EM AK 50

Knappe Entscheidungen - und immer wieder Irland


18. Juni 2023 , Christopher Tiess


Die EM AK 50 war komplett in irischer Hand: Eddie McCormack und Alison Taylor holen Siege für die grüne Insel.
Die EM AK 50 war komplett in irischer Hand: Eddie McCormack und Alison Taylor holen Siege für die grüne Insel. | © Golffile

Die Europameisterschaften der AK 50 stehen voll und ganz im Zeichen der Gastgeber. Bei den Damen gewinnt Alison Taylor nach dramatischer Schlussphase. Bei den Herren bleiben sogar alle drei Medaillen in Irland - mit Edward McCormack als Sieger. Die beste deutsche Platzierung holt Stephanie Kiefer mit T12.

Wiesbaden. Wechselhafte Spielbedingungen und mal ganz andere Grüns im irischen Douglas Golf Club - das waren die Vorzeichen der diesjährigen Europameisterschaften der Senioren. Der Platz hat sich an den drei Spieltagen jeweils unterschiedlich präsentiert. Am ersten Tag spielte er sich sehr hart, die Bälle haben nicht gut gehalten und wenn die Spieler mit Rückenwind spielten, war es sehr schwer, den Ball auf dem Grün zu halten. Am zweiten Tag war es dann nass und windig. Und zum dritten Tag hin hat es durch die Nacht hinweg geregnet, sodass sich gerade das Spiel ums Grün erneut anders präsentierte.

Insgesamt hat sich vor allem für die Damen die Entscheidung rund um das Grün abgespielt. Es waren viele Untiefen und Wellen vor den Grüns. Die Grüns haben zudem viele Ausbuchtungen, wodurch der Ball schnell wieder vom Grün runterrollen konnte. Hat man das Grün verfehlt, war es nicht einfach, mit Chip-Putt vom Grün runterzugehen. 

Aus Deutschland gingen insgesamt sechs Damen und vier Herren an den Start - eine kleine Gruppe, in der zudem gleich mehrere sonst hochgehandelte Favoriten fehlten. Und in der Tat sollte es schwierig werden, gegen die europäische Elite - und hier allen voran die Iren selbst - zu bestehen. Die deutschen Erfolge fielen dieses Mal dürftig aus.

Irische Herren holen alle Medaillen

Nach dem Moving Day stand das Feld der Herren eng zusammen. Jody Fanagan (Irland), der mit seiner starken und fehlerfreien Eröffnungsrunde (64; -7) gleich zu Beginn des Turniers die Führung übernahm, konnte die Spitze des Leaderboards auch nach Runde zwei verteidigen - und das trotz seiner zwei Doppelbogeys und drei Bogeys. Er behielt die Führung mit zwei Schlägen Vorsprung (136; -6). Alan Condren (Irland) ging mit 138 Schlägen (-4) auf Platz zwei in die Finalrunde und James Crampton (England) stand mit 139 Schlägen (-3) auf einem aussichtsreichen Platz drei. Gleich fünf Spieler teilten sich mit 140 Zählern den geteilten vierten Rang. 

Im Laufe der Finalrunde sortierte sich die Spitze des Leaderboards dann noch weiter zugunsten der Gastgeber. James Crampton verabschiedete sich nach Bogey-Bogey-Doppelbogey-Auftakt gleich früh aus dem Rennen. Und im nun folgenden Verlauf fanden sich gleich vier irische Spieler auf den ersten vier Rängen. Die einzigen ernsthaften Herausforderer waren zunächst noch Edward Richardson aus England und mit Marcus Karlsson auch ein Schwede. 

Aber selbst diese wenigen nicht-irischen Spieler konnten bei ihrem Angriff auf die Medaillenplatzierungen keinen Erfolg verzeichnen. Richardson stürzte ab Bahn neun mit sieben Schlagverlusten noch auf T22 ab. Und die Podestplätze waren noch fester in der Hand der Iren Edward McCormack, Alan Condren und Jody Fanagan, die ihren Gesamtscore jeweils unter Par halten konnten.

Ritzau mit starkem Abschluss

McCormack arbeitete sich ab Bahn 14 an Condren vorbei und baute seine Führung noch auf zwei Schläge aus. Er gewann dank einer starken Abschlussrunde (67; -4) mit insgesamt 207 Schlägen (-6). Condren holt mit 209 Schlägen (-4) die Silbermedaille und bleibt dank seiner besseren Abschlussrunde knapp vor seinem Landsmann Jody Fanagan, der das Turnier so furios begann.

Im deutschen Lager haben nur zwei Spieler den Cut geschafft: Axel Ritzau (GC Bochum) startet mit 151 Zählern (+9) von T46 in die Finalrunde. Mit einer energischen Finalrunde von 68 Schlägen (-3) verbessert er sich noch einmal deutlich und schliesst die Meisterschaft mit 219 Schlägen (+6) auf dem geteilten 22. Rang ab. 

Christian Sommer (GC Hubbelrath) geht mit 148 Schlägen (+6) von T31 aus in die Finalrunde. Zwölf Schläge Rückstand hatte er da auf den führenden Jody Fanagan aus Irland. Am Ende sollte er Runden von 77, 71 und 72 Schlägen (220; +7) quittieren und sich nochmal um drei Ränge auf T28 verbessern. Der Cut lag bei 152 Schlägen (+10). Thomas von Campe (Burgdorfer GC) ist mit 163 Schlägen (+21) ausgeschieden und auch Frank Hoehne (Kölner GC) musste die Segel nach zwei Runden streichen - er lag nach 89 und 88 Schlägen bei +35 Zählern.

Foto-Finish-Sieg bei den Damen

Im Feld der Damen ging Sylvie Clausset (Belgien) mit 142 Schlägen (-4) als Führende in die Finalrunde. Da hatte sie zwei Schläge Vorsprung auf Charlotte Ödman (Schweden) (144; -2). Die Irin Alison Taylor stand nach der besten Eröffnungsrunde des Feldes (70 Schläge; -3) und 75 Schlägen (+2) in der zweiten Runde auf Platz drei.

Während der Finalrunde gab Clausset die Führung um den Turn herum an Ödman ab - vier Bogeys in Folge waren einfach zu viel, um sich ganz oben zu halten. Doch in der Schlussphase sollte sich das Blatt dann nochmal wenden - und zwar mehrfach. Denn auf den Bahnen 16 und 17 notierte die Schwedin Bogeys, während Clausset sich mit Birdie an Bahn 17 schlaggleich zu Ödman in die Führung stellen konnte. 

Und Alison Taylor, die eben noch an Bahn 17 ein Bogey notieren musste und damit auf Platz drei stand, kam auf der Abschlussbahn mit einem Eagle stark zurück und holte den alleinigen Sieg. Die Irin gewinnt mit 217 Schlägen (-2) knapp vor Charlotte Ödman mit 218 Schlägen (-1). Sylvie Clausset beendet das Turnier zwar schlaggleich mit Ödman, nimmt aber aufgrund ihrer höheren Finalrunde den dritten Platz ein. 

Doch was geschah bei den deutschen Spielerinnen? Stephanie Kiefer (GC Kronberg) lag nach zwei Runden mit 150 Schlägen (+4) auf einem geteilten zehnten Rang und war damit die einzige Deutsche im gesamten Feld, die auf einem Top Ten Ergebnis stand. Leider konnte sie diese Platzierung in der Finalrunde nicht ganz halten und rutschte mit einem Finalrunden-Score von 78 Schlägen (+5) auf T12 ab. Sie beendet das Turnier mit insgesamt 228 Zählern (+9).

Dreimal vorzeitiges Aus

Sybille Gabler (G&LC Berlin Wannsee), die vom geteilten 16. Platz (152 Schläge; +6) aus in die Finalrunde gestartet ist, rutscht nochmal um acht Plätze ab und schliesst die EM mit 233 Schlägen (+14) auf T24 ab. Mit nur einem Schlag mehr beendet Manon Harsch (Baden Hills G&CC) das Turnier mit 234 Schlägen (+15) auf T26.

Der nach zwei Runden gezogene Cut lag bei den Damen bei 157 Schlägen (+11). Gabriele Dietrich (GC Wildenrath) und Annette Pless (Berliner GC Stolper Heide) scheitern beide mit 160 Schlägen (+14). Tina Mahlow (Lübeck-Travemünder GK) verfehlt die Endrunde mit 161 Schlägen (+15) ebenfalls.

Stephanie Kiefer, die das beste deutsche Ergebnis einfuhr, zieht ein Fazit: „Ich bin mit meinen Spiel so mittelmäßig zufrieden. Am ersten Tag habe ich zum Teil unkonzentriert gespielt und war in meinen Schlägen nicht entschieden genug. Das hat sich leider auch im Resultat niedergeschlagen. Am zweiten Tag war ich sehr fokussiert, hatte ein gutes Kurzes Spiel mit vielen quasi geschenkten Chips. Dadurch war ich auch sehr zufrieden mit meinem Spiel und Ergebnis.“ 

Und zum Finaltag zeigt sich doch etwas Enttäuschung bei der Hessin: „Am dritten Tag hatte ich zwar keine großen Fehler, aber eben auch keine so guten Chips und dazu kamen noch drei Drei-Putts. Ich denke, da war mehr drin. Das war ein bisschen schade und ich hatte mir mehr erhofft. Ich wäre gerne unter die Top Ten gekommen. Aber vielleicht klappt es ja das nächste Mal.“