French Boys

Siemens siegt in Frankreich


18. April 2022 , Stefan Bluemer


Sieger Carl Siemens (Foto: DGV)
Sieger Carl Siemens (Foto: DGV)

Welch´ ein Finale! Welch´ ein Triumph! Carl Siemens vom GC St. Leon-Rot sichert sich in einem Herzschlagfinale auf Les Aisses Golf den Titel bei den French Boys und reckt die Trophée Michel Carlhian in den Himmel.

La Ferté Saint Aubin/Frankreich – Seinen bislang größten Titel sicherte sich Carl Siemens in beeindruckender Manier. Schon im Zählspiel war der vom Berliner GC Stolper Heide stammende Athlet, der für den GC St. Leon-Rot spielt und nicht zuletzt Dank der hervorragenden Trainingsbedingungen in der SLR-Academy und am DGV-Leistungszentrum eine großartige Entwicklung nimmt, mit 69 und 73 Schlägen auf T3 vorne dabei.

Gegen Pietro Fenoglio aus Italien geriet der Deutsche im ersten Match nie in Rückstand, konnte sich aber auch nicht absetzen, so dass als Endresultat ein 1auf-Sieg fast schon logisch war.
Noch spannender verlief das Achtelfinale, bei dem Siemens erst auf dem sechsten Extraloch Emil Albers niederringen konnte.
Gegen Tyler Weaver aus England geriet der 17-Jährige anschließend sogar zunächst in Rückstand und lang nach sieben Löchern 2down. Cool, wie er dann aber aufdrehte und am Ende mit 3&1 das Match holte.
Ins Halbfinale gegen Adam Bresnu startete der Bundesadler gleich mal mit einem Eagle. Der Franzose legte direkt ein Bogey nach, so dass es schnell 2auf stand. Während Carl Siemens kein einziges Bogey notierte, streute Bresnu im stetigen Wechsel Birdies und Bogeys ein, so dass es beim Wechsel auf die Backnine weiter 2auf für Schwarz-Rot-Gold stand. Auf der Backnine blieben beide Scorekarten sauber und beide Kontrahenten knallten satte drei Birdies auf den Platz. Das reichte für einen verdienten 2&1-Sieg für Carl Siemens und damit für den Finaleinzug.

Großes Finale

Der Finaltag war nichts für schwache Nerven. Das irische Talent Sean Keeling mischte auf den ersten 18 Löchern drei Bogeys mit vier Birdies, während sich Carl Siemens nur einen Bogey leistete, dafür aber vier Birdies und einen Eagle notierte. Mit einer 4auf-Führung ging es auf die zweiten Runde.
Nach zwei Bogeys des Iren führte Siemens ab Loch 23 mit 6auf, ehe der Showdown richtig begann. Von Loch 27 bis Loch 34 donnerte Keeling nicht weniger als fünf Birdies auf den Platz. Siemens spielte seinen Streifen weiter sicher runter, aber bei drei noch zu gehenden Bahnen war die Führung plötzlich auf nur noch 2auf geschmolzen. Hätte der SLR-Athlet nicht auf Loch 34 das Birdie die Iren mit einem eigenen Birdie gekontert, wäre es noch enger geworden, aber so reichte es am Ende für einen 2&1-Sieg.

Größter Sieg bisher

Carl Siemens analysierte seinen Triumph kurz nach der Siegerehrung sehr sachlich: „Das war mein bisher größter Einzelerfolg. Ich war diese Woche mental sehr gut und habe auf die Sachen vertraut, auf die ich Zugriff hatte. Ich habe wenige Fehler gemacht und kaum Bogeys gespielt. Daher ging es in den Matches bei mir immer tief und die Gegner mussten schon Birdies machen, um Löcher zu gewinnen. Der Platz war für die Jahreszeit in hervorragender Verfassung.“

Weitere Top-Platzierungen

Philipp Macionga ließ in der Zählspielqualifikation mit 71 und 70 Schlägen sein Potenzial aufblitzen und ging von T1 in die Matchplays. Der Youngster des GC Augsburg setzte sich in der Runde der besten 32 nach überaus spannendem Duell gegen den Franzosen Louis Anceaux mit 1auf durch.
Anschließend war mit Thomas Buisson ein weiterer Franzose der Gegner. Schon nach zehn Bahnen lag der Bundesadler mit 6down zurück und so endete das Match früh mit 6&5. T9 im Endklassement dieses prestigeträchtigen Turniers ist der Lohn für eine gute Woche des jungen Neusäßers.

Maik Süßbier vom GLC Berlin-Wannsee kam auf Rang 18 sicher in die Matchplays. Gegen Diego Lourenco (Frankreich) ging es glatt mit 4&3 weiter. Auch der Italiener Luca Memeo hatte deutlich mit 3&2 das Nachsehen. Sean Keeling ließ dem Deutschen im Viertelfinale keine Chance. Mit 3&2 setzte sich der Ire durch, so dass der Berliner im Endklassement auf T5 geführt wird.

Finn Kölle schaffte es in La Ferté Saint Aubin durch zwei 1auf-Siege gegen Dylan Shaw-Radford und Alaric Mercie de Soultrait bis ins Viertelfinale. Der SLR-Athlet war in der Zählspielqualifikation auf Platz zehn souverän im Cut gewesen.
In der Runde der besten acht Spieler kam gegen den Franzosen Adam Bresnu, der sich Platz eins im Zahlspiel mit Philipp Macionga geteilt hatte, mit 2&1 das Aus. In einem wechselhaften Match war Kölle einmal in Führung gegangen und hatte sich nach 3down-Rückstand wieder herangekämpft, aber am Ende reichten die Löcher nicht mehr aus, dass Blatt noch vollständig zu wenden.

Emil Albers war auf T18 im Cut und ließ in der ersten Matchplay-Runde seinem Gegner keinen Stich. Der Athlet des GC Buchholz-Nordheide ging früh in Führung und baute diese gegen den Briten Josh Berry beständig aus. Am Ende stand ein sicherer 3&2-Sieg.
Im Achtelfinale kam es zum Duell der Bundesadler, bei dem Albers direkt in Führung ging und Carl Siemens erst auf Bahn 10 ausgleichen konnte. Der SLR-Athlet wiederum ging auf Loch 12 in Führung, erhöhte auf der 16 sogar auf 2auf, musste dann aber anerkennen, dass sich das Nordlicht nicht geschlagen geben wollte. Albers glich tatsächlich wieder aus, so dass dieses Match in die Verlängerung ging. Erst auf dem sechsten Extraloch war es Carl Siemens, der jubeln und seinen Weg bis ins Finale weiter fortsetzen durfte.

Luis Büch vom Berliner GC Stolper Heide kam nach Runden mit 67 und 75 Schlägen schlaggleich mit seinem ehemaligen Clubkameraden Carl Siemens in der Zählspielqualifikation auf T3.
Anders als Carl Siemens war für den Berlin die erste Matchplay-Hürde zu hoch. Der Italiener Luca Memeo setzte sich mit 4&3 deutlich durch, obwohl Büch nach fünf Bahnen noch mit 1auf in Front gelegen hatte.

Trophée Pierre Massie

In der zweiten Wertung der besten 16 Spieler der U16, die nicht den „großen“ Cut gemacht hatten, spielten sich Nils-Levi Bock und Leonas Jung jeweils bis ins Viertelfinale vor. Beide Youngster haben ihre sportliche Heimat in St. Leon-Rot. Bock gewann sein erstes Match gegen den Belgier Hugo Duquaine mit 5&4, schied anschließend mi dem gleichen Ergebnis gegen den Franzosen Sacha Ruiz aus.
Jung setzte sich zunächst sicher mit 2&1 gegen den Franzosen Alexandre Godin durch, hatte im zweiten Match aber gegen Heikki Cheron, ebenfalls Frankreich, mit 1down das Nachsehen.

Fazit des Bundestrainers

Mit fünf Spielern unter den besten 16 und davon noch drei Athleten in der Top acht war das Ergebnis aus deutscher Sicht nicht nur wegen des Sieges von Carl Siemens insgesamt mehr als stark. Entsprechend zufrieden war Jungen-Bundestrainer Christoph Herrmann nach der Siegerehrung: „Die Zählspielqualifikation war schon sehr gut. Platz eins war hier für Philipp Macionga definitiv das größte Ding international bisher. Das Finale über 36 Loch ist im Matchplay eine ganz tolle Veranstaltung. Carl Siemens hat ein ganz hervorragendes Match abgeliefert. Der Ire hat spät nochmal richtig gut gespielt und so ging es bis auf die 17 der zweiten Runde. Das war ein toller Erfolg. Diesen bisher größten Erfolg hat er sich aber redlich verdient, wenn man sich seine Ergebnisse der letzten Turniere anschaut. Er war schon nah dran an Siegen, jetzt aber nach dem starken Frühjahr die Krönung. Die großartige technische Grundlagenausbildung bei Gregor Tilch in Stolpe und jetzt die Weiterentwicklung bei Marco Schmuck in St. Leon-Rot ist in der Zusammenarbeit insgesamt ein Erfolgsmodell. Wir sind alle sehr happy und freuen uns mit und für Carl!“