LPGA Tour

Jin Young Ko: Auf Annikas Spuren


14. April 2022 ,


Dominant wie kaum jemand zuvor: Jin Young Ko
Dominant wie kaum jemand zuvor: Jin Young Ko | © golfsupport.nl

Jin Young Ko dominiert das Damengolf wie einst Annika Sörenstam. Zuletzt legte die Südkoreanerin eine Serie hin, die kaum einer für möglich gehalten hat.

Phoenix, Orlando, Austin, Augusta. Vier Siege aus den vergangenen sechs Starts. Darunter WGC-Turniere und ein Major. Scottie Scheffler, die Nummer eins im Herrengolf, befindet sich auf einem Höhenflug, der kaum zu glauben ist. Bei den Erfolgen, die Jin Young Ko, die Nummer eins im Damengolf, in den vergangenen Wochen und Monaten vorzuweisen hat, kann selbst der dominante Texaner nur staunen.

Für Ko, 26, endete am Eröffnungstag der Chevron Championship, dem ersten Major-Turnier der Damen, eine unwirkliche Serie. Die 74 (+2) markierte das Ende eine Laufs von 34 Runden unter Par in Folge. Acht Monate nur rote Zahlen. Fünf Siege errang die Südkoreanerin in dieser Zeit, im Schnitt kam sie dabei auf 67,18 Schläge, zwischenzeitlich standen 16 aufeinanderfolgende Runden unter 70 Schlägen zu Buche – letzteres ein Allzeit-Rekord. 

Bei der Tour Championship im vergangenen November verpasste Ko über 63 Löcher kein Grün in Vorgabe. 63 Löcher! Golf von einem anderen Stern, heißt es manchmal. Nie war diese Aussage treffender als in ihrem Fall. Das Damengolf erlebt eine Dominanz, die es seit Annika Sörenstams besten Tagen nicht mehr gesehen hat. 

Drei Monate Auszeit im Winter

Nach ihrem Sieg bei der Tour Championship folgte eine Auszeit. Familie, Freunde, Couch, Netflix, Chips – so in etwa das Programm, das sich Ko für den Saisonübergang vorgenommen hatte. Sie gönnte sich drei Monate Turnierpause – und gewann bei ihrer Rückkehr in Singapur. Mit vier Runden in den 60ern. 

Kos noch junge Laufbahn auf der LPGA Tour hatte bei der Women’s Australian Open 2018 gleich mit einem großen Knall begonnen. Sieg beim Tour-Debüt – als zweite Spielerin der LPGA-Historie. Am Ende des Jahres war sie nicht nur der „Rookie of the year”, sondern auch die Nummer zehn im Damengolf. 2019 folgten zwei Major-Titel und der Sprung an die Spitze der Weltrangliste. 
Seither ist die 26-Jährige aus Seoul die dominierende Spielerin im Damengolf, auch wenn es Nelly Korda zwischenzeitlich gelang, den Golfthron zu erobern. Ko schaffte es, ihr ohnedies schon unwirklich konstantes Spiel noch ein Stück näher in Richtung Perfektion zu drücken. 

Mehr Liebe für den Golfsport

Den Grund für die stetige Verbesserung im Spiel sieht sie auch darin, dass sie gelernt habe, Golf mehr zu lieben. Natürlich spiele auch die Erfahrung eine Rolle. Sie wisse, wie sie mit Roughlagen oder kniffligen Bunkerschlägen umzugehen habe. Aber, ergänzt Ko lächelnd und wie erwähnt erst 26 Jahre alt, sie werde älter. Ihr Körper brauche mehr Stretching als noch vor drei Jahren.

Ko hat noch Großes vor und erklärt, dass es ihr großes Ziel sei, den Grand Slam zu holen. Eine maximal offensive Aussage der oft so schüchtern wirkenden Südkoreanerin. Zuzutrauen wäre ihr auch der größtmögliche Coup. Sie hat die spielerische Messlatte auf eine schwindelerregende Höhe gelegt. So hoch, dass selbst Scottie Scheffler nur Staunen kann.