Indoor Trophy
Outdoor oder Indoor - ist das hier die Frage?
16. März 2023 , Redaktion Golf.de
Indoor Golf erfreut sich in den letzten Jahren weltweit wachsender Beliebtheit und auch in Deutschland steigt die Anzahl der Indoor-Anlagen, der Trackman-Ranges, -Simulatoren oder Top-Golf-Arenen.
Zahlreiche Golfplätze bieten ihren Mitgliedern im Winter die Möglichkeit, am Simulator zu spielen und zu trainieren und moderne Schlaganalysen auf der Driving Range gehören für viele Golfer schon zum Alltag.
Andere Länder, andere Sitten
Aktuelle Studien zeigten, dass im golfbegeisterten Südkorea seit mehreren Jahren mehr Golfrunden online als auf realen Golfplätzen gespielt und dass in den USA, wo die 40-Millionen-Grenze an Golfspielern geknackt wurde, ein Drittel der Spieler angeben, nur noch indoor zu spielen.
Gut, man kann sagen, in der Zeit, in der eine Outdoor-Runde absolviert wird, schafft man locker vier Indoor-Runden. Und statt Bewegung auf dem Platz, bekommt der Golfer in den USA indoor rückwärtig Hotdogs und Bier geliefert.
In Deutschland sind Golfspieler offensichtlich gerade im Winter dankbar für ein zusätzliches Angebot und immer mehr Golfer können mit dem Zahlenchaos beim Training mit diversen „Golf-Radar-Systemen“ sogar etwas anfangen. Das Gefühl, die großen Golfplätze dieser Welt, die man als „normaler“ Golfer wahrscheinlich niemals real erleben wird, zumindest virtuell spielen zu können, scheint zu begeistern. Auch, dass man nicht nass wird, nicht friert, eine schnelle 18-Löcher-Runde in 45 Minuten zu absolvieren ist und man im Normalfall einen besseren Score spielt, als outdoor, trägt zur guten Laune bei.
In „Top-Golf-Arenen“ treten vermehrt Gruppen von eigentlich Nicht-Golfern auf, die, auch ohne Technik und weiteren Bezug zum Spiel, offensichtlich einen Heidenspaß an gebotenen Minispielen, Zielschießen und der Location an sich haben.
DGV Indoor Trophy setzt neue Maßstäbe
Indoor-Turniere der einzelnen Indoor-Anlagen aber auch die global ausgetragene DGV Indoor Trophy verzeichnen immer mehr Teilnehmer. Bei der DGV Indoor Trophy haben sich beispielsweise 2023 mehr als das Dreifache an Spielern im Vergleich zum Vorjahr angemeldet. Gut 750 Teilnehmer kämpfen derzeit in den Brutto- und Netto-Turnieren um die Platzierungen. Das Messen mit anderen, gemeinsame Turnierteilnahmen, Preise, die es zu gewinnen gibt, scheinen also doch eine gewisse Anziehungskraft zu haben und eine willkommene Abwechslung zu sein.
Unser Fazit: Indoor-Golf ist eine wahre Bereicherung - aber kein Ersatz für „echtes“ Outdoor-Golf.
Wenn es uns gelingt, die Begeisterung der „normalen“ Golfer für Indoor-Golf während des Winters, bei gesperrten Plätzen, schlechtem Wetter, wenig Zeit, als Trainingsplatz oder zum Spielen mit Freunden (noch) ohne Platzreife zu wecken und die reinen Indoor-Golfer davon überzeugen können, dass eine Runde auf einem „echten“ Golfplatz, das soziale Miteinander bei einem Turnier mit 80 Teilnehmern, Natur und 10.000 Schritte, dieses verfluchte „Nie-gerade-Stehen“, entsetzliche Bunkerlagen und Glücksgefühle beim Finden eines verlorengeglaubten Balles einfach nicht zu ersetzen sind: Also, wenn wir diese Spezies zusammenführen und Outdoor- und Indoor-Golf in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, beides seine verdiente Wertschätzung erfährt - dann läuft alles richtig mit dem Golfsport in Deutschland!