Team-WM Damen
Phantastischer Auftakt in die WM
24. August 2022 , Stefan Bluemer
Die World Amateur Team Championship (WATC) ist gestartet. Das deutsche Team ist ganz stark unterwegs und liegt mit den ganz großen Golfnationen der Welt auf Augenhöhe, hinter den USA auf Rang zwei.
Guyancourt/Frankreich – Um 8.33 Uhr ging es für das Team um Kapitänin Pia Gassner von Tee 10 in die erste Runde. Gespielt wurde auf dem Albatros Course von Le Golf National. Der Platz hat seine Tücken und forderte auf der Front Nine, also der eigentlichen Back Nine auch vom deutschen Team Tribut. Der Start geriet etwas holperig und zwischenzeitlich lagen sogar alle drei Athletinnen über Par.
Formidable Back Nine
Was die Bundesadler auf der Back Nine auf den Platz zauberten, war dann aber formidabel und brachte gegen Ende der Runde ein sehr entspanntes und zufriedenes Grinsen ins Gesicht von Bundestrainer Stephan Morales.
Bei großer Hitze war die Moral der Mannschaft hervorragend und der Kampf, den die drei Spielerinnen angenommen haben, zeugt von dem großen Potenzial, was in der Truppe steckt.
Bei Alexandra Försterling vom G&LC Berlin-Wannsee begann die gute Zeit schon etwas früher. Auf Bahn 16 lochte die Berlinerin wie schon auf der Proberunde fast zum Hole-in-one ein. Das Birdie war reine Formsache. Weitere Birdies auf den Löchern fünf und neun brachten den Score auf 69 (-2) Schläge, nachdem auf Loch 12 ein einsames Bogey die Karte gefunden hatte.
Besonders „lecker“ fand Alex Försterling an diesem Tag, dass auch die Führende im World Amateur Golf Ranking, das US-Girl Rose Zhang eine 69 unterschrieben hatte. Keine schlechte Referenz, auch wenn mit Rachel Heck (USA) und Constance Fouilett aus Frankreich am Mittag mit 68 (-3) die tiefsten Einzelscores im Clubhaus waren.
Helen Briem mit Eagle
Eine wilde Fahrt legte die Jüngste im Team auf ihrer Premieren-Front-Nine vor. Helen Briem gelangen zwar zwei Birdies, aber die Spielerin, die in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf für den Stuttgarter GC antritt, hatte auch vier Bogeys auf der Karte.
Auf der Back Nine hielt die 17-Jährige, die zuvor erst an einer Team-EM teilgenommen hatte, ihre Scorekarte blitzsauber – wie auch die beiden anderen Bundesadler.
Mit einem Birdie auf Loch 1 hellte sich die Miene der Schwäbin merklich auf und als sie mit zwei beeindruckenden Schlägen die 455 Meter von Loch drei überwunden hatte und den Putt aus dem Vorgrün im Stile einer ganz Großen zum Eagle gelocht hatte, war der Gang nur noch ganz aufrecht und der Rest der Runde wurde regelrecht zelebriert. Große Klasse!
Am Ende drückte die Schülerin des Max-Planck-Gymnasium Nürtingen mit einem weiteren Birdie auf Loch acht den Score auf zwei unter Par und zog wie Alexandra Försterling mit der Nummer eins der Weltrangliste gleich.
Auch wenn Briem noch nicht soviel Erfahrung wie Rose Zhang hat, kann das Talent aus dem Junior Team Germany schon beachtliche Ergebnisse auf hohem Niveau vorweisen. Bei ihren bisherigen Starts in der LET Access Series in Spanien und Schweden ließ die Deutsche mit den Plätzen zwei und 17 aufhorchen.
Die Wurzeln ihres Spiels liegen im GC Hammetweil, wo sie 2010 erstmals die Golfschläger in der Hand hatte. Um an den Status Quo der Spielstärke zu gelangen, waren drei Trainer maßgeblich beteiligt. Neben Harald Rouss und Heiko Burkhardt ist auch Mädchen-Bundestrainer Sebastian Rühl in engem Kontakt zu dem großgewachsenen Talent mit den außergewöhnlichen Schlaglängen.
Gut gefangen
Auch Celina Sattelkau spielte eine einwandfreie Back Nine und senkte ihren Score mit zwei Birdies auf 74 (+3) Schläge. Die Spielerin aus Neustadt, die für den GC St. Leon-Rot spielt, war mit einem frühen Birdie gut in diese Team-WM gestartet, musste auf Loch acht allerdings ein Doppelpar notieren, nachdem sie erst ihren Drive in den See versenkt hatte und anschließend auch beim Anspiel auf das Grün noch einmal das Wasser traf. Nach diesem Schock kamen auf den Löchern 17 und 18 jeweils noch Bogeys hinzu, so dass der Wechsel auf die Back Nine mit einem Zwischenstand von fünf über Par nicht so war, wie gewünscht. Stark war dafür aber die Reaktion und die Steigerung auf den weiteren neun Löchern.
Zunächst auf Platz zwei
Der zweite Platz ist nach dem ersten Tag eine so gute Platzierung, dass im deutschen Team die Stimmung prächtig und die Vorfreude auf die zweiten Wettkampfrunde groß sind.
Am Donnerstag geht es auf den hinreißend schönen Platz von Saint-Nom-la-Bretéche. Dort hat das deutsche Team ab 12.28 Uhr die Aufgabe, die so hart erarbeitete, hervorragende Ausgangslage zu stabilisieren und mit wieder so herausragenden Schlägen weiter vorne mitzumischen.
Helen Briem geht erneut als erste Deutsche raus. Um 12.39 Uhr folgt Celina Sattelkau und Alexandra Försterling startet um 12.50 Uhr in ihre zweiten WM-Runde.
Wie auch am ersten Tag sind wieder die Athletinnen aus England und Taipei mit den Deutschen auf der Runde. Die Asiatinnen und auch die Engländerinnen waren zunächst ganz stark unterwegs und tauchten im Livescoring an der Spitze auf. Je länger die Runde dauerte, desto öfter war das Glück nicht auf Seiten der Mitspielerinnen in den Flights der Deutschen. Taipei hat gesamt zwei unter Par in der Wertung, während England sogar mit eins über Par in der Tageswertung geführt wird.
Stimmen zum Tag
Pia Gassner, die sich scheinbar geklont hatte und auf dem Platz immer und überall präsent war, konnte mit dem Auftritt ihres Teams mehr als zufrieden sein: „Ich bin echt stolz auf die Mädels. Wie sie bei dem heißen Wetter und nicht einfachen Bedingungen auf den zweiten Neun wirklich bin zum letzen Putt gefightet haben, war ganz stark!“
Helen Briem strahlte nach der Runde mit der Spätsommersonne um die Wette: „Den Platz finde ich mega. Es ist so cool hier in Le Golf National und macht richtig Spaß, hier zu spielen. Cool ist auch, dass der Platz so lang und schwer zu spielen ist. Das gefällt mir! Meine Drives waren sehr gut, extrem stabil und auch recht lang. Dadurch habe ich mir sehr viele gute Annäherungschancen erarbeitet. Anfangs habe ich die noch nicht wirklich genutzt, aber nach dem Bermuda-Dreieck lief es. Mein Highlight war definitiv das Eisen 4 an Loch 3 aus 200 Metern mit leichtem Gegenwind. Und der Putt aus acht Metern, den ich zum Eagle genutzt habe.“
Auch Alexandra Försterling war nach ihrem Score unter Par rundum zufrieden: „Der Platz gefällt mir sehr gut. Er hat hier und da ein paar tückische Stellen, aber ich finde, dadurch macht er um so mehr Spaß. Meine Abschläge waren heute sehr gut. Ich konnte mich immer gut auf den Fairways platzieren. Der Schlag des Tages war der Teeshot auf Loch 16 auf einen Meter an den Stock. Auch das Birdie auf meiner 18. Bahn war sehr gut, weil ich mir vorgenommen hatte, auf mindestens einem der letzten drei Locher noch ein Birdie zu spielen. Und das ist mir gelungen.“
Bundestrainer Stephan Morales hätte vor der Runde jeden Score unter Par sofort unterschrieben. Entsprechend positiv fasste der Coach die famose Leistung seiner Athletinnen nach Runde eins zusammen: „Ich bin natürlich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir hatten eine schwierige Phase zu überstehen. Umso glücklicher bin ich, dass wir nicht nur nicht den Anschluss verloren haben, sondern sogar gabz vorne dabei sind. Ich bin sehr gespannt, wie wir uns morgen schlagen werden, weil es ein vom Charakter her komplett anderer Platz ist. Ich hätte erwartet, dass in Saint-Nom bessere Ergebnisse gespielt werden als die, die ich heute gesehen haben. Wir müssen dort also auch erstmal unter Wettkampfbedingungen spielen. Ich bin mit dem Ausgang des heutigen Tages sehr zufrieden. Wir sind alle gesund, die Stimmung ist gut und ich bin sehr zuversichtlich.“
Stand nach Runde 1
1. USA -5
2. Deutschland -4
T3 Polen -3
T3 Südafrika -3
T3 Schweiz -3
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