Tour-Report
Horschel gewinnt, Na kündigt, Langer glänzt
6. Juni 2022 , Thomas Fischbacher
Billy Horschel hört auf seinen Caddie und gewinnt prompt, Kevin Na verkündet seinen Abschied und Bernhard Langer ist erneut nah dran am Sieg.
Er wolle weniger überstürzt handeln. Billy Horschel ist ein Spieler, der gerne schnelle Entscheidungen trifft. Für den Geschmack seines Caddies Mark Fulcher läuft die Findungsphase bisweilen zu schnell. Vor allem bei den Schlägen ins Grün. Deshalb hat sich das Duo beim The Memorial vorgenommen, ein paar Sekunden mehr Zeit zu investieren, um den richtige Schläger und die passende Schlagart zu ermitteln.
Der Lohn: Am Ende der Woche des Einladungsturniers von Rekord-Major-Sieger Jack Nicklaus durfte Horschel zum siebten Mal in seiner Karriere auf der PGA Tour mit einem Pokal posieren. Zwischenzeitlich bestritt der Amerikaner 49 Löcher ohne einen Schlagverlust. Auf einem Platz in Muirfield Village, der am Sonntag keine Runde unter 69 Schlägen zuließ. Kaum verwunderlich, dass sich Horschel im höchstprominent besetzten Feld deutlich vom Rest distanzieren konnte. In zwei Wochen wird der Amerikaner übrigens bei der BMW International Open in München abschlagen.
Schwierige Plätze, wohin man blickt
Es war das Wochenende der schwierigen Plätze. Bei der US Women’s Open schafften es am Sonntag überhaupt nur zwei Spielerinnen unter Par. Minjee Lee triumphierte deutlich. Bei der Porsche European Open hingegen, darf man sich nicht vom Meisterstück des finnischen Turniersiegers blenden lassen. Kalle Samooja hatte am Sonntag mit 64 Schlägen (-8) einen neuen Platzrekord aufgestellt und sich zum Sieger gekürt.
Während des Turnierverlaufs konnten die Zuschauer in Green Eagle aber mehr Runden in Richtung 80 Schläge miterleben, als welche unter Par. Der Cut lag bei vier über Par, nur 15 Spieler schafften es nach vier Runden unter Platzstandard. Das Ergebnis des Schlusslichts des Feldes nach dem Cut (wir wollen keinen Namen nennen): +19.
Elf Mal Aufgabe, LIV-Auftakt
Bemerkenswert: Elf Spieler gaben das Turnier nach dem Auftakt vorzeitig auf, zehn davon waren mit 78 Schlägen und schlechter gestartet. Also einfach aufgeben, wenn es nicht läuft? Ein fragwürdiges Vorgehen, über das man auch in Spielerkreisen kritisch diskutierte.
Womit wir bei einem weiteren kritisch diskutierten Thema wären: dem ersten Turnier der LIV Golf Invitational Series in dieser Woche. Am Donnerstag starten unter anderem Dustin Johnson, Sergio Garcia, Louis Oosthuizen beim Auftakt-Event in London. Ob Martin Kaymer ans Tee gehen kann, steht noch nicht fest. Der ehemalige Weltranglistenerste hatte die Porsche European Open wegen einer Verletzung am Handgelenk abgesagt.
Weitere wichtige und offene Fragen im Zusammenhang der mit saudischem Geld finanzierten Turnierserie sind: Gibt es in London auch Punkte für die Weltrangliste? Und wie fällt die Strafe der DP World und PGA Tour aus für jene Spieler, die trotz verweigerter Freigabe im Centurion Club abschlagen?
Kevin Na, ebenfalls beim LIV-Auftakt dabei, will zweiteres gar nicht erst abwarten. Der Amerikaner hat seine Mitgliedschaft auf der PGA Tour gekündigt. Na bedankte sich in einem Statement bei der Tour, kritisierte aber, dass er, um weiterhin auf der PGA Tour spielen zu können, sein Recht aufgeben müsse, Entscheidungen über seine Karriere treffen zu können.
Langer schnuppert erneut an Titel Nummer 44
Ob LIV-CEO Greg Norman versucht hat, Bernhard Langer für einen Start bei der neuen Turnierserie zu begeistern, ist nicht bekannt. Langer hat vermutlich auch anderes im Sinn. Denn bereits in der zweiten Woche in Folge fehlte nicht viel, um Hale Irwins Allzeitrekord von 45 Siegen auf der PGA Tour Champions näher zu kommen. Langer steht bei 43 Titeln und beendete nach der Senior PGA Championship auch die Principal Charity Classic auf dem dritten Rang. Jerry Kelly holte sich den Sieg.
Das Turnier stand auch im Zeichen der Trauer um Bart Bryant. Viele der Teilnehmer trugen schwarze Schleifen in Gedenken an ihren Kollegen, der vergangene Woche bei einem Autounfall in Florida ums Leben kam.
Die Noja-Show in Tschechien
Zum Schluss noch eine positive Nachricht: Chiara Noja hat sich mit nur 16 Jahren ihren ersten Profi-Sieg gesichert. Die Deutsche setzte sich bei der Amundi Czech Ladies Challenge der LET Access Series mit neun Schlägen Vorsprung durch.
„Ich bin sehr erleichtert”, kommentierte sie. „Ich war heute super gestresst, aber ich bin ruhig und gesammelt geblieben und am 18. Loch dachte ich: ‚Okay, ich habe tatsächlich gewonnen‘. Das war ein großer Moment für mich.” Noja übernimmt dank des Sieges die Spitzenposition der Order of Merit.
PEO 2022
Finnische Tränen, Schneiders Glanz
5. Juni 2022
USWO 2022
Lee gewinnt mit unglaublicher Leichtigkeit
6. Juni 2022