Interview

Meister der Regeln: Golf.de im Gespräch mit Max Brunner


5. Mai 2022 , Thomas Kirmaier


DGV-Referee Max Brunner zeigt bei einem DGL-Spieltag die Zeit an. © DGV/Kirmaier
DGV-Referee Max Brunner zeigt bei einem DGL-Spieltag die Zeit an. © DGV/Kirmaier

DGV-Spielleiter Max Brunner spricht vor dem Start der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf (DGL) mit Golf.de über Vorbereitung, Einsatzzeiten und Kuriositäten.

Herr Brunner, wie bereitet man sich als Referee im Winter eigentlich auf die jetzt anstehenden Turniere und Spieltage vor?

Unsere Vorbereitung beginnt bereits mit der Bekanntgabe der Spieltermine im Spätherbst. Ziemlich zeitgleich erscheinen auch das neue Liga-Statut, die Wettspielordnung und die neue Hardcard. Diese gilt es genau zu lesen, denn das ist unsere Bibel für die Deutsche Golf Liga presented by All4Golf. Das ständige Lesen der Golfregeln ist für einen Referee selbstverständlich und unerlässlich.

Erklären Sie uns doch bitte kurz, wie man DGV-Referee wird, welche Voraussetzungen man erfüllen muss.

DGV-Referee kann man nur werden, wenn man bereits vorab eine Prüfung beim entsprechenden LGV erfolgreich bestanden hat. Von den LGVs werden dem DGV mögliche Kandidaten vorgeschlagen. Dort werden die Personen weiter qualifiziert und müssen auch hier verschiedene Prüfungen ablegen. Die Krönung ist dann die R&A-Prüfung in St. Andrews in Schottland. Nach erfolgreichem Abschneiden werden die Referees dann gegebenenfalls zum DGV-Spielleiter ernannt.

Referee Max Brunner mit Mädchen-Bundestrainer Sebastian Rühl.
Referee Max Brunner mit Mädchen-Bundestrainer Sebastian Rühl. | © DGV/Kirmaier


Was macht einen guten Referee aus und warum sind Sie einer geworden?

Was einen guten Referee ausmacht? Das ist sehr vielschichtig und schwer zu beantworten. In erster Linie ist eine absolut sichere Regelkenntnis wichtigste Voraussetzung. Genauso wichtig ist aber der Umgang mit den Spieler/innen, mit den Clubverantwortlichen und weiteren am Wettspiel beteiligten Personen, z. B. Trainern, Betreuern, Kapitänen, Presse usw.

Bei wie vielen Turnieren pro Jahr sind Sie im Einsatz? Und mit wie vielen Kollegen sind Sie in der DGL oder bei DGV-Meisterschaften unterwegs?

Ich bin in der Spielsaison bei zirka 15 bis 20 Turnieren im Einsatz. Diese hohe Zahl ergibt sich daraus, weil ich auch noch uner der Woche für den Bayerischen Golf-Verband bei kleineren Turnieren wie Jugend- oder Schulmannschaften im Einsatz bin. Je nach Größe des Golfturniers sind wir mit bis zu sechs Referees im Einsatz, bei der DGL sind es zwischen drei und vier.

Sie sind seit 25 Jahren als Referee dabei: Was waren die kuriosesten Regelfragen, die in ihrer langjährigen Laufbahn aufgetaucht sind?

Es gab in der langen Zeit sicher einige kuriose Situationen. Das reicht im negativen Sinn von Drohungen bis hin zu sehr positiven Erlebnissen mit überaus freundlichen Spielern oder Spielerinnen. Ein Beispiel: Ich wurde während eines Turniers zu einem Regelfall gerufen – der Spieler fragte mich, ob ich ein freundlicher Referee sei, zeigte auf ein Tierloch und wollte deshalb einen Free Drop. Meiner Meinung nach war es aber kein Tierloch und so sagte ich nur „Ich bin kein freundlicher Referee“. Er lachte und spielte den Ball so, wie er lag, weil er auch genau wusste, dass es kein Tierloch war.

Vielen Dank für das Interview!