Panorama
Erinnerungsstücke zu Hammerpreisen
14. April 2022 , Daniel Dillenburg
Mit einem alten Tiger-Woods-Eisenset wird bei einer Auktion ein neuer Rekorderlös erzielt. Wir blicken auf die größten Hammerpreise in der Geschichte der Golfauktionen.
Ein Tag mit Legende Gary Player für 100.000 US-Dollar oder ein originaler Teemarker des Old Course für knapp 5.000. Die Bandbreite an angebotenen Golfauktionen ist ähnlich groß wie die Spanne der dabei erzielten Erlöse. Gerne greifen Sammler und Golffans tief in die Tasche, um Unikate, seltenes Equipment oder einmalige Erlebnisse zu ersteigern. Dass sich dabei die Interessenten in einem Raum versammeln und ein Auktionator mit den Worten „Zum Ersten. Zum Zweiten. Zum Dritten. Verkauft!“ die Güter an den Mann oder die Frau bringt, kommt nur noch selten vor. Auktionen laufen heutzutage, wie so vieles, meist online ab.
Erst kürzlich kam ein Eisensatz von Tiger Woods unter den virtuellen Hammer und erzielte dabei einen neuen Rekorderlös. Golden Age Auctions fand einen Bieter, der einen hohen siebenstelligen Betrag für die Schläger des 15-maligen Major-Siegers zahlte. Mit großem Abstand setzten sich die Eisen an die Spitze der Rangliste der teuersten Auktionsgüter im Golf. Blickt man auf die Top 5, so fällt einem schnell auf, welche beiden Dinge gut ziehen: Das Masters und Tiger Woods. Überrascht?
Tigers Backup-Putter – 393.300 $
14 seiner 15 Major-Siege holte Tiger Woods mit seinem Scotty Cameron Newport II. Im September 2021 wurde eine Backup-Version seines ikonischen Putters verkauft. Das von Golden Age Golf Auctions angebotene Modell aus dem Jahr 2002 kam zwar nicht bei Turnieren zum Einsatz, soll aber vom Superstar regelmäßig im Training genutzt worden sein. Erwartungsgemäß hoch lag das letzte Gebot. Für 393.300 US-Dollar wechselte das seltene Exemplar den Besitzer und ist damit einer der teuersten jemals verkauften Golfschläger.
Palmers Masters-Trophäe – 444.012 $
Der viermalige Masters-Sieger Arnold Palmer verschenkte eine seiner Masters-Trophäen an das von ihm designte Bay Creek Resort in Virginia. Als dessen Eigentümer 2013 knapp bei Kasse war, verkaufte er die Miniatur-Version des Augusta-Clubhauses an einen Sammler. Dieser wiederum wandte sich drei Jahre später an ein Auktionshaus und gab die Trophäe unter den Hammer. Hier wechselte das seltene Stück für knapp eine halbe Million US-Dollar den Besitzer. Seitdem befindet sich die Trophäe in Privatbesitz, obwohl sie die Familie Palmer gerne öffentlich ausstellen würde.
Masters-Karte aus 1934 – 600.000 $
Der Ursprung des Masters Tournaments geht ins Jahr 1934 zurück. Damals fand die Premiere des von Bobby Jones initiierten Einladungsevents statt, das sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem, wenn nicht dem größten Golfturnier der Welt entwickelte. Entsprechend begehrt sind alle Erinnerungsstücke rund um das Masters. So auch eine Karte aus dem Debütjahr, von denen es anscheinend nur noch drei Stück gibt – eine davon befindet sich im Besitz des Augusta National. Eine andere, mit Unterschiften von Champion Horton Smith, Walter Hagen und Bobby Jones wurde 2022 für die Rekordsumme von 600.000 US-Dollar verkauft. Damit brach man den Rekord für die teuerste Sportkarte der Welt.
Horton Smiths Masters-Jackett – 682.229 $
Viele Jahre war das Green Jacket des ersten Masters-Siegers Horton Smith (1934 & 1936) das teuerste Auktionsgut im Golf. 2013 erzielte das begehrteste Kleidungsstück im Golf einen Erlös von 682.229 US-Dollar. Masters-Kenner wissen, dass die Tradition des Green Jackets erst im Jahr 1949 eingeführt wurde, Smith bei seinen beiden Siegen also noch leer ausging. Jedoch wurden alle Champions nachträglich mit einem Green Jacket ausgestattet und so befand sich auch Smiths‘ Jackett irgendwann im Umlauf. Viele Jahre lang galt es als verschollen, bis sich ein entferntes Familienmitglied bei Green Jacket Auctions meldete, um das seltene Exemplar zur Auktion freizugeben. Das jahrzehntelang im Schrank hängende Jackett entpuppte sich als wertvolle Geldanlange.
Tigers Slam-Eisen – 5.156.000 $
Der bislang größte Hammerpreis wurde am Masters-Sonntag der 2022er-Ausgabe aufgerufen. Noch nie zuvor wurde die Eine-Million-Marke durchbrochen. Ein Eisensatz von Tiger Woods schaffte dies problemlos. Gespielt hatte der Hall of Famer mit den Schlägern (2 bis Pitching Wedge) der Serie „Titleist 681-T“ in den Jahren 2000/2001. Zudem beinhaltete das Set zwei Vokey-Wedges, in die der Name „TIGER“ eingraviert war.
Woods nutzte dieses Besteck in einer Phase seiner Karriere, in der er vier Majors in Folge gewann und damit den nach ihm benannten „Tiger Slam“ in die Geschichtsbücher eintrug. Bis heute hielt kein anderer Spieler alle vier Major-Titel zur selben Zeit. Entsprechend hoch fiel am Ende auch der Preis der historischen Schläger aus. Die Wertsteigerung ist enorm. 2010 fiel der Hammer noch bei einem Betrag von nicht mal 60.000 US-Dollar. Das Kuriose: Laut Woods handelt es sich bei diesen Eisen zwar um sein ehemaliges Set, jedoch habe er die Schläger nicht bei den entsprechenden Tiger-Slam-Majors gespielt. Dem Höchstbietenden waren diese leichten Zweifel an der Authentizität offensichtlich egal.