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WINSTONopen: Zweite Wahl? Weit gefehlt!


30. Juni 2022 , Marcel Czack


Blick über das Grün von Loch 2 des WINSTONopen.
Blick über das Grün von Loch 2 des WINSTONopen. | © Stefan von Stengel

Mit zwei sehr unterschiedlichen 18-Löcher-Plätzen auf Spitzenniveau ist WINSTONgolf nahe Schwerin immer eine Reise wert. Wir haben die Anlage besucht und den jüngst überarbeiteten Open-Course unter die Lupe genommen.

WINSTONopen ist der ältere der beiden 18-Löcher-Meisterschaftsplätze im mecklenburgischen Gneven. Der von Platzarchitekt Holger Rengstorf entworfene und Unternehmer Wijnand Pon finanzierte Platz öffnete 2002 seine Pforten und machte sich schnell einen Namen in Golf-Deutschland. Nachdem mit WINSTONlinks im Jahr 2012 ein gleichermaßen ungewöhnlicher wie spektakulärer zweiter Golfplatz in Spielbetrieb genommen wurde, geriet der ältere Bruder etwas in den Schatten des Links, der mit seinen opulenten, aufgeschütteten Dünen die Aufmerksamkeit von Golfern und Presse auf sich zog. Ein Schattendasein wird dem WINSTONopen jedoch so gar nicht gerecht. Beide Plätze sind auf ihre Weise herausragend und so verschieden, dass sie zu gleichen Teilen zur Gesamtqualität von WINSTONgolf als eine der Top-Golfdestinationen in Deutschland beitragen. Im Vorfeld der zehnten WINSTONgolf Senior Open (15. bis 17. Juli) – einem Turnier der Legends Tour – haben wir uns einen frischen Eindruck vom 2021 überarbeiteten Open-Course machen können.

Weitläufige Hügellandschaft

Der Name deutet es bereits an: WINSTONopen ist ein weitläufiger, offen gestalteter Golfplatz. Der Parkland-Parcours führt durch die sanften Hügel der heimischen Endmoränenlandschaft. Waldstücke rahmen das Gelände stellenweise ein, ins Spiel kommen Bäume auf der Runde aber kaum.

Ursprünglich war auf dem 150 Hektar großen Areal östlich des Schweriner Sees eine Abbaugrube für reinen Sand geplant. Doch Golf-Enthusiast Wijnand Pon nutzte die idealen Bodenverhältnisse lieber für die Errichtung eines Golfplatzes. Nicht nur der sandhaltige, natürlich entwässernde Boden ist ideal für den Golfsport. Auch die Topografie trägt zum Reiz des Platzes bei. Auf dem WINSTONopen wurden natürliche Elemente gekonnt mit künstlich erschaffenen vereint.

Auffallend ist die Weite des Geländes, mit großen naturbelassenen Ausgleichsflächen zwischen den Spielbahnen. Die Größe des Grundstücks kann für die Bauherren definitiv kein einschränkender Faktor bei der Gestaltung des Platzes gewesen sein; ein Gefühl der Enge tritt auf der Open-Runde in Winston nie auf.

Die Höhenunterschiede sind beachtlich, erwischen den Golfer aber nicht mit dem Dampfhammer. Der Platzverlauf zeichnet sich vielmehr durch längere sanfte Steigungen und Gefälle aus. Steil wird es lediglich beim Gang auf den sogenannten Kaninchenhügel, dem höchsten Punkt des Platzes, auf dem die Abschläge der Bahnen 4 und 16 stecken. Doch das Kraxeln lohnt sich, wird man oben angekommen doch mit einem tollen Ausblick und reizvollen Downhill-Abschlägen entschädigt.

Wo der Hase im Pfeffer steckt

Mit 5.806 Metern von den gelben Abschlägen ist der Par-72-Platz nach modernen Maßstäben nicht lang. Bälle, die das Fairway verfehlen, lassen sich meistens gut wiederfinden. Im Sommer wächst das Gras abseits der Spielbahnen zwar recht hoch, ist aber nie besonders dicht. Der Gesamtzustand der wunderbar kurz gemähten Fairways dürfte aktuell zum besten gehören, was Deutschland zu bieten hat.

Die Schlussbahn des „Open“ hat es nochmal in sich. Das gut verteidigte Grün fordert Amateure wie Pros – hier bei der WINSTONgolf Senior Open 2019. I © Tobias Kuberski

Die Schlussbahn des „Open“ hat es nochmal in sich. Das gut verteidigte Grün fordert Amateure wie Pros – hier bei der WINSTONgolf Senior Open 2019. I © Tobias Kuberski

Gefahr geht von einigen Wasserhindernissen aus, die auf dem WINSTONopen nicht nur richtig gut aussehen, sondern voll ins Spiel kommen und nicht zuletzt die Grüns der Start- und der Schlussbahn effektiv verteidigen. So kommt es, dass sich der Golfer gleich auf Loch 1 (Par 5, 454 Meter) mit einer Risk-Reward-Situation konfrontiert sieht, die für Adrenalinschübe sorgt. Longhitter können das Grün mit dem zweiten Schlag angreifen, doch Vorsicht ist geboten, denn hier sollte man weder zu kurz noch zu lang schlagen. Hinter dem zum Wasser abfallenden Grün lauert ein Bunker; ein Wasserschlag kann also auch mit dem dritten Schlag noch drohen.

Die wohl größte spielerische Herausforderung bilden die großen, stark ondulierten Grüns, die Raum für zahlreiche Pin-Positionen bieten. Es lohnt sich, den Ball mit der Annäherung auf dem jeweils richtigen Plateau zu platzieren, denn sonst droht Ungemach. Wer hier ohne 3-Putt von der Runde kommt, beherrscht das Spiel mit dem Flatstick!

Nachhaltig und fair – Das Redesign der Bunker

Die Bunker erhielten erst kürzlich ein Re-Design. Die Anzahl der Sandhindernisse wurde dabei von 80 auf 49 reduziert. Die Maßnahmen hatten zum Ziel, die Pflegeintensität, Sichtbarkeit und sportliche Herausforderung zu verändern. Vor der Neugestaltung hatten viele Bunker lange geschwungene Wände. Im Laufe der Jahre stellten sie sich als überaus pflege- und wartungsintensiv heraus. Außerdem waren die Bunker laut Platzarchitekt Holger Rengstorf nicht ausreichend sichtbar. Redundante Bunker, die kaum ins Spiel kamen, wurden beseitigt. Andere im Sinne der Nachhaltigkeit und besseren Sichtbarkeit umgestaltet. Besonders schön geraten sind dabei die Hindernisse, deren Wände mit Holzplanken befestigt sind. Im Ergebnis soll der Platz für spielstarke Golfer kniffliger geworden und für High-Handicapper mit mehr Spielspaß zu bewältigen sein.

 

Bottom Line

WINSTONopen ist ein ausgesprochen schöner Parkland-Platz in herausragend gutem Pflegezustand, den Golfer aller Leistungsklassen genießen werden. Der starke Kontrast zum Links Course der Anlage macht das Gesamtpaket von WINSTONgolf nur stärker.

Infos: WINSTONgolf – WINSTONopen

  • Lage: Gneven Ortsteil Vorbeck, ca. 20 Autominuten vom Schweriner Schloss
  • Platzarchitekt: Holger Rengstorf
  • Platzcharakter: Parkland, offen, hügelig, einige Wasserhindernisse
  • Schwierigkeit: Moderat
  • Greenfees: 120 Euro (März bis Oktober); Sunrise- und Sundowner-Tarfife werden angeboten. Hotelgäste von Gut Vorbeck, Schloss Kaarz, Schloss Basthorst und weiteren Partnerhotels zahlen 96 Euro.
  • Website: www.winstongolf.de

 

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