Plötzlich lag Sweigart bei neun Schlägen über Par. Mazur stand da bei +7 und Wohlwend hatte mit +4 Schlägen die Führung inne.

Doch auch der Schweizer, der beim GSV Düsseldorf spielt, blieb nicht verschont. An den Bahnen 13 und 14 war er derjenige, der einen kräftigen Schluck aus dem Bogey-Kelch nehmen musste. Mit zwei Doppel-Bogeys hintereinander und einem Zwischenstand von +8 gab er seine frisch ergatterte Führung nun an Marc Mazur ab. Sweigart schaffte es währenddessen, sein Spiel zu konsolidieren. Zudem brachte er sich mit einem Birdie an Bahn 15 zurück ins Spiel - er stand nun auch bei +8 Schlägen.

Eiskalter Abschluss

Denselben Stand sollte wenige später auch Mazur haben, als er an Bahn 17 ein Bogey notierte. Alle drei Spieler, die im direkten Triell um den Sieg standen, lagen nun bei acht Schlägen über Par. Und es war lediglich noch eine Bahn zu gehen. Doch Sweigart war zurück in seinem Spiel. Auf Bahn 18, dem Par 3 direkt vor der Clubhausterrasse, schlug er seinen Ball dicht an die Fahne. Und lochte vollkommen routiniert ein. 

Nach Runden mit 69, 74 und nun 80 Zählern, verbessert er sich zum Ende auf sieben Schläge über Par (223 Schläge). Mazur und Wohlwend spielten Par und beendeten das Turnier schlaggleich mit insgesamt 224 Schlägen (+8). Aufgrund der Stechenregel geht die Silbermedaille an Marc Mazur.