Golf & Natur
Perfekt überwintern
9. Oktober 2022 ,
So kommen Insekten und Vögel auf dem Golfplatz gut durch den Winter.
Text: Petra Himmel
Abgemäht, weggeräumt, sauber gefegt – wenn die kalte Jahreszeit naht, wird auch auf Golfanlagen gerne noch einmal alles ordentlich für den Winter gemacht. Insekten-Experten warnen an dieser Stelle – ein bisschen Unordnung nämlich sichert Libellen und Käfern, Faltern und Raupen das Überleben. Sie alle haben sich womöglich einen Golfplatz als Lebensraum ausgesucht und wollen dort auch überwintern. Werden alle Wiesen runtergemäht, alle Wasserflächen von Pflanzstengeln freigeräumt und womöglich auch noch die Totholzhaufen entfernt, schwinden die Winterquartiere von Insekten.
„Idealerweise lässt man zehn bis 20 Prozent der Fläche über den Winter stehen, wobei die Fläche in jedem Jahr eine andere sein sollte“, erklärt Sabine Tappertzhofen vom Landesbund für Vogelschutz in Bad Tölz das optimale Vorgehen. Sie berät mit zahlreichen anderen Kollegen, Golfanlagen, die am sogenannten Blühpakt Bayern teilnehmen und gibt Tipps zur optimalen Kombination von Golf & Natur-Maßnahmen jenseits von Fairways und Grüns.
Totholz, so erklärt sie, ist zum Beispiel für Falter extrem wichtig, die oft in frostfreie, feuchte Baumhöhlen schlüpfen. Die Erhöhung der Zellsaftkonzentration verhindert bei ihnen das Einfrieren. Große Totholzhaufen liefern ihnen die notwendige Feuchtigkeit.
Während Käfer häufig im Boden überwintern, überstehen Libellen die kalten Jahreszeit in der Regel als Ei oder Larve in der Winterstarre. Hier spielen die Pflanzen der Seen und Wasserstellen auf Golfplätzen eine wichtige Wolle. In deren Stengel werden die Eier abgelegt, so dass das Winterquartier gesichert ist. Wer als Golfplatzbetreiber Teiche deshalb über den Winter naturbelassen stehen lässt, schützt die Arten und sichert deren Fortbestand.
Beim Thema Nistkästen ist „Unordnung“ allerdings der falsche Ansatz. Hier gilt das Gegenteil: Die Nistkästen, die über den Sommer bewohnt waren, müssen dringen gesäubert werden. Milben, Zecken oder andere Parasiten haben sich hier in der Regel in den vergangenen Monaten breitgemacht. Werden die Nistkästen im nächsten Jahr wieder bezogen, gefährden die Parasiten die Brut.
Klassische Reinigungsmittel oder gar Chemikalien sind allerdings ein No-Go. Wer einen Nistkasten reinigt, fegt ihn einfach aus und nimmt bei richtig großer Verschmutzung noch klares Wasser zur Hilfe. Das reicht. Wichtig ist nur, dass der Nistkasten danach auch noch trocknen kann. Sonst modert das Holz vor sich hin – und wird von den Vögeln im Frühjahr 2023 als Nistplatz gemieden.