Tour-Report
Spektakel in Berlin, Woods in Irland, Neuzugang bei LIV
4. Juli 2022 , Thomas Fischbacher
Spektakel am Seddiner See, zwei deutsche Top-Resultate in Italien und den USA sowie einige Neuigkeiten zum Thema LIV Golf.
Die Bilder der strahlenden Maja Stark bei der Premiere des Amundi German Masters powered by VcG gingen um die Golfwelt. Während sich die junge Schwedin über ihren zweiten Saisontitel freute, weinte ihre Landsfrau Jessica Karlsson nach dem Finale bittere Tränen. Die 29-Jährige hatte am frühen Donnerstagnachmittag die Führung übernommen – und bis zum 72. Loch des Turniers geführt. Es wäre ihr erster Tour-Sieg gewesen. Nachvollziehbar, dass das erstmal weh tut.
Auf dem 18. Grün musste Karlsson mit ansehen, wie ihre schwedischen Kolleginnen um Linn Grant die Turniersiegerin feucht-fröhlich in Empfang nahmen. Stark bedankte sich bei der Siegerehrung für eine Turnierwoche, die sie so schnell nicht mehr vergessen wird. Es war ein spektakulärer letzter Akt bei der Premiere des Turniers im Golf- und Country Club Seddiner See, der Lust auf mehr gemacht hat. Vor allem auch, weil Leonie Harm, Polly Mack, Olivia Cowan und Esther Henseleit vorne mitspielten. Schön, dass es nun ein weiteres Top-Turnier in Deutschland gibt.
Mack Attack
Mack, die junge Berlinerin, eroberte die Herzen bei ihrem Debüt auf der Ladies European Tour. Die 23-Jährige lochte ihre Annäherung auf dem 18. Grün unter dem tosenden Beifall der Zuschauer direkt zum Eagle ein und weinte vor Freude. Am Ende ihres emotionalen Heimspiels stand ein vierter Rang in der Bilanz. In den kommenden Wochen geht es in die USA, wo sie versuchen wird, auf der Epson Tour ebenfalls für Furore zu sorgen.
Drei Mal Top fünf in Folge! Freddy Schott ist aktuell einer der formstärksten Spieler auf der Challenge Tour. Bei der Italian Challenge Open im Golf Nazionale hatte der Deutsche erneut vor dem Finale geführt – und kam als geteilter Fünfter über die Ziellinie. Mittlerweile ist Schott, 21, die Nummer zwölf der Gesamtwertung.
Schott und Paul mit Top-Leistungen
Ein weiteres deutsche Spitzenergebnis ereignete sich auf der anderen Seite des Atlantiks: Jeremy Paul landete beim The Ascendent der Korn Ferry Tour auf dem geteilten dritten Rang. Den Sieg holte sich der Chinese Zecheng Dou. Für Paul geht es durch das Top-Ergebnis auf den 41. Rang der Saisonwertung nach vorne. Die besten 25 sichern sich nach der Saison eine Tour-Karte für die PGA Tour.
Adrian Meronk hat bei der Horizon Irish Open Geschichte geschrieben. Der 29-Jährige enteilte auf den hinteren Neun der Finalrunde dem Rest des Feldes und nahm als erster Pole einen Pokal auf der DP World Tour in Empfang. Zweiter wurde Ryan Fox, der mittlerweile zum absoluten Stammpersonal auf den vorderen Plätzen gehört. Zuletzt standen beim Neuseeländer bei den vergangenen sechs Starts vier Podiumsplatzierungen zu Buche. Marcel Schneider (T20), Maximilian Kieffer und Matti Schmid (beide T30) schafften es beim Turnier im Mount Juliet Estate unter die besten 30.
Casey der jüngste Neuzugang, folgt Stenson?
Paul Casey hatte sich vor drei Jahren kritisch über das wachsende Investment Saudi-Arabiens in die Sportwelt geäußert. Sport sei politisch, erklärte er. Alles andere wäre Unsinn. Nun hat der 44-Jährige seine Meinung geändert. Der Engländer ist der jüngste Neuzugang der LIV Golf Invitational Series.
Glaubt man den Einschätzungen der Times (England), könnte ein weiterer großer Name folgen. Denn auch Ryder-Cup-Kapitän Henrik Stenson soll aktuell mit Greg Norman und den LIV-Verantwortlichen über einen Wechsel verhandeln. Was mit hoher Wahrscheinlichkeit bedeuten würde, dass sich Team Europa einen neuen Kapitän suchen müsste.
Am Samstag ging – noch ohne Casey – das LIV-Turnier in Pumpkin Ridge, Portland, zu Ende. Branden Grace sicherte sich den lukrativsten Sieg seiner Laufbahn (4 Millionen US-Dollar Prämie). Unter anderem ein gelochter Chip auf der 16. Bahn brachte dem Südafrikaner einen Vorsprung von zwei Schlägen auf Carlos Ortiz. Platz drei teilen die US-Ryder-Cup-Spieler Dustin Johnson und Patrick Reed. Martin Kaymer kam als 19. über die Ziellinie.
LIV soll wachsen, Woods schlägt in Irland ab
Unterdessen beschäftigen sich Juristen mit den Sanktionen der DP World Tour gegen die abtrünnigen Spieler. Der Telegraph hatte berichtet, dass 16 Mitglieder der DP World Tour, die mit einer Geldstrafe (100.000 Pfund) belegt und unter anderem von der Teilnahme an den Scottish Open ausgeschlossen wurden, die Tour um CEO Keith Pelley vor einer möglichen Klage gewarnt haben, sollte er an den Strafen und Sperren festhalten. In einem Brief wird der DP World Tour vorgeworfen, "grob unfair und wahrscheinlich rechtswidrig" zu handeln. Pelley reagierte prompt mit einem Statement: “Die Sanktionen für die Mitglieder, die wissentlich gegen unsere Regeln verstoßen haben [...] sind verhältnismäßig und fair und werden, so glaube ich, von der Mehrheit unserer Mitglieder als notwendig erachtet.”
Was 2023 betrifft, soll die LIV Golf Invitational Series übrigens auf 14 Turniere wachsen. Dabei sollen wenn möglich immer die selben 48 Spieler dabei sein. Auch der Team-Gedanke soll weiter in den Vordergrund gestellt werden, indem Kapitäne fest installiert werden und auch Spielertransfers über die Bühne gehen sollen.
Neues vom Superstar: Tiger Woods wird in der kommenden Woche erstmals seit der PGA Championship wieder bei einem Turnier teilnehmen. Der einstige Branchenprimus ist einer von vielen großen Namen, die am Montag und Dienstag beim JP McManus Pro-Am in Adare Manor (Irland) abschlagen werden. Auch Martin Kaymer wird mit von der Partie sein.
