Longest Drive dank Traktor-Treffer?

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal trifft Bert Ballweg einen Traktor und sein Ball fährt in dessen Sandladung über eine Ausgrenze.

Die Situation:

Bert Ballweg spielt seinen Abschlag auf einem langen Par 4 Loch etwas links. In diesem Moment kommt ein Traktor mit einem Anhänger voll Sand eilig aus einem Waldweg und verschwindet auf der anderen Seite wieder im Wald. Mit Berts Ball, der volle Kanne im hinten geladenen Sand stecken blieb. Bert weiß genau, der ist schnurstracks über die Ausgrenze gefahren und verschwunden!  

Voller Schrecken wendet er sich an seine Mitspieler: Der ist doch jetzt nicht im Aus!? 

Von den Mitspielern Willi Weißnicht und Uwe Unwissen kommt ein Kommentar, dass so etwas nicht fair wäre. Damit macht man nichts falsch, aber es hilft nicht bei der Lösung. Schließlich überlegt man gemeinsam, dass es wohl am besten wäre, den Schlag zu wiederholen … oder einen Ball dort hin zu legen, wo er ohne Traktor liegen geblieben wäre?

Oder?

Die Lösung:

Wiederholen kann Bert den Schlag sicherlich, aber dann macht er den dritten Schlag, da er dann mit Strafschlag und Distanzverlust von der Stelle des letzten Schlags spielt. Das lohnt sich hier kaum. 

Alles was mit dem Ablenken eines Balls in Bewegung zu tun hat, steht in Regel 11. Regel 11.2 behandelt den absichtlich abgelenkten Ball, der tatsächlich dahin gelegt werden muss, wo er geschätzt zur Ruhe gekommen wäre, aber absichtlich mit einem Anhänger voll Sand einen Ball einzufangen, ist sehr unwahrscheinlich.

Also bleibt Regel 11.1, die besagt, dass ein Ball, der in einem „sich bewegenden äußeren Einfluss“ liegen bleibt, dort gedroppt werden muss, wo er zuerst in diesem liegen blieb. Also links auf dem Weg. Und wenn der Ball dann wieder „im Spiel“ ist, darf Bert auch nach Regel 16 vom Weg wegdroppen.