Natur

Der Weißstorch: Zuhause im Golfclub


29. März 2023 , Petra Himmel


3er Brut im Potsdamer GC
3er Brut im Potsdamer GC | © Claudia Gör

Es geht aufwärts: Dem Weißstorch geht es wieder besser. Seine Bestände in Deutschland, die vom NABU auf etwa 4.300 Paare geschätzt werden, haben sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht, was zumindest in kleinen Teilen auch ein Verdienst deutscher Golfanlagen ist.

#Obwohl es nicht einfach ist, Störche dazu zu bewegen, ein Nest zu beziehen und dann dort auch zu brüten, gibt es einige Golfclubs in Deutschland, bei denen sich die Vögel heimisch fühlen. 

Beim GC St. Leon-Rot zum Beispiel sind seit mehreren Jahren verschiedene Nester bewohnt. Auch im GC Großensee in Schleswig-Holstein, beim GC Tuniberg oder beim Potsdamer GC finden sich Storchenpaare, die ihren Wohnort an einem Golfplatz offenbar schätzen.

Was all diesen Plätzen gemein ist: Sie bieten zum einen offene Landschaften, zum anderen aber auch relativ viele Feucht- und Wasserflächen und extensiv genutzte Wiesen, so dass das Nahrungsangebot sehr groß ist. Störche schätzen Frösche und Reptilien, Mäuse, Fische oder Regenwürmer. 

Was die Nester anbelangt, so betreiben die Golfanlagen häufig relativ großen Aufwand, um einen attraktiven Anflugplatz zu bieten. Die Golfanlage Gut Kaden bei Hamburg installierte erst vor kurzem mit einem großen Kran ein zweites Nest auf einem Gutsgebäude. In Großensee und St. Leon-Rot machte man sich auch die Arbeit, die künstlichen Storchennester mit Farbe zu besprühen, damit sie optisch einen gebrauchten Eindruck machten. 

Einmal eingezogen, sind die Störche übrigens keineswegs scheu. Im Potsdamer GC zum Beispiel sieht man die Vögel, die ihren Nistplatz direkt neben dem Clubhaus haben, häufiger vor dem Driving Range Gebäude auf- und ablaufen, weil sie sich hier gerne an einem der Wasserhähne beim Trinken bedienen. 

Vor fliegenden Golfbällen sind die Tiere natürlich nicht gefeit. Im vergangenen Jahr traf im GC Großensee ein Golfer einen Storch, der daraufhin in einer Storchenstation behandelt werden musste und nun dort lebt. Im GC Großensee zog sein Partner alleine ein Jungtier groß. Der nun erwachsene Storch, so hoffen die Großenseer Golfer, hat den Golfplatz hoffentlich in guter Erinnerung und kehrt zurück. 

Nachdem Störche oftmals mit Peilsendern ausgestattet sind, so dass sie von Umweltschützern auf Dauer in ihrem Flugverhalten beobachtet werden können, lässt sich auch erkennen, ob Vögel, die schon einmal auf einer Golfanlage gebrütet haben, wiederkommen. 

Im Potsdamer GC
Im Potsdamer GC | © Claudia Gör