GBGO 2023
Titel geht nach Spanien
3. Juni 2023 , Stefan Bluemer
Auf den Pokal der Siegerin der 19. German Boys & Girls Open in St. Leon-Rot wird der Name Rocio Tejedo eingraviert werden. Die Athletin aus der Nähe von Valencia setzt sich in einer faszinierenden Entscheidung mit nur einem Schlag Vorsprung gegen Helen Briem vom Stuttgarter GC durch. Bei den Jungen sichert sich Titelverteidiger Tim Wiedemeyer erneut den Sieg.
St. Leon-Rot – Die 19. Auflage der Germany Boys & Girls Open in St. Leon-Rot war offenbar ein Liebling der Wettergötter. Vom ersten bis zum letzten Schlag hat die Sonne über den beiden Plätzen des GC SLR gelacht, ohne mit zu großer Hitze die Talente aus Deutschland, Europa und der Welt zu quälen.
Die 111 Athletinnen, die zur Finalrunde antraten, wurden auf dem Kurs Rot wieder von einem perfekt gepflegten Platz empfangen. Die Spanierin Rocio Tejedo ging als Führende mit einem Schlag Vorsprung auf Helen Briem vom Stuttgarter GC Solitude am späten Mittag auf die Runde. Nachdem die 16-Jährige vom CC Mediterráneo Golf, auf der Sergio Garcia seine Golf Academy hat, in diesem Jahr schon große Turniere, darunter die Einzelwertung der European Nations Championship gewonnen hat, war der Spanierin das Selbstvertrauen anzusehen.
Aber auch Helen Briem, die sich in der Verfolgerrolle sehr wohl fühlt, ging mit viel Sicherheit in den Tag.
Die beiden lieferte sich an der Spitze eine epische Battle. Spielte die eine ein Birdie, konterte die andere direkt. Vom Start weg ging es hin und her und beide hatten bis Loch 12 schon vier Birdies auf der Karte.
Am Ende lag Tejedo lange mit einem Schlag in Front und Helen Briem kämpfte von Schlag zu Schlag, schaffte es aber nicht mehr, dass Blatt noch zu wenden.
Beide Kontrahentinnen brachten eine 69 (-3) nach Hause und Rocio Tejedo durfte einen weiteren großen Titel ihrer ohnehin schon beachtlichen Sammlung von Goldmedaillen hinzufügen.
Augenhöhe
Helen Briem hat die beiden Plätze des GC St. Leon-Rot sehr konstant gespielt. Dreimal 69 Schläge ergibt neun unter Par. Auch die Siegerin war sehr konstant und brachte zweimal 69 und eine 68 auf Kurs St. Leon in die Bücher. Dieser eine Schlag gab den Ausschlag.
Auf den dritten Platz hat sich mit Anna Canado eine zweite Spanierin vorgeschoben. Nach 70 und 71 Schlägen brauchte Canado am Finaltag nur 68 Schläge. Dies war der zweitbeste Score des Tages. Neben der Spanierin gelang es auch noch Maylis Lamoure (Frankreich), Cloe Amion und Balma Davalos (beide Spanien), vier unter Par zu bleiben. Den besten Tagesscore lieferte Matilda Björkman ab. Die Schwedin verbesserte sich nach 73 und 76 Schlägen auf fabelhafte 66 Zähler. Nach elf Bahnen lag sie schon fünf unter Par, kassierte auf den Bahnen 14 und 15 jeweils einen Bogey, ließ sich davon aber nicht beeindrucken und glich diese mit einem Eagle auf Bahn 16 direkt wieder aus. Mit dem Birdie auf Loch 18 gelang Björkman sogar noch der Sprung in die Top Ten.
Marie-Agnes Fischer erlebte eine Runde in drei Teilen. Erst notiere die Spielerin des Münchener GC drei Birdies in Serie und schien nach fünf Bahnen, in den Kampf um Gold eingreifen zu können. Acht Bahnen später lag das bayerische Talent dann aber eins über Par. Stark, wie Fischer sich wieder fing und mit zwei Birdies auf den Bahnen 14 und 16 das Ergebnis wieder unter den Platzstandard brachte. Im Endklassement kommt die Jugendnationalspielerin aus dem Kader von Bundestrainer Sebastian Rühl auf den geteilten fünften Platz.
Stimmen vom Tag
Rocio Tejedo, die strahlende Siegerin, war bei ihrer ersten und voraussichtlich auch letzten Teilnahme völlig begeistert vom Turnier: „Es ist eine riesige Ehre, hier zu gewinnen. Ich habe noch kein Turnier auf diesem Niveau gespielt. Von der Organisation her ist dies das beste Turnier, bei dem ich je mitgespielt habe. Heute gegen Helen Briem zu gewinnen, was sehr schwierig. Wir haben fast die ganze Zeit auf einem Level gespielt. Wenn sie mal einen Schlag nicht optimal getroffen hat, hat sie dennoch ihr Par gehalten. Ich bin froh, nur ein Bogey gespielt zu haben. Das war der Schlüssel für den Sieg.“
Helen Briem war unmittelbar nach dem letzten Putt noch etwas angefasst, wird aber sicher in den kommenden Tagen begreifen, dass diese Silbermedaille einen besonderen Glanz hat: „Ich bin sehr gerne in der Verfolgerposition. Heute war nur viel dabei, was nicht gut für mich verlaufen ist. Gute Schläge, die so lagen, dass ich trotzdem bei Par-5-Löchern das Grün nicht mit dem zweiten Schlag angreifen konnte. Das tut dann weh, wenn am Ende ein Schlag fehlt. Man geht immer mit dem Mindset in die Runde, das Ding gewinnen zu wollen. Ich muss nur meine Leistung auch wirklich abrufen. Heute hatte Rocio ein Quäntchen Glück mehr. Das macht am Ende dann vielleicht diesen einen Schlag aus. Es ist aber sehr viel Potenzial da. Es gab so viele Chancen, die ich mir erarbeitet, dann aber liegen gelassen habe. Eagle- und Birdiechancen, die ich nicht genutzt habe.“
Bundestrainer Sebastian Rühl, der in St. Leon-Rot beheimatet ist, zollte dem Gastgeber großen Respekt: „Die GBGO war ja schon immer bei allen Spielern und Trainern ein Highlight im Jahreskalender. In diesem Jahr hat sich der GC St. Leon-Rot selbst übertroffen. Das war der beste Platzzustand, den ich hier jemals gesehen habe. Die Grüns waren super schnell, die Fairways brillant und auch die Abschläge waren klasse. Entsprechend gab es eine Trennschärfe, weil es sich sehr anspruchsvoll gespielt hat. Bei den Mädchen gab es das beste Teilnehmerfeld, das die GBGO je gesehen hat. Es war schön, die internationalen Spielerinnen zu sehen und dazu auch die Deutschen mit ihren Positionierungen. Am Ende des Tages muss man auch sehen, dass der Druck kaum größer sein könnte. Alle wissen, dass es um die Nominierungen für die Team-EM geht. Zudem waren über 50 Coaches von Colleges aus den USA hier. Da geht es um Zukunft, um Stipendien und an der einen oder anderen Stelle auch um Resultate. Deswegen waren es sehr intensive Tage.“
Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, hatte sich das Turniergeschehen intensiv angeschaut und war völlig begeistert: „Die Leistungsdichte bei diesem so hochkarätig besetzten Turnier war fantastisch. Ich habe etliche Schläge gesehen, die Weltklasse waren. Der GC St. Leon-Rot hat sich auch bei dieser 19. GBGO selbst übertroffen. Die Plätze waren in hervorragendem Zustand und was hier für die Jugendlichen geboten und organisiert wird, ist einzigartig. Ich kann mich im Namen des DGV nur sehr herzlich bei allen bedanken, die zum Gelingen dieses Saisonhöhepunkts für die Jugend Europas beitragen. Den Siegern und Platzierten meinen herzlichen Glückwunsch. Das Duell von Helen Briem gegen Rocio Tejedo war unglaublich spannend und wie sich Tim Wiedemeyer durchgesetzt hat, war ebenfalls sehenswert. Alles in allem: dies war sicher eines der besten Jugendturnier, das ich je miterleben durfte. Einfach rundum gelungen.“
Endstand
1. Rocio Tejedo (Spanien) -10
2. Helen Briem (Stuttgarter GC) -9
3. Anna Canado (Spanien) -7
4. Nora Sundberg (Schweden) -6
T5 Maylis Lamoure (Frankreich) -5
T5 Marie-Agnes Fischer (Münchener GC) -5
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