DGL 2023

Hösel gibt Vollgas


10. Juni 2023 , Christopher Tiess


Tim Bertenbreiter und sein GC Hösel haben den dritten DGL-Spieltag mit einem wahren Birdie-Feuerwerk begonnen und stehen an der einsamen Spitze der Tagestabelle.
Tim Bertenbreiter und sein GC Hösel haben den dritten DGL-Spieltag mit einem wahren Birdie-Feuerwerk begonnen und stehen an der einsamen Spitze der Tagestabelle. | © DGV/ Tiess

Zu ihrem dritten DGL-Spieltag treffen sich die Nord-Herren im GC Hösel. Gleich zu Beginn der ersten Turnierrunde drücken die Hausherren das Gaspedal voll durch und katapultieren sich im Laufe des langen Samstags an die einsame Spitze der Tageswertung.

Wiesbaden. Die Deutsche Golf Liga sponsored by All4Golf ist in ihrer Halbzeit angekommen. Aber eine Pause sollte das keineswegs bedeuten. Der dritte Spieltag ist vielmehr der erste, zu dem sich Vorentscheidungen erwarten lassen. Und auf genau diese Vorentscheidungen arbeiten die fünf Mannschaften entweder hin - oder sie versuchen, diese zu vermeiden. Wo die Interessen der derzeitigen Gastgeber liegen, dürfte sich übrigens schnell erkennen lassen. Schon in der Vergangenheit haben gerade die Höseler gezeigt, dass es sehr wohl einen Heimvorteil geben kann. 

Und den wollen sie auch dieses Mal nutzen. Denn für die Herren aus dem Rheinland geht es aktuell vor allem um den Klassenerhalt. In den beiden ersten Spieltagen konnten sie sich einen Zwei-Punkte-Vorsprung auf den Abstiegsplatz erarbeiten. Auf der heimischen Anlage könnten sie diesen Vorsprung nun so ausbauen, dass sie für das auf Platz fünf rangierende Team zumindest aus praktischer Sicht uneinholbar werden.

Und tatsächlich waren die Hausherren schon früh mit tiefen Scores unterwegs. Über den Tag hinweg bauten sie ihre Führung aus und brachten am Ende des ersten Turniertags einen beeindruckenden Vorsprung ins Clubhaus. Beinahe schien es, als spielte der GC Hösel in seiner eigenen Liga. Das ist umso beeindruckender, wenn man sich die Ergebnisse der beiden zurückliegenden Spieltage anschaut, wo es jeweils lediglich zum vierten Platz reichte. 

Hösel 44 Schläge vor dem Tabellenführer

Nun jedoch sind die Höseler in voller Besetzung sowie auf heimischem Platz unterwegs und zeigen sich in einer neuen Stärke. Nach der ersten Einzelrunde stehen sie bei 19 Schlägen unter Par - und damit ganze 18 Schläge vor dem auf Platz zwei liegenden GC Hubbelrath. Ganze sechs der acht gespielten Einzel blieben unter Par und der auch heute wieder sehr starke Thomas Georg Schmidt setzte mit seiner -7 (64) ein heftiges Ausrufezeichen. Wohl gemerkt: Die Tabellenführer vom G&LC Berlin-Wannsee liegen nach ihren Einzeln sogar bei +16 Zählern. Das sind stolze 35 Schläge Differenz!

Auch in den Vierern sind die Höseler an diesem Tag das Maß der Dinge. Mit zehn Schlägen unter Par gehen sie aus dieser zweiten der insgesamt drei Wertungsrunden. Am Ende des Samstags haben sie ihren eigenen Platz um ganze 29 Schläge unterboten. Das zweite rheinländische Team - der GC Hubbelrath - kann dank sehr guter Vierer-Ergebnisse immerhin noch sieben Zähler unter Par aufweisen und steht damit sicher auf Rang zwei. Halten die Jungs um Coach Roland Becker diese Position, machen sie wertvollen Boden im Kampf um die Final-Four-Qualifikation gut.

Und es ist keine Frage, dass die Hubbelrather im Vorfeld viel Fleiß auf sich genommen haben, um dieses Ergebnis zu erzielen. Immerhin, irgendeinen Vorteil muss die Nähe zum nur acht Kilometer entfernten Bundesliga-Nachbarn ja haben. Die Intensität der Übungsrunden war jedenfalls hoch. Und dies gilt noch vielmehr für die derzeitig führenden Hausherren. Dennoch ist die Höhe der Führung selbst für die Höseler eine gewisse Überraschung. 

Coach David Hahn berichtet: „Wir wussten schon vorher: wenn alle da sind, können wir oben mitspielen. Zur Vorbereitung haben wir den Platz dann auch noch rauf und runter gespielt. Ich denke schon, dass dies ein gewisser Vorteil für uns ist, denn der Platz ist trocken und der Ball springt stark, wenn man das Grün nicht trifft. Man muss wirklich schauen, wo verfehlt man das Grün. Aber das wir so stark fahren, ist eine Überraschung.“

Schmidt auf Rekordjagd

Aber Hahn und seine Spieler sind weiter heiß und haben sich viel vorgenommen: „Der Zwischenstand mit 22 Schlägen Vorsprung ist natürlich komfortabel. Wir sind uns aber bewusst, dass morgen noch ein Tag ist. Wir wollen hungrig bleiben - wir werden uns nicht ausruhen. Wir haben Ziele benannt und wollen tiefer gehen und Birdies spielen.“ Mit etwas Glück wird daran auch Thomas Georg Schmidt wieder einen gehörigen Anteil haben. Der scheint nämlich mitten in seinem Flow zu sein - erst vor einer Woche stellte er mit seiner 61 (-10) den Platzrekord von Jonas Baumgartner ein. 

Der Hamburger GC findet sich mit 13 Schlägen über Par auf Platz drei wieder. Und die Tabellenführer vom G&LC Berlin-Wannsee stehen an diesem äußerst sonnigen Samstag auf dem ungewohnten vierten Rang. Mit ihren +15 Zählern bleiben die Hauptstädter hinter ihrer Agenda zurück, welche klar lautet: den ersten Tabellenplatz sichern und den Vorsprung ausbauen. Dass die sportlichen Gegner von der Elbe nun vor ihnen stehen, werden die Wannsee’er in der noch anstehenden dritten Wertungsrunde zu korrigieren versuchen.

Auf Platz fünf der Tages- und Ligatabelle steht auch dieses Mal der Berliner GC Stolper Heide (+37). Die stark abstiegsgefährdeten Nordberliner werden mit dem furiosen Spiel ihrer hiesigen Gastgeber keineswegs glücklich sein, denn die einzige Chance, die Liga noch zu halten, liegt darin, den Punkterückstand gegenüber dem GC Hösel zu verringern. Nun läuft der Hase allerdings gänzlich anders und wenn die Höseler ihr Spiel am Sonntag weiter durchziehen, bleibt den Aufsteigern lediglich noch eine rechnerische Chance, die den derzeitigen Realitäten auf dem Platz allerdings kaum standhalten kann.