DGL 2022

Valley brilliert mit Galavorstellung und holt sich das zweite Final-Four-Ticket


31. Juli 2022 , Matthias Lettenbichler


Mit einer Galavorstellung auf dem Platz des MGC holen sich die Damen des GC München Valley den Tagessieg und die Eintrittskarte zum Final Four. Foto: DGV/mat
Mit einer Galavorstellung auf dem Platz des MGC holen sich die Damen des GC München Valley den Tagessieg und die Eintrittskarte zum Final Four. Foto: DGV/mat

Was für ein Finale! Die Damen des GC München Valley holen am 5. Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf den Tagessieg, bringen dem Team des GC St. Leon-Rot die erste Saisonniederlage bei und verdrängen die Gastgeberinnen vom Münchener GC auf Rang 3 der Tabelle. Damit sichern sich Trainer Sixten Rigol und seine Spielerinnen Platz 2 der Liga 2022 und das zweite Ticket zum Final Four; als Champion der 1. Bundesliga Süd der Damen hatten sich die Damen des GC St. Leon-Rot bereits vorzeitig für den großen Matchplay-Showdown qualifiziert, der am kommenden Wochenende im GC Pfalz auf dem Programm steht.

Am Samstag hatte es sich bereits angedeutet, als die Spielerinnen des GC München Valley nach 36 Löchern auf Rang 2 kletterten und die Gastgeberinnen vom Münchener GC „einen ganz schlechten Tag“ erwischten, wie ihr Trainer Pascal Proske später ohne Beschönigung einräumte, und sich vor eigenem Publikum an Position 5 einreihen mussten. Doch die Art und Weise, wie die Damen des GC München Valley am Sonntag den Deckel drauf und ihre zweite Final-Four-Teilnahme in Folge perfekt machten, beeindruckte dann auch die Konkurrenz: Mit 14 unter Par in den fünf gewerteten Partien absolvierte das Team von Trainer Sixten Rigol den zweiten Einzel-Durchgang dieses fünften und letzten Spieltags der Saison 2022, stellte damit auf gesamt 9 unter Par und lag letztlich sechs Schläge vor dem bislang unangefochtenen GC St. Leon-Rot.

Impressionen vom Sonntag >>>


Valleys Professional Verena Gimmy unterschrieb eine glänzende 67er-Runde und stellte damit den Tages-Bestwert von Paula Schulz-Hanßen (GC St. Leon-Rot) ein, Lara Ok steuerte eine starke 69er-Runde für Valley bei, inklusive Birdie an Loch 18, und Kamila Handrychova, Chiara Horder und Maria Anetseder trugen sich mit jeweils 2 unter Par in die Ergebnisliste ein. Der Tagessieg war damit für den GC München Valley ebenso unter Dach und Fach wie die Teilnahme am Final Four, das am 6. und 7. August im GC Pfalz stattfindet.

Endergebnis des 5. Spieltags >>>

„Das war echt crazy heute! Vor dem Spieltag haben wir schon noch ein kleines Licht am Ende des Tunnels gesehen und eine theoretische Chance, die zwei Punkte gegenüber dem Münchener GC aufzuholen, aber mit diesem Ergebnis haben wir wirklich nicht gerechnet“, so Sixten Rigol, der die Damen des GC München Valley seit Saisonbeginn coacht. „Dass wir den Spieltag gewinnen, sogar mit einem kleinen Vorsprung vor St. Leon-Rot, das allein ist schon crazy, aber genauso verrückt ist, dass gleichzeitig die Münchnerinnen den letzten Platz belegen und wir damit sehr glatt ins Final Four einziehen.“

„Matchplay ist total cool!“

Den ganzen Sonntag über eilte Rigol von Spielerin zu Spielerin, begleitete Chiara Horder ebenso wie Verena Gimmy und Lara Ok und seine weiteren Damen, und irgendwie wollte das ungläubige fröhliche Grinsen fast gar nicht mehr aus seinem Gesicht weichen. Mit traumwandlerischer Sicherheit brachten seine Schützlinge den Ball vom Tee ins Spiel, zirkelten ihre Eisen perfekt an die Fahnen und schoben Putts wie per Schnur gezogen auch aus der Distanz ins Loch, nachdem sie gemeinsam mit ihrem Coach die Puttlinie bestimmt hatten. Rigol: „Es war eine geile Teamleistung, alle haben gezeigt, was sie können und unglaublich gut gespielt, und ich bin sehr stolz auf meine Spielerinnen – Hut ab vor den Ladies!“ Aufs Final Four freut er sich nun, und ist sicher: „Auch die Mädels haben Bock, dort bisschen was zu reißen – schauen wir mal, was dabei herauskommt. Matchplay finde ich super, und auch die Mädels finden das total cool!“

Neuer Mix im Halbfinale

Damit fahren aus der 1. Bundesliga Süd der Damen dieselben zwei Teams wie im Vorjahr zum Final Four, St. Leon-Rot und der GC München Valley, und ebenso wie 2021 als Erster und Zweiter der Liga. Und auch aus dem Norden kommen mit dem Hamburger GC und Berlin-Wannsee die beiden aus dem letzten Jahr bekannten Clubs, wobei im Halbfinale anders gemischt wird: Wannsee beendete die Nord-Liga diesmal vor den Hamburgerinnen, womit in der Vorschlussrunde nun St. Leon-Rot auf Berlin-Wannsee trifft und Valley auf den Hamburger GC. 2021 setzten sich im Halbfinale beide Nord-Teams durch und Wannsee entscheid das Finale für sich, St. Leon-Rot hatte im Bronze-Match gegen Valley knapp die Nase vorn.

„Valley hat sich das total verdient und erarbeitet – großer Respekt vor der Leistung, die das Team da heute gebracht hat“, anerkannte St. Leon-Rots Trainer Sebastian Buhl die Vorstellung des Tagessiegers, der die Erfolgsserie seiner Damen gebrochen und gezeigt hatte: Auch der GC St. Leon-Rot ist schlagbar. Buhl: „Wir haben heute zu viele individuelle Fehler gemacht und konnten da einfach nicht mit Valley mithalten.“

Am klaren Ziel des GC St. Leon-Rot, nämlich den Meistertitel 2022 in den Kraichgau zu holen, ändert das freilich nichts: „Die Liga zu gewinnen und ins Final Four einzuziehen, das war Schritt 1. Das Halbfinale zu gewinnen, ist jetzt Schritt 2 unseres Saisonplans, und dann folgt Schritt 3 mit dem Gewinn der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft“, ließ SLR-Chef Eicko Schulz-Hanßen am Spieltag in München keinen Zweifel daran, was am kommenden Wochenende erwartet wird, und zwar sowohl von den Damen als auch von den Herren: Zwei Siegertrophäen aus der Pfalz mit nach Hause zu bringen. „Wir freuen uns auf jeden, der kommt“, stellt auch Sebastian Buhl klar, dass der Titel in diesem Jahr nur über den GC St. Leon-Rot gehen wird – jedenfalls, soweit es seine Damen betrifft.

Zu wenig WIR beim MGC

Während für St. Leon-Rot und Valley damit der Saisonhöhepunkt unmittelbar bevorsteht, können die übrigen Teams der 1. Bundesliga Süd der Damen das Jahr ausklingen lassen beziehungsweise für 2023 planen. Der Münchener GC wurde vor eigenem Publikum mit 21 Schlägen über Par überraschend bis ganz nach hinten durchgereicht und beendet die Saison auf Rang 3 der Liga. „Wir hatten hier zu wenig wir“, analysierte Pascal Proske, der Trainer des Münchener GC. „Der Heimspieltag war für uns kein Vorteil, sondern wohl eher ein Nachteil“, so der Coach. Denn anders als beispielsweise bei den Reisen nach Frankfurt, Stuttgart oder St. Leon-Rot, habe das Team in den Tagen vor den Wertungsrunden nur wenig Zeit gemeinsam verbracht, konnte keinen richtigen Teamgeist aufbauen. Proske: „Jede schläft zuhause und hat vielfältige Ablenkungen. Ich habe das fast schon kommen sehen, habe es aber versäumt, konsequent gegensteuern. Wir waren weit nicht so fokussiert wie das nötig gewesen wäre und haben vor allem am Samstag einfach auch wirklich nicht gut gespielt.“ Hinzu komme ein bisschen Aufregung vor eigenem Publikum, und natürlich der Druck und die Aussicht, den vermeintlich komfortablen Vorsprung von zwei Punkten ins Ziel zu bringen und dann zum Final Four fahren zu dürfen. Dennoch ist es für Proske kein Beinbruch, dass es diesmal noch nicht geklappt hat mit dem großen Finale: „Wir haben ein sehr junges Team mit großem Potenzial und arbeiten an einem langfristigen Aufbau.“

Junge Talente auf und in den Kader einzubauen, das ist auch das Ziel von Keith Coveney, dem Coach des Frankfurter GC. Sein Team ist abgestiegen, zeigte aber in München noch einmal seine im Grunde große Qualität. Mit Rang 3 verbuchten die Frankfurterinnen beim MGC das beste Resultat ihrer gesamten Saison 2022, lagen nach 54 Löchern mit 17 über Par einen Zähler vor den Damen des Stuttgarter GC Solitude. „Wir werden die Zeit in der 2. Liga nutzen, um Erfahrung zu sammeln und den jungen Spielerinnen viel Turnierpraxis zu geben und sie aufzubauen“, so Keith Coveney. „Und dann ist der sofortige Wiederaufstieg das Ziel.“ Um 2024 wieder mitzumischen im Oberhaus.

Aline Krauter: Wechsel ins Profilager

Wie schnell man in der starken Süd-Gruppe der 1. Bundesliga in die 2. Reihe verabschiedet wird, musste 2019 der Stuttgarter GC Solitude erleben, und ebenso zeigte das Team von Trainer Heiko Burkhard mit dem Wiederaufstieg 2021, wie flott es wieder zurück gehen kann ins Oberhaus. Nach dem starken 2. Platz am ersten Spieltag waren die Stuttgarterinnen sehr selbstbewusst in die Saison 2022 gestartet und hatten ebenfalls das Final Four als Saisonziel proklamiert, mussten aber spätestens nach der deutlichen Niederlage am Heimspieltag, wo Stuttgart ebenso wie zuvor Frankfurt und nun München vor eigenem Publikum Letzter wurde, kleinere Brötchen backen. In München überzeugte einmal mehr Aline Krauter, die mit Par und -4 in ihren Einzeln und +1 im Vierer mit Sophia Zeeb jeweils das beste Ergebnis für Stuttgart beisteuerte. Zum letzten Mal übrigens als Amateurin: Am 1. Oktober 2022 wechselt die 22-Jährige ins Profilager, wird aber auch im nächsten Jahr für den Stuttgarter GC Solitude spielen; dann hat auch Stuttgart eine Tourspielerin im Team.

„Als Aufsteiger haben wir uns ganz gut präsentiert“, so Heiko Burkhard in seinem Saisonfazit, „aber natürlich müssen wir auch analysieren, weshalb wir die gute Form, die wir am ersten Spieltag in St. Leon-Rot noch präsentiert hatten, über die Saison nicht durchhalten konnten.“ Das Minimalziel in der starken Liga sei der Klassenerhalt gewesen, doch auf die Saison 2023 werden man sich sehr intensiv und frühzeitig vorbereiten, denn stark genug, um dann erneut das Final Four anzupeilen, sei das Damenteam des Stuttgarter GC Solitude allemal.

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