Venedig
Die zwei Karrieren des Marco Croze
2. November 2022 ,
Nur die wenigsten Venedig-Touristen haben Golf im Sinn, wenn sie die Serenissima besuchen. Doch auf dem südlichen Teil des Lido heißt mit dem Circolo Golf Venezia einer der schönsten und ältesten Parkland-Plätze Italiens auch Greenfee-Spieler willkommen. Er trägt - wie über 50 weitere großartige Plätze in Bella Italia - die Handschrift eines Juweliers von der Piazza San Marco. Dieser Juwelier hat in den vergangenen fünf Jahrzehnten den Golfsport in ganz Italien beflügelt.
Text: Wolfgang Weber
Der EverGreens-Golfreise-Tipp: Venedig
Der Herbst ist eine der besten Jahreszeiten, um Venedig zu besuchen. Der größte Touristen-Ansturm ist jetzt vorbei, der sommerliche Dauerstau auf dem Canale Grande und in den engen Gassen zwischen Rialto-Brücke und Markusplatz hat sich aufgelöst, die Lagunenstadt kann endlich wieder frei durchatmen. Und ganz entspannt kann man als Gastspieler auch eine gepflegte Runde auf dem herbstlichen Circolo Golf Venezia auf dem Lido genießen.
Ein Platz mit großer - und nicht ganz makelloser - Geschichte. Den Anstoß zu seinem Bau soll vor knapp 100 Jahren Amerikas Autokönig Henry Ford gegeben haben. Im noch jungen Clubhaus trafen sich Anfang der Dreißiger Jahre die beiden Diktatoren Benito Mussolini und Adolf Hitler zu einem nicht ganz störungsfreien Lunchtermin. Unzählige Hollywood-Stars haben hier während der alljährlichen glanzvollen Biennale di Venezia schon abgeschlagen und eingelocht. Mehrfach war der von zahllosen Fasanen
bevölkerte Parkland-Kurs auf dem Lido bereits Schauplatz der Italian Open.
Daß die Fachpresse den Circolo Golf Venezia regelmäßig als einen der schönsten und bestgepflegten Golfplätze Italiens auszeichnet, ist vor allem das Verdienst von Architetto Marco Croze. Der ist einerseits Juwelier am Markusplatz, andererseits der fleißigste und erfolgreichste Golfplatzarchitekt südlich der Alpen. Mehr als 50 Golfplätze in ganz Italien hat Croze in den vergangenen fünf Jahrzehnten geschaffen. Und seinen Heimatplatz auf dem Lido, ursprünglich vor rund 90 Jahren von einem Schotten entworfen, hat er im Laufe der Jahre so sehr umgestaltet und veredelt, daß er ihn heute mit Fug und Recht als „mia creatura“ (meine Schöpfung) bezeichnen darf.
Die ganze Geschichte von Marco Croze und dem Circolo Golf Venezia erzählt die neueste Episode des Golfreise-Podcasts „EverGreens“. Den Podcast erreichen Sie bei Spotify, auf Apple Podcast, überall sonst, wo es gute Podcasts gibt und auf der Webseite ever-greens.de.
Und noch ein Tip für alle, die per Flugzeug nach Venedig reisen wollen:
Längst nicht von allen deutschen Flughäfen werden Nonstop-Flüge nach Venedig angeboten, schon gar nicht im gerade in Kraft getretenen Winterflugplan. Wer eine Umsteigeverbindung über einen Hub wie etwa Frankfurt oder München bucht, sollte sich die online oder vom Reisebüro angebotene Flugverbindung genau anschauen - damit es Ihnen nicht so ergeht, wie einer fröhlichen achtköpfigen Golfergruppe aus Berlin, die via München zwar pünktlich in Venedig ankam, allerdings komplett ohne Koffer und Golfausrüstungen. Grund: eine Mini-Verspätung des Zubringerflugs von acht Minuten hatte die knapp bemessene Transferzeit von 45 Minuten auf nur noch 37 Minuten geschrumpft - für die Münchner Vorfeld-Crew offenbar zu wenig für‘s Umladen des Gepäcks
auf die Venedig-Maschine. Deshalb: Wenn die Transferzeit zum Anschlußflug deutlich unter einer Stunde beträgt, ist Vorsicht geboten. Buchen Sie dann lieber einen früheren Zubringerflug zum Hub. Bei einer Umsteigezeit zwischen 60 und 90 Minuten liegt die Wahrscheinlichkeit, daß das (Golf-) Gepäck den Zielort - in diesem Fall Venedig - zusammen mit dem Fluggast erreicht, bei nahezu 100 Prozent. Guten Flug und schönes Spiel!
