Tour-Vorschau
Jäger beim fünften Major
7. März 2023 , Daniel Dillenburg
Gleich hinter den vier Majors kommt die Players Championship. Hier nehmen alle Topstars teil, die spielberechtigt sind und mit Stephan Jäger ist auch ein Deutscher dabei. Die Tour-Vorschau:
PGA Tour: Players Championship
TPC Sawgrass, Florida, 9. bis 12. März
Kein Event liegt der PGA Tour so sehr am Herzen wie die Players Championship. Es ist das Flaggschiff-Turnier, das Aushängeschild und nicht umsonst bekannt als das fünfte Major des Jahres. Doch die vergangenen Ausgaben verliefen holprig. 2020 konnte wegen der Corona-Pandemie gar kein Turnier stattfinden, 2021 war nur eine begrenzte Anzahl an Zuschauern zugelassen und 2022 sorgten Wetterkapriolen für das erste Montagsfinish seit 2005. Zu allem Überfluss wechselte mit Cameron Smith auch noch der amtierende Players-Champion zur konkurrierenden LIV Golf League und ist daher in dieser Woche nicht am Start. In einem kürzlich veröffentlichten Interview zeigte der Australier aber durchaus Interesse an einem Besuch der Veranstaltung, die quasi vor seiner Haustür in Ponte Vedra Beach stattfindet – nur eben als Zuschauer und nicht als Teilnehmer.
Nach den etwas turbulenten vergangenen Jahren soll jetzt also wieder ein Golffest gefeiert werden. Die Voraussetzungen sind gegeben: 49 der Top 50 des FedExCup sind am Start, 43 der Top 50 der Weltrangliste genauso wie alle 14 Turniersieger der aktuellen Saison. Ein qualitativ hochwertigeres Teilnehmerfeld findet man sonst nur bei den vier Majors und auch der Austragungsort verspricht jedes Jahr eine große Show. DerStadium Course des TPC Sawgrass gilt als einer der besten und zugleich schwierigsten Plätze im Kalender und wird einmal mehr mit seinem Signature Hole, dem Par 3 der 17, für etliche Spannungsmomente sorgen. Eine Neuerung im Vergleich zu den Vorjahren: Auf der Neun wurde eine neue Tee-Box angelegt, die das Par 5 auf eine Länge von mehr als 600 Yards (549 Meter) strecken kann – neuer Players-Rekord.
Doch nicht nur in Sachen Längen erreicht man neue Sphären. Auch das Gesamtpreisgeld wurde einmal mehr angehoben. Diese Woche geht es um insgesamt 25 Millionen US-Dollar. 4,5 Millionen US-Dollar gehen an den Sieger, der zudem 600 FedExCup-Punkte sammelt (bei einem regulären Event sind es 500, bei allen anderen „elevated“ Events 550). Die Players steht also in allen Belangen über den restlichen Turnieren im Jahr – die Majors ausgenommen. Ein Sieg in Ponte Vedra Beach ist einfach etwas Besonderes. Dies durfte auch 2014 auch Martin Kaymer erfahren, als er die von Tiffany & Co. designte Trophäe entgegennahm. Damals egalisierte der Deutsche in Runde eins den Platzrekord von 63 Schlägen. Unvergessen natürlich auch der spektakuläre Par-Save auf der 17 vom Mann im pinken Polo. Wir blicken hier nochmal auf den besonderen Erfolg zurück >>>
Bleibt die Frage, wer sich in dieser Woche in die namhafte Siegerliste einträgt. Rory McIlroy tat dies bereits 2019 und ist auch dieses Mal wieder ein Top-Favorit. Erst recht nach seinem zweiten Platz in der vergangenen Woche, als nur der US-Amerikaner Kurt Kitayama noch einen Schlag weniger benötigte. Ansonsten sind die üblichen Verdächtigen im Kreis der Favoriten: Scottie Scheffler, Max Homa, Jon Rahm, Jason Day und Tyrrell Hatton.
Mit Stephan Jäger ist auch ein Deutscher dabei. Bei seinem Debüt im vergangenen Jahr verpasste er noch den Cut. Mit erst zwei verpassten bei 13 Starts in dieser Saison ist Jäger ein Weiterkommen in dieser Woche definitiv zuzutrauen. Vor allem sein Punktekonto im FedExCup würde sich über etwas Zuwachs freuen. Aktuell belegt der 33-Jährige dort Rang 81.
Ladies European Tour: Investec South African Women’s Open
Steenberg Golf Club, Südafrika, 8. bis 11. März
Von Johannesburg geht es weiter nach Kapstadt. Hier findet im wunderschönen Steenberg Golf Club am Fuße des Tafelbergs die Investec South African Women’s Open statt. Es ist das zweite mit der Sunshine Ladies Tour co-sanktionierte Event in Folge und als südafrikanische Meisterschaft natürlich insbesondere für die heimischen Spielerinnen von großer Bedeutung. Als absolute Top-Favoritin gilt Lee-Anne Pace, die das Heimevent seit 2014 fünf Mal gewinnen konnte und in dieser Woche als zweimalige Titelverteidigerin antritt. Neben Pace sollte man aber auch Ashleigh Buhai auf dem Zettel haben. Die amtierende Open-Siegerin gewann dieses Turnier 2018 und befindet sich in Topform.
Mit Caroline Masson konnte die SA Women’s Open auch schon eine Deutsche gewinnen. 2012 triumphierte sie im Selborne Park Golf Club und holte sich ihren bislang einzigen LET-Titel. Masson ist in dieser Woche zwar aus bekannten Baby-Gründen nicht dabei, dafür aber etliche andere Deutsche, die es der mehrmaligen Solheim-Cup-Spielerin nachmachen wollen. Einen der letzten Startplätze sicherte sich Helen Tamy Kreuzer über die Montagsquali. Hier qualifizierten sich an einem windigen Tag in Kapstadt fünf Spielerinnen für das mit 320.000 Euro dotierte Turnier.
Ergänzt wird das deutsche Aufgebot durch Leonie Harm, Olivia Cowan, Chiara Noja, Laura Fünfstück, Alexandra Försterling, Patricia Isabel Schmidt, Verena Gimmy, Sophie Witt und Carolin Kauffmann. Vor allem Harm hat gute Erinnerungen an dieses Turnier sowie den Platz. Vor einem Jahr wurde sie hier geteilte Elfte und vor zwei Jahren sogar Zweite hinter Lokalmatadorin Pace.
DP World Tour: Magical Kenya Open
Muthaiga GC, Kenia, 9. bis 12. März
Die Magical Kenya Open findet zwar erst zum vierten Mal auf der DP World Tour statt, ist aber ein Event mit einer langen Geschichte. 1967 feierte man die Premiere. 1978 kürte sich Seve Ballesteros zum Sieger auf dem Safari Circuit. 13 Jahre später wurde die Kenya Open Teil des Challenge-Tour-Kalenders und 2019 erfolgte der Aufstieg in Liga eins. Für die DP World Tour ist diese Woche die erste von drei aufeinanderfolgen Wochen auf dem afrikanischen Kontinent, bevor im April das Masters auf dem Programm steht. Allzu viele große internationale Namen treten die Reise in den Muthaiga GC in Nairobi nicht an. Mit den Spaniern Adrian Otaegui, Adria Arnaus sowie dem Schotten Robert MacIntyre sind drei Spieler aus den Top 100 der Weltrangliste dabei.
Aus deutscher Sicht gilt es den Fokus auf zwei Namen zu legen. Zum einen startet Marcel Siem zwei Wochen nach seinem Comeback-Erfolg bei der Indian Open. Der 42-Jährige ist der bestplatzierte Spieler im Race to Dubai (Achter), der in dieser Woche mitmischt. Daher geht Siem nach etlichen Top-20-Platzierungen in dieser Saison als einer der Top-Favoriten ins Rennen. Zum anderen ist Hurly Long einiges zuzutrauen. Zwar konnte er in diesem Jahr noch nicht wirklich an seine starke Vorsaison anknüpfen (ein Cut bei fünf Turnieren), dafür überzeugte er aber mit einem geteilten zweiten Rang bei der vergangenen Ausgabe der Kenya Open. Damals war nur der Chinese Ashun Wu besser. Außerdem holte Long vor wenigen Tagen in seinem US-Heimatclub Lake Nona den Titel bei einem kleinen Turnier, bei dem einige Topstars wie Ian Poulter oder Henrik Stenson teilnahmen.
Neben Siem und Long gehen Alexander Knappe, Nicolai von Dellingshausen, Nick Bachem, Velten Meyer, Maximilian Kieffer, Maximilian Schmitt und Jannik de Bruyn an den Start.
Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:
PGA Tour Canada: Qualifying Tournament USA East 3
RTJ Golf Trail, Alabama, 7. bis 10. März
Yannick Schütz
Asian Tour: International Series Thailand
Black Mountain Golf Club, Thailand, 9. bis 12. März
Dominic Foos