Regelfrage #17

Wo ist die Maus?


26. April 2023 , Dietrich von Garn


Karl Kreativlings Ball
Karl Kreativlings Ball | © (Photo by Keyur Khamar/PGA TOUR via Getty Images)

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal mit Karl Kreativling, Günter Glaubtnichtalles und eine Diskussion, in der die Worte „eingebettet“ und „draufgetreten“ vorkommen.

Die Situation:

Karl Kreativling kommt zu seinem Ball, der gerade am Fairway-Rand im Semirough ausgerollt ist. Der Ball liegt ziemlich tief unten, verdächtig weit sogar, als ob da unter dem Ball etwas wäre, aus dem man Nutzen ziehen könnte.

So ruft er seinen Mitspieler Günter Glaubtnichtalles, zeigt auf den Ball und sagt: „Tierloch!“  

Günters Antwort ist nur ein: „Nö, seh nix“.

Der Ball wird also markiert und aufgenommen. Und leider ist dort nicht das erhoffte Mauseloch, sondern nur zusammengedrücktes Gras. Es ergibt sich daraus eine Diskussion, in der die Worte „eingebettet“ und „draufgetreten“ vorkommen.       

Was verhandeln die beiden Spieler?

Die Lösung:

Zusammengedrücktes Gras ergibt keinen „eingebetteten Ball“ im Sinne von Regel 16.3. Um die Regel anwenden zu können, müsste der Ball zum Teil unter der Erdoberfläche liegen. Das muss jedoch gar nicht diskutiert werden, ob es vielleicht nicht doch noch so gewesen sei, denn da der Ball in seine Lage gerollt war, kann es sich nicht um das eigene Einschlagloch handeln, sondern bestenfalls um ein anderes, vom dem es aber keinen Freedrop gibt. 

Die letzte Hoffnung war, dass jemand auf den Ball getreten sein könnte und ihn damit etwas „versenkt“ habe, aber wenn man seinen Ball ausrollen sieht und nicht dabei kommentiert, was denn wohl der Spaziergänger da hinten zu suchen habe, ist dort auch niemand gewesen.

Karl wird seinen Ball spielen müssen oder ihn für unspielbar halten müssen.