Turniere

LIV Golf versus PGA Tour: Mickelson teilt weiter aus


14. Oktober 2022 , Thomas Fischbacher


Übt Kritik an PGA Tour: Phil Mickelson
Übt Kritik an PGA Tour: Phil Mickelson | © Jonathan Ferrey/LIV Golf via Getty Images

Die kleinlauten Zeiten sind lange vorbei. Zwar hat sich Phil Mickelson von einer Klage gegen die PGA Tour zurückgezogen, doch der 52-Jährige teilt weiter aus.

Hinter Phil Mickelson liegen turbulente Monate. Zu Beginn des Jahres fiel der sechsmalige Major-Sieger mit durchaus offensiver Wortwahl auf. Zwar sollten die gewagten Zitate (“scary mother…ers”) des Amerikaners über Saudi-Arabiens Situation in puncto Menschenrechte und die PGA Tour niemals im öffentlichen Raum landen, doch US-Golfjournalist Alan Shipnuck machte sie dennoch publik. Eine Entschuldigung sowie eine längere Auszeit waren die Folge. Er müsse wieder der Mensch werden, der er gerne sein möchte, erklärte er kleinlaut. Um dies zu erreichen, verzichtete Mickelson sogar auf eine Teilnahme beim Masters in Augusta. 

Der nächste Auftritt Mickelsons folgte erst Monate später beim ersten LIV-Turnier in London. Seither schlägt der 52-Jährige wieder regelmäßig ab – und produziert auch wieder Schlagzeilen. Allerdings erneut eher abseits des Golfplatzes. Vor dem Saisonfinale der LIV Golf Invitational Series in Dschidda, Saudi-Arabien, nutzte er wieder das Rampenlicht, um die PGA Tour zu kritisieren.

Mickelson sieht sich auf der Gewinnerseite

"In meinen 30 Jahren auf der PGA Tour - haben so ziemlich alle besten Spieler dort gespielt, zumindest in den letzten 20 Jahren", erklärte Mickelson – gar nicht mehr kleinlaut – vor dem LIV-Event bei einer Pressekonferenz. "Das wird nie wieder der Fall sein. In Zukunft muss man sich für eine Seite entscheiden. Man muss sich für die Seite entscheiden, von der man glaubt, dass sie erfolgreich sein wird. Und ich bin fest davon überzeugt, dass ich auf der Gewinnerseite stehe, wenn es darum geht, wie sich die Dinge in den kommenden Jahren im Profigolf entwickeln und gestalten werden. Solange sich nicht beide Seiten zusammensetzen und eine Lösung finden, werden sich beide Seiten weiter verändern und weiterentwickeln. Ich sehe LIV Golf im Aufwärtstrend, ich sehe die PGA Tour im Abwärtstrend, und ich liebe die Seite, auf der ich stehe."

"Ich liebe die Art und Weise, wie sie uns einbeziehen und uns bei Entscheidungen zuhören”, so Mickelson weiter. “LIV Golf ist so inklusiv, alles ist im Fluss. Ob es nun um Shorts oder andere Aspekte des professionellen Golfsports geht, die sich verändern und weiterentwickeln werden, diese Positionen werden von LIV geführt."

Von Klage zurückgetreten, PGA Tour stellt um

Mickelson war vor einigen Wochen Teil einer Klage gegen die von der PGA Tour verhängten Sperren für jene Tour-Mitglieder, die sich für LIV Golf entschieden hatten. Später zog der dreimalige Masters-Gewinner seine Klage zurück. Sportlich gesehen läuft die Saison bislang durchwachsen. Nach sechs Starts belegt Mickelson bei nur einem Top-Zehn-Ergebnis den 32. Rang der Individualwertung. 

Als Reaktion auf die Gründung von LIV Golf hat die PGA Tour umfassende Änderungen vollzogen. Beispielsweise werden ab 2023 zwölf Turniere mit einem Preisgeld in Höhe von 20 Millionen Dollar über die Bühne gehen, bei der alle Top-Spieler abschlagen sollen. Bei der Players Championship liegen stolze 25 Millionen Dollar im Preisgeldtopf. Somit will die Tour um Commissioner Jay Monahan sicherstellen, dass – ähnlich wie bei LIV-Events – möglichst oft so viele Top-Spieler wie möglich gleichzeitig abschlagen und so die Attraktivität der Turniere steigt. 

Kritiker befürchten dadurch eine Spaltung der Tour in zwei Lager. Unter anderem Jack Nicklaus zeigte sich besorgt: "Die PGA Tour wird dadurch in zwei Klassen unterteilt werden. Die anderen Turniere werden nicht mehr als Zubringer sein”, erklärte der Rekord-Major-Gewinner bei AP.