Mental
Kopfsache: Mit Klarheit ins neue Golfjahr 2024
28. Dezember 2023 , Felix Grewe
Sie brauchen keine guten Vorsätze für das neue Jahr. Wichtiger ist Klarheit zu haben, was Sie (zum Beispiel beim Golf...) erreichen wollen. Mit diesen acht Reflexionsfragen kommen Sie Ihren Zielen näher.
Warum spielen Sie Golf?
Die Frage ist tatsächlich ernst gemeint. Denken Sie mal in einer ruhigen Minute darüber nach. Warum tun Sie sich diesen Sport überhaupt an? Warum gehen Sie immer und immer wieder über den Platz, obwohl Sie wissen, dass Sie (wahrscheinlich) selten so gut spielen, wie Sie es sich wünschen? Vielleicht haben Sie irgendwann einmal mit diesem wunderbaren Sport begonnen, weil Ihnen das Spiel Freude bereitet hat?
Falls Sie sich mit der Zeit also einem ehrgeizigen Wettkämpfer entwickelt haben sollten (dann dürfte Ihnen der gelegentliche Golfer-Frust vertraut sein), erinnern Sie sich doch mal wieder öfter an das schönste Motiv des Spiels überhaupt – den Spaß, der an kein Resultat geknüpft sein muss! Meistens ist er, in Kombination mit einer entspannten Konzentration, die beste Voraussetzung für den Erfolg. Die Wochen vor dem Jahreswechsel eignen sich gut zum Reflektieren. Das Alte noch einmal Revue passieren lassen und endgültig abhaken, Klarheit gewinnen über das, was neu kommen darf. Die Frage, warum Sie überhaupt Golf spielen, können Sie mitnehmen in Ihr Golfjahr 2024 – und wann immer Sie so etwas wie Enttäuschung, Ärger oder Wut verspüren und unter der Diskrepanz zwischen Ihren Ansprüchen und der Realität leiden sollten, gehen Sie kurz in sich überlegen Sie noch einmal: Warum spielen Sie Golf?
Welche Ziele haben Sie für 2024?
Nein, nicht vage Vorsätze, sondern konkrete Ziele! David McNally, ein amerikanischer Schauspieler, wird mit diesem weisen Satz in Verbindung gebracht: „Niemand kann einem garantieren, dass man ein Ziel in einer bestimmten Zeit erreicht, aber man wird garantiert nie ein Ziel erreichen, das man sich nie gesetzt hat.“ Deshalb nutzen Sie die Vorbereitung aufs neue Jahr, um Ihr Zielbewusstsein zu verbessern – auch im Hinblick auf Ihr Golfspiel. Was wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten erleben und erfahren? Gibt es technische oder taktische Aspekte, an denen Sie arbeiten wollen? Peilen Sie ein niedrigeres Handicap an? Soll es endlich klappen mit dem Titel bei den Clubmeisterschaften? Oder wünscht sich Ihr Golferherz nichts mehr, als auf einem bestimmten Platz, wo auch immer er sich befinden mag, abzuschlagen?
Was sind Sie bereit, für das Erreichen Ihrer Ziele zu tun?
Warum scheitern viele Menschen beim Erreichen ihrer Ziele? Die Antwort: Weil Sie ihr Handeln nicht entsprechend verändern. Zu wissen, was man will, ist der erste Schritt. Entscheidend aber ist der zweite: Nämlich Klarheit darüber zu entwickeln, welchen Einsatz Sie bereit sind zu leisten, um Ihr Ziel zu verwirklichen. Sie wollen Clubmeisterin werden? Dann überlegen Sie sich, wie viel mehr Zeit und Einsatz Sie bereit sind, für diesen Traum aufzubringen. Wie oft in der Woche wollen Sie trainieren? In der Gruppe oder mit einem Golflehrer allein? Wollen Sie an Technik oder Taktik feilen? Vielleicht arbeiten Sie zum ersten Mal mit einem Mentalcoach, um im Wettkampf entspannter zu bleiben? Was auch immer Ihnen hilfreich erscheint: Identifizieren Sie das, was Sie bereit sind zu tun, damit Sie Ihr Ziel erreichen.
Denken ohne Grenzen im Kopf
Was hat Sie bisher von diesen Zielen abgehalten?
Eine besonders wertvolle Reflexionsfrage, weil sie Ehrlichkeit sich selbst gegenüber verlangt. Insbesondere, wenn Sie ein bestimmtes Ziel schon länger verfolgen, kann es ratsam sein, darüber nachzudenken, warum Sie es noch nicht erreicht haben. War der Einsatz nicht groß genug? Fehlte es an einer verbindlichen Zielklarheit? Sind Sie an einer bestimmten Schwäche gescheitert? Wie auch immer Ihre Antwort ausfällt: Sie liefert Ihnen Klarheit – die Voraussetzung, um das vorhandene Potenzial bestmöglich zu nutzen.
Was würden Sie sich vornehmen, wenn Sie wüssten, dass es sicher funktioniert?
Eine Zauberfrage! Blenden Sie (zumindest für ein paar Minuten...) alle rationalen Argumente aus, die Ihnen normalerweise plausibel erklären, warum Ihre kühnsten Träume sowieso niemals Realität werden können. Viele Golfer scheitern nämlich häufig bereits an ihrer eigenen Vorstellungskraft – und erreichen deshalb viel weniger als sie könnten. Also, noch einmal: Was würden Sie sich vornehmen, wenn Sie wüssten, dass es sicher funktioniert? Denken Sie einfach mal groß. Ohne Grenzen im Kopf. Aussortieren können Sie später immer noch... Übrigens: Mit dieser Frage können Sie sich natürlich längst nicht nur in Bezug auf Ihr Golfspiel beschäftigen, sondern in allen Lebensbereichen.
Was lässt sich aus einer verkorksten Runde lernen?
Nelson Mandela hat einmal gesagt: „Ich verliere nie. Entweder ich gewinne oder ich lerne.“ Die Botschaft dieses Zitats taugt zu einer der wichtigsten Lebensweisheiten – auch für uns Golfer. Niederlagen können wunderbare und wertvolle Lehrer sein. Sie zeigen einem, wie etwas nicht funktioniert. In diesen Erkenntnissen enthalten sind stets auch Hinweise darauf, wie es besser klappen könnte. Wenn Sie auf Ihr Golfjahr 2023 zurückblicken, dann denken Sie auch an Ihre schlechten Runden, vielleicht an die bittersten Niederlagen, die Sie erlebt haben. Aber hadern Sie nicht mit der Vergangenheit, die sich ohnehin nicht mehr ändern lässt, sondern überlegen Sie stattdessen: Was haben Sie aus diesem Erlebnis gelernt und wie kann Ihnen das im kommenden Jahr hilfreich sein? Manchmal genügt ein Perspektivwechsel, um die eigene Welt nachhaltig zu verändern. Eine neue Sichtweise auf das Scheitern kann zuweilen Wunder bewirken...
Abtauchen in besondere Erinnerungen
Spielen Sie, um zu gewinnen? Oder um nicht verlieren?
Eine der wichtigsten Fragen für die Analyse von Wettkämpfen – längst nicht nur im Golf. Mit welcher Einstellung betreten Sie den ersten Abschlag? Fühlen Sie sich bereit, Ihr bestes Spiel zu spielen? Schlagen Sie mutig und mit Selbstvertrauen? Oder fürchten Sie sich von Beginn einer Runde an vor möglichen Fehlern, weil Ihnen Ihnen das Vertrauen in Ihre Stärken fehlt und Sie deshalb lediglich die Hoffnung haben, einigermaßen unfallfrei durchzukommen? Ihre Gedanken beeinflussen Ihre Handlungen. Je größer die Angst vor dem Versagen, desto höher die Wahrscheinlich zu verkrampfen. Meist spiegelt sich die Einstellung auch in der Körpersprache wider. Sie oft ein verlässlicher Indikator, um die mentale Verfassung eines Sportlers zu antizipieren. Nicht falsch verstehen: Zu spielen, um zu gewinnen, bedeutet nicht, unkalkulierbare Risiken einzugehen und das Grün aus 250 Metern Entfernung anzugreifen. Sondern: den eigenen Stärken vertrauen zu können und das Spiel nicht von der Angst vor Fehlern bestimmen zu lassen.
Erinnern Sie sich an Ihren besten Wettkampf – was hat damals besonders gut funktioniert?
Tauchen Sie einmal ab in Ihre schönsten Erinnerungen. Eine Übung, die Sie jederzeit wiederholen können, zum Beispiel vor Wettkämpfen oder Runden, die Ihnen besonders wichtig sind. Schließen Sie die Augen und denken Sie an Ihr bestes Spiel. Was hat damals richtig gut funktioniert? Wo haben Sie gespielt? Mit wem? Wie waren die äußeren Bedingungen? Fühlen Sie sich hinein in diese Situation und erleben Sie sie noch einmal vor dem inneren Auge. Nehmen Sie so viele Details wahr wie möglich. Und dann machen Sie sich bewusst: Was einmal geklappt hat, kann jederzeit wieder funktionieren...