Long-Drive-WM
Mission completed: Borgmeier holt WM-Titel in Nevada
3. Oktober 2022 , Thomas Kirmaier
Der Münchner Martin Borgmeier (31) ist länger als US-Star Bryson DeChambeau und gewinnt die Long-Drive-Weltmeisterschaft in den USA - in einem mitreißenden Finale und mit einem mächtigen Hieb.
Wenn du den Ball weiter schlägst als Bryson DeChambeau, gehörst du zu den ganz schweren Jungs. Der Münchner Martin Borgmeier ist definitiv einer dieser Kandidaten, die es am Tee ordentlich krachen lassen. Und jetzt ist er Weltmeister: Bei der Long-Drive-WM setzte sich der 31-Jährige in Mesquite/Nevada, etwas nordöstlich von Las Vegas, gegen den früheren US-Open-Champion durch, sicherte sich das Preisgeld in Höhe von 50.000 US-Dollar sowie den begehrten Glitzer-Gürtel im Box-Champ-Style der Professional Long Drivers Association (PLDA). Damit hat er sein Ziel erreicht und sich seinen Traum erfüllt.
Martin Borgmeier, 31 Jahre alt, verheiratet, Schuhgröße 48, rund 110 Kilo schwer, ist also nicht mehr nur Deutschlands Nummer eins in der Gilde der Long-Driver. Nun ist es amtlich, dass es auch weltweit keinen gibt, der ihn schlagen kann. Seit der gelernte Betriebswirt die Karriere in einem IT-Konzern an den Nagel gehängt und sich im zweiten Anlauf doch noch dem Golfsport verschrieben hat, dreht sich alles um das Driven. Nur eben nicht beim Zählspiel oder im normalen Turnier wie in der Jugend, sondern im Feld der absoluten Spezialisten. „Ich will unseren Sport in Europa und Deutschland in der Gesellschaft bekannter machen. Und zwar sowohl das Longdriving als auch Golf an sich. Denn beides sind fantastische Sportarten.“
Dabei hilft ihm neben der sportlichen Spitzenleistung auch das Äußere. Austrainierte 110 Kilo verteilen sich ideal auf 1,95 Meter. Blondes Haar, blaue Augen. Sein Markenzeichen ist der leicht rötliche Rauschebart, mit dem er schon von weitem zu erkennen ist. Der Mann ist eine Erscheinung, eine Naturgewalt, hervorragend zu vermarkten. Die Tourspieler kennen ihn längst - und haben Respekt vor seiner Leistung. Auch, weil er die Kugel mehr als ordentlich trifft, und das nicht nur mit dem Driver.
Mit Challenge-Tour-Profi Alexander Knappe ist Borgmeier im GC Paderborner Land groß geworden. Beide haben dort mit dem Golfspiel begonnen, in der Jugend zusammen in der Mannschaft gespielt und später gemeinsam im NRW-Kader. Martin Borgmeier hat mit neun Jahren angefangen zu spielen, und er ist immer noch ein exzellenter Golfer. So Handicap -3 etwa würde er aktuell wohl auf den Platz bringen, und mit ein bisschen Üben auch Runden mit Par absolvieren. Aber darum geht es in Borgmeiers Sport nicht. Was da zählt, ist die pure Weite. Und damit die Energie, die er mit dem Schläger auf den Golfball überträgt.
Während Longdrive in den USA bis zu 5000 Zuschauer auf die Anlagen lockt und die Gladiatoren bei der Weltmeisterschaft live im TV um immerhin eine Viertelmillion Dollar Preisgeld spielen, ist der Sport in Europa noch ein Nischenprodukt. Nur wenige Aktive betreiben Longdrive in Europa auf professionellem Niveau. Im Wettbewerb geht es darum, bei sechs Versuchen innerhalb von 2:30 Minuten den weitesten Drive zu schlagen. Martin Borgmeier liebt diese Herausforderung, binnen 150 Sekunden einen richtigen Hammer rauszuhauen. Und jetzt hat er sein großes Ziel erreicht – Weltmeister!
Bei der Long-Drive-WM in Nevada traten insgesamt 128 Athleten aus aller Welt an, neben DeChambeau auch der zweimalige Weltmeister und Favorit Kyle Berkshire (USA). Der Korridor, in den die Bälle geschlagen werden müssen, ist 60 Yards (55 Meter) breit. Mit einem Hieb über 426 Yards (knapp 390 Meter) krönte sich der Münchner zum neuen König. Nach dem Schlag seines Lebens schnappte sich Borgmeier den WM-Gürtel, rannte über die Anlage und schrie seine ganze Freude heraus. DeChambeau gratulierte und war beeindruckt: „Glückwunsch Bro. Ich liebe dich sehr, was für eine epische Schlacht“, so der US-Star via Instagram.
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