PGA Tour
Mit kaputtem Driver zur Runde seines Lebens
12. Mai 2023 , Daniel Dillenburg
Seung-Yul Noh erlebt beim AT&T Byron Nelson einen Auftakt mit vielen Höhen, aber auch einem Driver-Drama. Am Ende springt die beste Runde seiner Karriere bei raus.
Es lief alles wie geschmiert: Seung-Yul Noh lag nach elf gespielten Löchern seiner Auftaktrunde des AT&T Byron Nelson sieben Schläge unter Par. Fünf Birdies sowie ein Eagle wanderten bis zu diesem Zeitpunkt auf die Karte des Südkoreaners, der 2014 seinen bislang einzigen PGA-Tour-Titel gefeiert hatte. Am Abschlag der Zwölf ereignete sich jedoch ein absoluter Albtraum jeden Golfers. „Ich versuche, einen Draw zu schlagen, und es war ein ziemlich solider Schlag, aber er ging 70 Meter weit nach rechts. Ich habe mich gefragt: Woher kommt das?“, so Noh, dessen Driver bei diesem Schlag beschädigt wurde.
Und es kam noch schlimmer: Denn der 31-Jährige durfte den Schläger zu diesem Zeitpunkt nicht ersetzen. Nach der lokalen Modellregel G-9 kann ein Schläger nicht allein wegen eines Risses ersetzt werden. „Es musste ein größerer Schaden als nur ein Haarriss vorliegen“, sagte Oberschiedsrichter John Mutch. Noh rettete das Par auf der Zwölf und griff an der 13 erneut zum Driver. Dieses Mal bog sein Ball so weit nach links ab, dass er einen provisorischen nachlegen musste, der jedoch noch weiter aus der Richtung ging. Anschließend beriet sich Noh mit dem Oberschiedsrichter, der feststellte, dass „erhebliche Schäden“ aufgetreten waren, so dass Noh den Driver aus dem Spiel nehmen konnte.
„Es gab definitiv eine Ablösung des Metalls auf der Schlagfläche und eine deutliche Wölbung auf der Schlagfläche. Eine Wölbung macht eine Schlagfläche nicht mehr konform. Der Schläger war also zu diesem Zeitpunkt nicht mehr spielbar“, sagte Mutch. Gemäß neuer Golfregel 4.1a(2) darf ein Spieler, wenn ein konformer Schläger während einer Runde beschädigt wird, ihn reparieren oder durch einen anderen Schläger ersetzen (außer in Fällen von Missbrauch). Noh musste bis zur 16. Bahn auf den Ersatz des Schlägerkopfes warten. Seiner Scorekarte war diese Ausrüstungspanne nicht anzusehen. Noh überstand die Phase bogeyfrei, notierte gar weitere Birdies auf den Löchern 14 und 15.
An der 18, einem abschließenden Par 5, wackelte die 59er-Marke. Noh ging jedoch kein unnötiges Risiko ein und wählte die defensive Variante. „Es ist nur der erste Tag, ich muss den Score verwalten, also habe ich einfach vorgelegt und versucht, ein Birdie zu machen.“ Dies gelang dem Mann des Tages und so brachte er die 60 (-11) ins Clubhaus. Damit teilte er nicht nur den Platzrekord im TPC Craig Ranch. Noh spielte auch die persönlich beste Runde seiner PGA-Tour-Karriere. Es war ein in vielerlei Hinsicht besonderer Tag auf dem Golfplatz für den Südkoreaner, der nach Runde eins drei Schläge Vorsprung auf die geteilten Zweiten Adam Scott (Australien) und Zecheng Dou (China) hatte.
Stephan Jäger belegte den geteilten 30. Rang nach einer starken 67 (-4) inklusive fünf Birdies bei einem Bogey. Matti Schmid (T138, +2) benötigt eine klare Steigerung, will er den Cut in Dallas noch schaffen.