Regelfrage #2
Geisterfahrer
26. Januar 2022 , Dietrich von Garn
In der „Regelfrage der Woche“ widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal geht es um eine Situation, in der ein Spieler das falsche Grün angespielt hat.
Situation:
Der Spieler Ernst Eilig sieht seine beiden Mitspieler auf der anderen Fairwayseite über einen Freedrop diskutieren. Da er dort offensichtlich nicht gebraucht wird, schaut er, wo das Grün ist, guckt sich die Entfernung an spielt den Ball schon einmal aufs Grün. Seine beiden Mitspieler diskutieren immer noch über ein komplexes mehrstufiges Erleichterungsverfahren, deshalb geht er schon einmal vor und puttet. Mit zwei Putts ist er im Loch, als er eine Stimme aus der anderen Richtung hört „Was machst Du auf unserem Grün?!“
Ein Blick auf das Birdiebook verrät, dass das Grün, das zu dem zu spielenden Loch gehört, in 150 Meter Entfernung links und nicht in 100 Meter Entfernung rechts gewesen wäre. Vor Schreck erklärt er schnell den Ball im Loch auf dem falschen Grün für unspielbar und droppt auf der Linie zurück außerhalb des falschen Grüns.
Er fängt an zu rechnen und benötigt nun Hilfe, wie viele Strafschläge er zu seinen Schlägen addieren muss.
Lösung:
Ein Schlag auf dem falschen Grün führt zu zwei Strafschlägen. Aus Regel 1.3b(4) ist abzuleiten, dass es sich um mehrere Regelverstöße handelt, wenn diese z.B. durch einen Schlag unterbrochen werden, also sind es schon einmal vier Strafschläge.
Der Spieler hätte auch straflos von dem falschen Grün wegdroppen dürfen. Dann wäre er auch wahrscheinlich an eine andere Stelle gekommen, da dann der nächstgelegene Punkt gesucht wird, und nicht auf der Linie zurück gegangen wird.
Dennoch darf der Spieler dort seinen Ball für unspielbar halten, wenn er lieber mit einem Strafschlag auf der Linie zurück geht (es könnte dort ja eine bessere Lage geben, für die er gerne „bezahlt“).
Dies ergibt in der Summe fünf Strafschläge.