Natur
Graben mit Leidenschaft
26. Februar 2023 , Petra Himmel
Der Maulwurf ist in Hochform: Zum Start des neuen Jahres sind Maulwurfshügel auf Abschlägen, im Semirough oder auf dem Fairway keine Seltenheit.
„Stollengräber aus Leidenschaft“, nannte es die Deutsche Wildtier Stiftung 2020, als er zum Tier des Jahres in Deutschland wurde. Die Leidenschaft der Golfer und vor allem der Greenkeeper für das eifrige Tier hält sich allerdings oft in Grenzen.
Irgendwie aber muss man miteinander auskommen. Grundsätzlich beweisen zahlreiche Maulwurfhügel ja nur, dass das Bodenleben auf der Golfanlage intakt ist. Der Maulwurf ernährt sich vorrangig von Regenwürmern, Insekten, Schnecken oder Larven, die er in einem nährstoffreichen Boden auf Golfanlagen findet. Während er mit seiner spitzen Schnauze und den breiten Schaufeln seine Stollen gräbt, ist er gerne ungestört. Auch deshalb findet man auf Golfanlagen die Maulwurfshügel meist im Winter. Sobald die Greenkeeper mit der Arbeit beginnen, fühlt sich das Tier häufig vom Lärm und dem Vibrieren des Bodens gestört und sucht sich ein anderes Gelände.
Das Fangen, Verletzen und Töten von Maulwürfen ist nach den Bundesartenschutzverordnung verboten. Der Maulwurf steht auf der Roten Liste, zählt aber nicht zu den bedrohten Arten, sondern wird unter der Rubrik ungefährdet geführt. Das Fangen lebender Maulwürfe ist nur mit Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde und speziell ausgebildetem Personal möglich.
Was tun also mit dem Maulwurf und den Maulwurfshügeln? Spezialisten raten im Umgang mit Maulwürfen vor allem zu einem nährstoffärmeren und vor allem auch weniger stark gewässerten Boden: Hier fühlt sich der Maulwurf bei weitem nicht so wohl, weil er weniger Nahrung findet. Mehr Sand, weniger Wasser – diese Vorgabe spielt einer nachhaltigen Pflege eines Golfplatzes ohnehin in die Hände. Natürlich dauert die Entwicklung nährstoffärmerer Fairways oft Jahre und braucht Geduld. Am Ende spart man aber nicht nur Wasser, sondern ist in der Regel auch die Maulwurfshügel los.
