Tour-Report
Jägers Meilenstein und Stensons lukrativer Debüt-Sieg
1. August 2022 , Thomas Fischbacher
Stephan Jäger gelingt ein Meilenstein, Alex Cejka gewinnt erstmals seit 30 Jahren in Europa, Luke Donald will keinen Henrik machen und jener Stenson steigt mit vier Millionen Dollar aus einer Achterbahnfahrt.
Bayerischer Meister, University of Tennessee, Web.com, PGA Tour, Korn Ferry, PGA Tour, dazwischen eine historische 58 – Stephan Jäger hat einiges erlebt während seiner Laufbahn. Der 33-Jährige hat am Wochenende weitere Meilensteine erreicht. Jäger beendete die Rocket Mortage Classic als geteilter Fünfter – das erste Top-5-Ergebnis der Karriere auf der PGA Tour. Was so gut wie sicher bedeutet: Klassenerhalt und die Qualifikation für die FedEx St. Jude Championship, den ersten von drei Stopps der FedExCup-Playoffs, die ab dem 11. August über die Bühne gehen werden.
Noch sechs Schläge weniger als Jäger (-20) hatte Turniersieger Tony Finau (-26) in Detroit auf dem Konto. Die eindrucksvolle Bilanz des Ryder-Cup-Spielers in den vergangenen zwei Wochen: Sieg bei der 3M Open, Triumph in Detroit, insgesamt 43 Schläge unter Par und 2,87 Millionen Dollar an Preisgeld. Finau verbessert sich auf den 13. Rang der Weltrangliste.
Lange ganz oben mischte Leonie Harm bei der Trust Golf Women’s Scottish Open mit. In Dundonald Links hatte sich eine Woche vor der Women’s Open ein Weltklasse-Feld versammelt, um sich für das finale Major des Jahres einzuschwingen. Im Finale konnte die Deutsche mit einer 75 zwar nicht mehr an die Leistungen der Vortage (67, 68, 67 Schläge) anknüpfen, kam aber dennoch als respektable 15. über die Ziellinie. Ebenfalls im Cut: Esther Henseleit (T41) und Sophia Popov (T56).
Furue furios zum Sieg, Cejka gewinnt
Den Sieg sicherte sich Ayaka Furue. Die erst 22-Jährige Japanerin begann den Tag mit vier Schlägen Rückstand auf die Führende, und beendete ihn drei Schläge vor der zweitplatzierten Celine Boutier. Furue feierte in Schottland ihren ersten Sieg außerhalb ihrer Heimat. "Ich hätte nicht gedacht, in meiner ersten Saison auf der Tour gleich einen Sieg einzufahren, aber ich bin sehr dankbar und glücklich, dass mir dies auf einem Linksplatz gelungen ist", freute sich Furue.
Ebenfalls mit einem Pokal beendet Alex Cejka sein Gastspiel in Europa. Der Deutsche triumphierte bei der JCB Championship der Legends Tour. Im englischen Uttoxeter kam er zwei Schläge vor Paul McGinley über die Ziellinie. "Es ist ein tolles Gefühl. Jeder Sieg ist etwas Besonderes, egal auf welchem Kontinent", sagte er im Anschluss. Es ist nach zwei Major-Titeln Cejkas dritter Sieg bei den Über-50-Jährigen und sein erster in Europa seit 30 Jahren.
Donald wird keinen Henrik machen, Stenson gewinnt LIV-Debüt
Luke Donald rechnet sich gute Chancen aus, Nachfolger vom abgesetzten Henrik Stenson als europäischer Ryder-Cup-Kapitän zu werden. Angesprochen auf seinen Vorgänger, der nach seinem Wechsel zu LIV Golf seines Amt enthoben wurde, versprach er bei Golfweek: "Wenn ich das Amt des Kapitäns bekäme, würde ich mein Wort halten und es zu Ende bringen. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ich würde keinen Henrik machen."
+++ Kommentar: Europa braucht jetzt einen wie Donald +++
Und Stenson? Debütierte diese Woche beim dritten Stopp der LIV Golf Invitational Series – und holte in New Jersey prompt seinen ersten Sieg. Der Schwede siegte im Trump National Golf Club Bedminster zwei Schläge vor Dustin Johnson und Matthew Wolff, und sicherte sich ein Preisgeld in Höhe von vier Millionen Dollar.
"Es war ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt, keine Frage", kommentierte er die turbulente Zeit vor dem Turnier. "Ihr habt das alle mitbekommen, und wir haben Anfang der Woche darüber gesprochen. Jetzt geht es darum, nach vorne zu schauen, zumindest für mich, und ja, ich bin super stolz darauf, dass ich es geschafft habe, mich diese Woche zu konzentrieren und mein Spiel in Form zu bringen - ich habe ziemlich hart gearbeitet und es geht, wie wir jetzt wissen, in die richtige Richtung."
Martin Kaymer kam als Elfter ins Ziel – und erhält dafür 495.000 Dollar. Der Deutsche hatte am Samstag mit einigen Bienenstichen zu kämpfen. Er hätte direkt in ein Nest gefasst, erklärte er Golfjournalist Mike McAllister. Seine Hand wäre geschwollen gewesen, aber nach Kühlung mit Eis wäre es besser geworden.
Pepperell verärgert, Norman über OWGR-Antrag
Die Majors sollen doch bitte in der Schweiz bleiben, wünschte sich Greg Norman bei der New York Post. Der LIV-Ceo meinte damit, dass sich die Ausrichter der großen Turniere doch bitte neutral verhalten sollten, was den Antrag der Saudi-Serie betrifft, Weltranglistenpunkte vergeben zu dürfen. Grünes Licht für dieses Vorhaben ist eine der entscheidenden Fragen für die Zukunft von LIV Golf. Aktuell rutschen die Teilnehmer im OWGR immer weiter ab, da sie nicht mehr auf der PGA Tour spielberechtigt sind. Norman hat beim Komitee einen Antrag gestellt, erwartet eine faire Entscheidungsfindung und bleibt optimistisch. "Die Person, die an der Spitze steht, ist äußerst intelligent und versteht es, das Golfspiel weiterzuentwickeln", so Norman über den Vorsitzenden Peter Dawson (ehemals CEO der R&A). "Er hat es verstanden."
Eddie Pepperell ist bekannt für klare, bisweilen auch sehr amüsante Worte. Der Engländer versprach zuletzt: Er würde niemals zu LIV Golf wechseln. "Ich bin etwas verärgert, weshalb jemand, der unter 35 Jahre alt ist, dorthin geht", sagte er in einem Podcast von Golf.com. Und ergänzte: Er spiele Golf nicht wegen des Geldes.
Pepperell fiel zuletzt aus den Top 500 der Weltrangliste, machte bei der Hero Open in St. Andrews einen ersten Schritt zurück zu alter Spielstärke. Er beendete das Turnier der DP World Tour auf dem zweiten Rang. Nur ein Schlag fehlte auf Turniersieger Sean Crocker (USA). Bester Deutscher wurde Hurly Long auf Position 14. Marcel Siem und Marcel Schneider hatten zuvor den Sprung ins Wochenende verpasst.